Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis
weiterhin ausdehnte.
Ein Angriff auf den Seitenschild lenkte seine Aufmerksamkeit von den Männern auf der Straße ab. Als er sich umdrehte, um diese Seite zu verstärken, erblickte er ein weiteres Dutzend Räuber, das auf einmal auftauchte.
Die Bastarde waren nicht nur aus beiden Richtungen die Straße entlanggekommen, sie ließen sich außerdem von den Winden fallen!
In den nächsten Augenblicken schienen sich die Ereignisse zu überschlagen. Der Wagen flog in die Luft, als Machtblitze ihn von zwei Seiten aus trafen. Eine Kugel Hexenfeuer ließ die Überreste in Flammen aufgehen. Ein Pferd wieherte schreiend. Ein Mann brüllte auf. Immer mehr Räuber versammelten sich knapp hinter den roten Schilden und richteten die Kraft ihrer Juwelen darauf, sodass Jared gezwungen war, mehr und mehr seiner eigenen Kraft anzuzapfen, um die Schilde aufrechtzuerhalten und zu erweitern, während er zum Wagen zurückkroch.
Auf einmal wurde die Kraft grüner Juwelen ein Stück die Straße hinauf entfesselt, ein Blitz auf jeder Seite.
Jared konnte Männer schreien hören und fühlte, wie etwas in dem Land starb, als es explodierte und in Flammen aufging. Er konnte seine Schilde nicht ausdehnen, um ihre kleine Gruppe zu umschließen, weil er nicht wusste, wo sich die anderen befanden, nicht wusste, wo Lia inmitten all der zerberstenden Felsblöcke steckte. Um sie her knisterte so viel Macht, dass seine Versuche fehlschlugen, die anderen mithilfe einer mentalen Verbindung zu erreichen.
Ein Machtblitz hinter ihm traf die Felsen über seinem Kopf und schleuderte ihn zu Boden. Kurzzeitig betäubt, spürte Jared noch, wie der rote Schild über dem Weg in sich zusammenfiel.
Er baute ein paar Meter vor sich einen weiteren Schild auf.
»Gib auf!«, schrie einer der Räuber, der den neuen Schild erreicht hatte. »Du kannst nicht gegen uns gewinnen, Sklave. Gib auf!«
»Sobald die Sonne in der Hölle scheint«, murmelte Jared und verstärkte seine Schilde. Er lief zwischen den Felsblöcken hindurch, die auf den Weg gefallen waren, wobei er ständig die Schilde ausweitete, während er sich auf den brennenden Wagen und den Wegabschnitt zubewegte, an dem die anderen in Deckung gegangen waren.
Ein Blitz nach dem anderen traf die Schilde. Jared entfesselte immer wieder kurze Machtblitze, um durch einzelne Schutzschilde und innere Barrieren zu brechen, doch anstelle jedes Räubers, der fiel, traten zwei weitere.
Direkt vor ihm auf der Straße schlugen zwei Machtblitze ein. Eine dicke Staubwolke erhob sich, sodass er nichts mehr sehen konnte, während er versuchte, am Rand des soeben entstandenen Kraters nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Hustend rieb er sich die Augen, um sie von den Tränen und dem Schmutz zu befreien. Deshalb sah er den Mann nicht aus der Staubwolke hervorstürzen.
Starke Hände packten ihn und zogen ihn hinter ein paar Felsblöcke.
Ein purpurner Schutzschild bildete eine Kuppel um sie her und die Felsen vor ihnen.
»Beim Feuer der Hölle, selbst die Schwarze Witwe versteht mehr vom Kämpfen als du«, knurrte Randolf, der neben Jared kauerte.
Jared widerstand nur schwer der Versuchung, Randolf einen Fausthieb ins Gesicht zu verpassen. »Ich bin dazu nie ausgebildet worden«, fuhr Jared ihn an.
»Sie auch nicht, aber sie weiß gut genug Bescheid, um
nicht höflich oder zimperlich vorzugehen«, versetzte Randolf barsch. »Du vergeudest unsere beste Waffe.«
Jared weigerte sich, darauf einzugehen, sondern begann, den Schild auf seiner Seite der Straße auszuweiten. Da traf er auf einen grünen Schild, der so heftig auf die Berührung reagierte, dass Jared das Gefühl hatte, ihm sei ein leichter Blitz das Rückgrat hinaufgejagt und habe ihm die Lungen versengt.
Er schüttelte den Kopf, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können, und versuchte, seine Brust zu überreden, sich wo weit auszudehnen, dass er wieder atmen konnte.
»Ich hab dir gleich gesagt, dass sie besser kämpft als du«, sagte Randolf.
Räuber liefen zwischen den Felsen auf der anderen Seite des Weges umher. Zusammenstöße mentaler Macht lenkten die freigesetzte Energie in alle Richtungen ab, sodass die Blitze wild verstreut einschlugen.
Eine Frau schrie wutentbrannt auf.
Ein Mann stieß einen wilden Schlachtruf aus.
Irgendwo zwischen den Felsblöcken brüllte ein Kind vor Angst.
Dieser Schrei ließ Jared erstarren. Er wandte sich zu Randolf um. »Was ist unsere beste Waffe?«
»Deine roten Juwelen«, meinte Randolf jäh. Er schubste
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