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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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Jared zu Boden, hob die rechte Hand, an der nun ein purpurner Ring prangte, und entfesselte rasch hintereinander mehrere Machtblitze.
    Jared lehnte sich gegen Randolfs Hand auf, die ihn zu Boden gedrückt hielt, und hob den Kopf so weit, dass er einen Räuber sehen konnte, der versuchte, wieder zwischen den zerborstenen Felsen und der Unterseite des roten Schildes hindurchzukriechen. Ihm quoll Blut aus einem Beinstumpf.
    Randolf wartete, bis der Körper des Mannes die Lücke ausfüllte. Dann entfesselte er erneut Purpur und trennte dem Mann auch noch das andere Bein knapp über dem Knie ab.
    Jared starrte den Kriegerwächter fassungslos an. Randolf
kauerte neben ihm und erwiderte seinen Blick, ohne mit der Wimper zu zucken.
    »Du hast genau das getan, was sie von dir erwartet haben«, sagte Randolf leise. »Du hast deine ganze Kraft zur Verteidigung benutzt, anstatt zu kämpfen. Wenn ich da draußen wäre, hätte ich es genauso gemacht.«
    »Warum?«
    Randolf überging seine Frage. »Sie haben zweimal so viele Männer gegen dich losgeschickt, als sie eingesetzt haben, um den Rest von uns in Schach zu halten, weil sie Rot ausschalten wollen.« Er schnaubte verächtlich. »Ich bezweifle, dass sie mit derart viel wütender Gegenwehr von unseren Ladys gerechnet haben. Sobald du aber erst einmal tot bist, sind sie zahlenmäßig stark genug, um uns andere niederzukämpfen und sich zu holen, worauf immer sie es abgesehen haben.«
    Randolf musste das Offensichtliche nicht beim Namen nennen. Es gab nur eine einzige Person, die diese Mühen und diese Opfer wert war.
    »Du bist gut im Verteidigen, Krieger«, sagte Randolf. »Jetzt ist der Zeitpunkt gekommen, dich ans Töten zu machen.«
    »Die Leichen, die zwischen den Felsblöcken herumliegen, machen keine Verschnaufpause, Krieger «, erwiderte Jared, der sich wie ein törichter Jüngling vorkam, der soeben von einem älteren Mann zurechtgewiesen worden war, weil seine Anstrengungen unzureichend waren.
    »Auf diese Weise verschwendest du deine Kräfte. So wie du vorgegangen bist, benötigst du jedes Mal zwei Blitze – einen für den Schild eines Mannes und einen für seine inneren Barrieren. Und obendrein nährst du noch deine Schutzschilde.«
    Jared knirschte mit den Zähnen. »Das weiß ich.«
    »Hör auf, Energien in die Schilde fließen zu lassen.«
    »Wenn ich das tue, brechen sie in einer Minute zusammen«, warf Jared ein.
    Randolf betrachtete ihn grimmig. »Dann bleibt dir nur eine Minute Zeit. Ein rascher Abstieg zu deinem Kern, tauche
unter ihren inneren Barrieren wieder auf und entfessle deine Macht. Setze deine Macht halbkreisförmig ein.« Er malte eine kleine Figur mit dem Finger in der Luft. »Die Grundlinie direkt vor dir. Dann lass Rot fächerförmig nach vorne strömen. Wenn du deine Macht kreisförmig entfesselst, bringst du nicht nur sie, sondern uns alle um.«
    Jared schluckte hart. »So etwas habe ich noch nie probiert. Was, wenn ich es nicht unter Kontrolle halten kann?«
    »Wenn wir Glück haben, werden wir dann alle vollständig vernichtet«, erwiderte Randolf unwirsch. »Wenn wir Pech haben, bleiben uns zahlreiche leere, aber immer noch lebendige Hüllen.« Er packte Jared am Arm. »Keine Fehler. Kein zweiter Versuch. Und keine Zeit, zimperlich zu sein. Du musst schnell töten, sonst haben wir keine Chance. Sie sind uns zahlenmäßig haushoch überlegen.« Er lockerte seinen Griff. »Und ich werde es auch niemandem erzählen, falls du dir anschließend die Seele aus dem Leib kotzt.«
    Die letzte Bemerkung begriff Jared nicht. Er musste erneut schlucken, dann atmete er tief ein, wandte sich nach innen und ließ sich in den Abgrund fallen.
    Außer während seiner Ausbildung, während der er mental an einen Lehrer gebunden war, hatte er nie zuvor versucht schnell zu seinem Kern, seinem inneren Netz hinabzusteigen. Die Geschwindigkeit und das panische Gefühl, zu stürzen und die Kontrolle zu verlieren, jagten ihm Angst ein. Sollte er durch sein inneres Netz brechen, würde er sich im besten Fall von seiner eigenen Kraft abschneiden und keine Juwelen mehr tragen können, im schlimmsten Fall würde er seinen eigenen Geist zum Zerbersten bringen.
    Er jagte an den Ebenen der hellen Juwelen vorbei und gewann immer mehr an Geschwindigkeit.
    Weiß, Gelb.
    Er fiel zu schnell. Doch ihm blieb nicht genug Zeit, um den Abstieg zu verlangsamen.
    Tigerauge, Rose.
    Wenn er versagte, würde Lia …
    Aquamarin, Purpur.

    Eine Frau schrie auf.
    Opal, Grün.
    Sie

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