Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis
Kind zwar dazu verleiten lassen könnte, die Knöpfe für jemanden fallen zu lassen, dass aber keines der Kinder alt
oder stark genug ist, um eine Verbindung mit den Zaubern eingehen zu können, die Garth umstricken.«
»Das engt den Kreis der Verdächtigen ziemlich ein, nicht wahr?«, seufzte Jared. »Wird das Töten eines Unschuldigen dadurch wieder wettgemacht, dass man einen Feind ausschaltet? Als ich letzte Nacht nicht schlafen konnte, habe ich mich gefragt, was mein Vater tun würde, wenn er hier wäre.«
»Hast du eine Antwort gefunden?«
Jared schnaubte verächtlich. »Nein. Ich weiß nicht, was er machen würde. Aber ich weiß, wie die Antwort meiner Mutter lauten würde. Anderseits ist sie eine Heilerin, und Heilerinnen haben große Hochachtung vor dem Leben.«
»Manche Königinnen ebenfalls«, erwiderte Blaed.
Jared trieb den Wallach an. »Ja, möge die Dunkelheit uns helfen, manche Königinnen ebenfalls.«
Jared kletterte inmitten des Wirrwarrs aus Felsblöcken umher. Er war auf der Suche nach einem abgeschiedenen Ort, an dem er ein wenig für sich sein konnte. Nach einer Minute fand er eine Stelle, die von Felsblöcken umgeben war, die ihm bis über die Hüfte reichten. Sollte jemand auf ihn aufmerksam werden, würde er lediglich denken, dass Jared hier heraufgeklettert war, um Ausschau zu halten. Allerdings – er knöpfte sich die Hose auf und grinste angesichts des nassen Felsens vor sich – hatte schon jemand vor ihm diesen Ort für sich entdeckt.
Das Grinsen verschwand. Während er sein Geschäft verrichtete, beobachtete er die Menschen, die sich um den Wagen versammelt hatten.
Beim Feuer der Hölle, weshalb hatte die Hinterachse unbedingt jetzt brechen müssen? Handelte es sich um einen Unfall, der auf die Fahrt über unebenen Boden zurückzuführen war, oder um einen absichtlichen Sabotageakt, der sie an der ungünstigsten Stelle des Weges aufhalten sollte?
Als Jared seine Kleidung glatt strich und sich umdrehte, um wieder hinunterzuklettern, bemerkte er ein metallenes Glitzern zwischen den Felsen.
Das Herz schlug ihm bis in den Hals, als er den Messingknopf anstarrte.
Dann brachte ihn ein Prickeln zwischen den Schulterblättern dazu, aufzublicken.
Die Staubwolke auf der Straße ergab keinen Sinn – bis ihm klar wurde, dass man Pferde und Reiter mithilfe eines Sichtschutzes verborgen hatte, ohne sich die Mühe zu machen, den Sichtschutz auf den aufgewirbelten Staub auszuweiten.
Als er in die andere Richtung blickte, konnte er eine weitere Staubwolke erkennen, die sich dem Wagen rasant näherte.
* Blaed! *, brüllte Jared. *Es ist eine Falle!*
Blaed drehte sich nicht um und antwortete auch nicht. Einen Augenblick lang fragte Jared sich, ob es ein Fehler gewesen war, dem Kriegerprinzen zu vertrauen. Doch dann rannte Blaed zur Vorderseite des Wagens, während sich die anderen inmitten der Felsblöcke verteilten.
Jared holte einmal tief Luft, um sein wild schlagendes Herz zu beruhigen, und wandte sich erneut nach Süden, hob eine Hand und erschuf einen roten Schutzschild, der die Straße überspannte und so weit nach oben reichte, dass kein Reiter seine Macht entfesseln konnte, ohne den Schild zu treffen.
Hinter ihm erklang das Geräusch von Stiefeln, die auf Stein kletterten.
Jared wirbelte herum und sah gerade noch die drei Räuber, bevor einer von ihnen einen purpurnen Machtblitz entfesselte und direkt auf ihn zuschießen ließ.
Rasch baute er einen roten Schild um sich auf und warf sich zur Seite. Er biss die Zähne zusammen, als der Felsblock explodierte, der sich eben noch hinter ihm befunden hatte. Steinsplitter trafen mit solcher Wucht gegen seinen Schild, dass er den Aufprall spüren konnte.
Bevor die Räuber erneut zuschlagen konnten, entfesselte er Rot in zwei kurzen Blitzen. Der erste Blitz zerstörte die Schilde der Räuber. Der zweite zerfetzte ihre Leiber.
Jared kletterte zwischen den Felsblöcken hindurch und
erreichte die Straße in dem Augenblick, in dem die herannahenden Räuber an den roten Schild gelangten. Der Schild knisterte, sobald sie die Kraft ihrer Juwelen darauf richteten.
Sie waren die letzte Wegstrecke zu Fuß gekommen. Ein geschickter Schachzug, dachte Jared, während er den Schild ausdehnte, bis er an den höchsten Felsblöcken entlang eine Barriere zu beiden Seiten der Straße bildete. Ein paar tote Pferde hätten eine wirksame Barrikade gebildet.
Jared begann zurückzuweichen. Er ging auf den Wagen zu, wobei er die roten Schilde
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