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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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mit Tränen.
    »Ich habe es versucht«, schluchzte Eryk. »Ich habe es versucht.«
    Randolf umarmte den Jungen stürmisch. »Du bist in Sicherheit. Das ist alles, was zählt.«
    »T-Tomas«, sagte Eryk. »Tomas … ich habe es versucht!«
    Jared überließ Eryk in Randolfs Obhut und eilte auf den Wagen zu. Thayne stand schwankend in der Nähe und beruhigte den Wallach, die Stute und eines der Zugpferde. Als er sich umdrehte, bemerkte Jared die Verbrennungen, die die linke Seite seines Gesichts und seinen linken Arm übersäten.
    »Du hast die Pferde mit einem Schild abgeschirmt«, sagte Jared. Als Jared die Trauer und den Schmerz in Thaynes Augen sah, schaute er zu dem Wagen. Schnell wandte er den Blick von den Überresten des anderen Pferdes ab. »Wie schwer bist du verletzt?«
    Thayne versuchte zu lächeln. »Ich werde schon nicht dran sterben.«
    Da kam Blaed die Straße entlang auf sie zu. Er bewegte sich so vorsichtig, dass Jared die Schmerzen des anderen förmlich am eigenen Leib spüren konnte.
    Haben meine Augen den gleichen gehetzten Blick? , fragte Jared sich.
    »Ich habe sie getötet.« Blaeds Stimme verlor sich wieder.
    Jared konnte nachvollziehen, was ungesagt blieb. Um Thera und Lia zu beschützen, hatte Blaed sich entschieden, jenes persönliche Schlachtfeld in seinem Innern zu betreten und die gewalttätige Natur eines Kriegerprinzen zu umarmen. Während Jared Randolfs Anweisungen benötigt hatte, hatte Blaed nur seinen Instinkten folgen müssen – und war
ebenso wenig auf die Ergebnisse dieser Art des Tötens vorbereitet gewesen wie Jared.
    Noch bevor Jared etwas einfiel, das er Blaed sagen könnte, tauchte auf einmal Thera auf. Sie torkelte vor Erschöpfung und schluchzte hemmungslos. Sie war stets dünn gewesen, doch nun sah sie aus wie die ausgemergelte, vertrocknete Hülle einer Hexe, die zu viel Macht durch ihren Körper hatte fließen lassen.
    »Lia?«, sagte sie klagend. Die Verzweiflung stand deutlich in ihren Augen zu lesen.
    Keine Antwort.
    Als Blaed sich ihr näherte, stolperte sie fort von ihm, die Arme von sich gestreckt, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
    »Lia!« Thera sah sich fieberhaft um.
    Jared lief ein eiskalter Schauder über den Rücken. Wo war Lia? War sie zu schwer verletzt, um antworten zu können?
    »LIA!« Thera torkelte zu den Felsblöcken und versuchte, nach oben zu klettern. Ihr Körper zitterte vor Anstrengung. Hysterisch schluchzend sank sie zu Boden. »LIIIAA!«
    Jared drehte sich zu den Felsblöcken um und öffnete seine inneren Barrieren auf der Suche nach Lias mentaler Signatur. Er forschte nach der geringsten Spur eines grünen Juwels.
    Nichts.
    »LIA!«, rief nun auch Jared.
    Er kletterte hektisch über die Felsblöcke, rutschte auf zerfetzten Leichen aus, ohne sie wirklich zu bemerken. Tief in seinem Innersten empfand er lediglich so etwas wie Erleichterung, dass es sich um Männer handelte.
    Ein Stöhnen zu seiner Linken ließ ihn angespannt in die Hocke gehen.
    Eine Männerhand mit einem purpurnen Ring erschien über einem Felsblock und fand Halt.
    Jared zielte abwartend mit dem roten Juwel an seinem Ring auf den Mann, der sich hinter dem Felsblock erhob.

    Brock starrte Jared an. Blut lief ihm über das ganze Gesicht.
    »Haben sie sie mitgenommen?«, fragte Brock mit heiserer Stimme.
    Jared antwortete nicht.
    »Ist die Lady in Sicherheit? Geht es den Kindern gut?« Brocks blaue Augen flehten nach einer Antwort.
    »Was ist passiert?«, wollte Jared wissen. Irgendwo inmitten der Felsen in seinem Rücken konnte er Thera nach Lia rufen hören.
    Brock leckte sich die Lippen. Er hustete und spuckte Blut. »Zu viele der Bastarde. Eine Gruppe ist über mich hergefallen. Während ich versucht habe, sie aufzuhalten, haben zwei einen Bogen um mich gemacht. Eryk hat versucht, Tomas abzuschirmen, aber er trägt bloß Gelb. Sie sind durch seinen Schild gebrochen. Haben ihn beiseite geschleudert und Tomas gepackt. Einen Augenblick später standen sie auf dem Felsen dort drüben« – Brock wies mit dem Kinn in Richtung eines flachen Felsblocks, der sich in ein paar Metern Entfernung befand – »und haben geschrien, wenn sie sich ihnen nicht ergäbe, würden sie den Jungen in den Tod stürzen. Ich habe ihr gesagt – ich habe ihr befohlen, unten zu bleiben, versteckt. Habe ihr gesagt, dass ich Tomas befreien würde. Ich habe es bis hierher geschafft, da zerbrachen meine Schilde, und sie haben sich auf mich gestürzt. Das Letzte, was ich sah, bevor ich das

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