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Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung

Titel: Die schwarzen Juwelen 02 - Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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große Freude an ihrem neuen Leben zum Ausdruck brachten.

    Doch die Gesuche wurden immer verzweifelter, je mehr Terreilleaner nach Kleinterreille strömten. Und mit jedem Gesuch, mit jeder Geschichte, die er über Terreille hörte, wuchs seine Sorge um seine jüngste Enkeltochter. Selbst in seinem kleinen Dorf hatte es bereits Vorfälle gegeben, und es war nicht länger sicher für eine Frau, nach Einbruch der Dunkelheit ohne Geleitschutz unterwegs zu sein. Hatte es so in Terreille angefangen? Mit Angst und gegenseitigem Misstrauen, die sich in einem Strudel spiralförmig abwärts bewegten, bis keiner mehr etwas daran ändern konnte?
    »Deine Bitte ist vermerkt worden.« Lord Jorval winkte die Königin mit einer Handbewegung aus dem Bittstellerkreis. »Die nächste …«
    Die Doppeltür am Ende des Saals flog mit einem gewaltigen Krachen auf.
    Jaenelle Angelline glitt in die Ratskammer. Auch diesmal blieb sie außerhalb des Bittstellerkreises stehen, und auch diesmal wurde sie vom Höllenfürsten und Prinz Lucivar Yaslana flankiert. Um den Ausschnitt ihres Kleides glitzerten Dutzende schwarzer Juwelsplitter voll dunklen Feuers. Um den Hals trug sie ein schwarzes – schwarzes? – Juwel, das in eine Kette eingefasst war, die wie ein Spinnennetz aus einem Geflecht zarter goldener und silberner Fäden aussah. In den Händen …
    Lord Magstrom durchlief ein ängstliches Beben.
    Sie hielt ein Zepter, dessen untere Hälfte aus Gold und Silber bestand und über dem Griff zwei Juwelen aufwies, die schwarz zu sein schienen. Die obere Hälfte des Herrscherstabs bildete ein spiralförmig gewundenes Horn.
    Die Anwesenden starrten das Horn an. Im Saal erhob sich Gemurmel.
    »Lady Angelline, ich muss gegen diese Störung Einspruch …«, setzte Jorval an.
    »Ich habe dem Rat etwas zu sagen«, verkündete Jaenelle mit kalter Stimme, die den Lärm in der Ratskammer übertönte. »Es wird nicht lange dauern.«
    Das Gemurmel wurde lauter und eindringlicher.

    »Warum darf sie das Horn eines Einhorns tragen?«, rief die terreilleanische Königin, die eben noch im Bittstellerkreis gestanden hatte. » Mir wurde keines als Entschädigung für meine Männer gewährt, die umgebracht wurden!«
    Das Gesicht des Höllenfürsten blieb ausdruckslos, als er die terreilleanische Königin ansah. Lucivar hingegen gab sich keinerlei Mühe, seine Abscheu zu verbergen.
    » Ruhe. « Jaenelle hatte kaum ihre Stimme erhoben, aber der offene Zorn darin brachte alle zum Schweigen. Sie sah die terreilleanische Königin an und sagte fünf Worte.
    Lord Magstrom wusste genug über die Alte Sprache, um sie wiederzuerkennen, doch nicht genug, um sie zu verstehen. Etwas von einem Andenken?
    Jaenelle streichelte zärtlich das Horn. »Er hieß Kaetien«, sagte sie mit ihrer Mitternachtsstimme. »Sein Horn war ein Geschenk, das er mir freiwillig gab.«
    »Lady Angelline«, meinte Jorval, der mit der Faust auf die Tribunenbank hämmerte, um wieder Ordnung in den Saal zu bringen.
    Lord Magstrom konnte hören, wie sich in der Nähe seines Platzes ärgerliche Stimmen erhoben, die sich darüber beschwerten, dass gewisse Leute dachten, sie könnten die Autorität des Rates missachten.
    Jaenelle beschrieb mit dem Zepter einen großen Bogen, hielt es einen Augenblick so, dass die Spitze auf den Boden wies, bevor sie es nach oben schwang, und das Horn auf die Decke der Kammer richtete. Ein kalter Wind peitschte durch den Saal. Das Gebäude wurde von lautem Donnergrollen in seinen Grundfesten erschüttert, und Blitze zuckten von der Decke herab auf die Spitze des Horns zu.
    Dunkle Macht erfüllte die Ratskammer. Unbeugsame, unversöhnliche Macht.
    Als das Donnern schließlich aufhörte und der Wind erstarb, kletterten die zitternden Ratsmitglieder auf ihre Sitze zurück. Gelassen und ruhig stand Jaenelle Angelline da, das Zepter in beiden Händen. Das Horn war von den Blitzeinschlägen unversehrt geblieben, aber Magstrom konnte sehen,
dass jene schwarzen – und auch wieder nicht schwarzen – Juwelen nun die Blitze beherbergten. Er konnte die Macht spüren, die nur darauf wartete, freigesetzt zu werden.
    »Hört mir gut zu«, setzte Jaenelle an. »Denn ich werde dies nur ein einziges Mal sagen. Ich habe der Dunkelheit mein Opfer dargebracht und bin jetzt die Königin des Schwarzen Askavi.« Sie deutete mit dem Zepter auf die Tribunenbank.
    Lord Magstrom erbebte. Das Horn war genau auf ihn gerichtet. Er hielt den Atem an und wartete darauf, dass sie die geballte Kraft der

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