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Die Schwarze Schwesternschaft

Titel: Die Schwarze Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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grausam und für sterbliche Frauen unbegreiflich, und ihr Dienst ist ein Geheimnis.«
       »Wenn er ein Geheimnis ist«, sagte Vanessa - die ganze Zeit hatte sie schweigend auf ihrem Schlafsack gesessen, zugehört, aber nicht gesprochen - , »warum erzählt Ihr uns dann von ihr?«
       Acquilara stand auf.
       »Ihr Mädchen… « - sie schloss sogar die reife Cholayna in ihren Hohn ein - »… bildet euch ein, ihr könntet die Göttin benutzen? Die Wahrheit ist, dass sie euch in einer Art benutzen wird, die ihr euch nicht einmal vorstellen könnt. Sie ist grausam. Ihre einzige Wahrheit ist die Notwendigkeit. Wie wir alle seid ihr Korn für ihre Mühle, und sie wird euch darin zermahlen. Eure Freundin hat das gesehen und um einen Platz für euch gebeten. Seid bereit, wenn sie euch ruft!«
       Sie drehte ihnen den Rücken und schritt hinaus, ohne sich noch einmal umzublicken. Das Lehrmädchen ergriff wortlos das Lederkissen und folgte ihr.
       Arlinda wand sich vor Angst.
       »Ihr hättet sie nicht erzürnen dürfen«, flüsterte sie. »Sie hat große Macht! Oh, ihr hättet sie nicht zornig machen sollen.«
       »Mich kümmert es nicht, ob sie die Göttin selbst ist«, erklärte Jaelle brüsk. »Sie hat mich gegen den Strich gebürstet. Aber wenn sie Lexie und Rafaella in ihrer Gewalt hat, müssen wir gute Miene zum bösen Spiel machen - zumindest eine Weile.«
       Vanessa hatte von neuem begonnen, ihr Haar zu kämmen, und flocht es jetzt in ein halbes Dutzend dünne Zöpfe, damit es sich nicht verwirrte. »Dann glaubst du, dass sie Lexie und Rafaella hat?«
       Jaelle wandte sich Arlinda zu. »Ist Rafi mit ihr gegangen?«
       Arlinda schüttelte den Kopf und murmelte: »Wer bin ich, dass ich über ihr Kommen und Gehen Bescheid wissen soll? Sie ist eine Leronis; was immer sie will, wird sie tun… «
       Das erschreckte, ja, es entsetzte Magda. Arlinda war ihr so stark, so herzhaft und zäh vorgekommen, und jetzt brabbelte sie wie eine senile alte Frau. Bald darauf gab sie Jaelle einen Gutenachtkuss und ging, und die Gruppe war allein.
       »Wir gehen besser zu Bett«, meinte Jaelle. »Wer weiß, was hier noch auf uns wartet! Haltet eure Messer griffbereit.«
       Vanessa sah sie entgeistert an. »Hast du nicht gesagt, hier bei Arlinda seien wir so sicher wie im Gildenhaus… ?«
       »Auch ein Gildenhaus kann in Brand geraten oder so etwas. Arlinda hat sich verändert, seit ich sie vor zehn Jahren das letzte Mal gesehen habe. Sitzt zitternd in der Ecke, während die alte Hexe ihre Gäste einschüchtert! Früher hätte sie Acquilara - oder wie die so genannte Leronis sich nennt - mit einem Tritt in den Hintern auf die Straße befördert.«
       »Hältst du sie nicht für eine Leronis?«, fragte Magda.
       »Teufel, nein.« Jaelle senkte die Stimme und spähte vorsichtig umher, als glaube sie, Acquilara könne unsichtbar in einer Ecke lauern.
       »Sie hat sich viel Mühe gegeben, uns mit ihrem Wissen über uns zu beeindrucken. Zum Beispiel damit, dass Camilla als Mann gelebt habe. Sie hätte jedes ihr zur Verfügung stehende Mittel ergriffen, um uns in Nachteil zu versetzen.« Jaelle hielt inne und sah von Cholayna zu Vanessa.
       »Aber sie ist nicht darauf gekommen, dass ihr drei Terranerinnen seid. Was ist denn das für eine Leronis?«

18. Kapitel
    »Du hast Recht.« Stirnrunzelnd überlegte Magda, was sich daraus ableiten lassen mochte. »Ihr sind Dinge entgangen, die sogar Lady Rohana wahrgenommen hätte. Dieser ›großen Leronis‹ scheint es an mentalen Fähigkeiten zu mangeln, obwohl«, setzte sie grimmig hinzu, »sie offensichtlich einige körperliche Fähigkeiten besitzt.«
       Camilla saß immer noch stumm auf ihrer Bettrolle. Magda ging zu ihr.
       »Breda, hat sie dich verletzt?«
       Eine schreckliche Minute lang antwortete Camilla nicht, und vor Magdas geistigem Auge blitzte das Bild Arlindas auf, die plötzlich wie eine senile alte Frau gestammelt hatte. Dann atmete Camilla tief ein und wieder aus.
       »Nein. Nicht verletzt.«
       Vanessa fragte: »Was hat sie dir eigentlich getan, Camilla? Ich konnte es nicht sehen.«
       »Woher soll ich das wissen? Diese Teufelsbrut in der Gestalt einer Frau hat nur mit dem Finger auf mich gezeigt, und da trugen mich meine Beine nicht mehr. Ich fiel in einen Abgrund, der von allen Winden der Welt zerrissen wurde. Dann fand ich mich hier sitzend wieder, unfähig, zu sprechen oder mich zu bewegen.«
       Vanessa

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