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Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis

Titel: Die schwarzen Juwelen 05 - Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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zuckte mit den Schultern. »Weil es sich um ein außerordentliches Gesuch vom Hof der Hohepriesterin handelte, hat jeder Hauptmann ein paar Männer mehr geschickt, als wir ursprünglich angefordert haben.«
    Ohne Zweifel hatten die anderen Hauptmänner ebenso ein paar Männer mehr geschickt, damit es zu keinen Schwierigkeiten kommen würde – weder in den Quartieren der Wächter noch in den Herrenhäusern der Hundert Familien. Welcher ehrgeizige Jüngling, der an einem weniger bedeutenden Hof diente, würde sich nicht darüber ärgern, wenn man ihn von einem Auftrag ausschloss, in dessen Verlauf er vielleicht die Aufmerksamkeit der mächtigsten Hexe in ganz Hayll auf sich ziehen konnte?

    Vor nicht allzu langer Zeit hatte er noch genauso empfunden.
    Manche Dinge ließen sich jedoch besser aus der Entfernung betrachten.
    »Wir haben schon genug Zeit damit vertrödelt, darauf zu warten, dass diese jungen Stutzer sich die Hosen zuknöpfen und die Stiefel polieren«, sagte Krelis. »In einer Stunde brechen wir auf. Sollten die Wächter aus dem Süden bis dahin nicht eingetroffen sein, können sie entweder zurückbleiben oder versuchen, uns einzuholen.«
    »Ich habe verstanden, Lord Krelis.« Doch Maryk entfernte sich nicht. »Hast du schon entschieden, wer das Kommando über die Männer haben soll?«
    Krelis ging um den Schreibtisch, öffnete eine Schublade und holte eine große weiße Feder hervor. Er ließ sie in seinem Lederhemd verschwinden und sagte: »Ich.«

Kapitel 25

    Mit zitternden Händen nahm Jared dankbar die Tasse Kaffee entgegen, die Blaed ihm reichte. Die Nachtluft war beißend kalt, doch mehr noch als die Elemente schien Sorge seinem Körper die Wärme zu entziehen.
    »Alles ist gepackt«, sagte Blaed leise. »Wir sind schon seit Stunden bereit zum Aufbruch. Selbst wenn wir den weißen Wind nehmen, dürfte es höchstens ein paar Stunden dauern, bis wir das Tamanaragebirge erreichen. Hätte das nicht warten können?«
    Jared nippte an seinem Kaffee und fragte sich das Gleiche – und versuchte, sich nicht darüber zu ärgern, dass Lia nicht ihn, sondern Thera gebeten hatte, bei ihr zu bleiben.
    Talon kam geräuschlos um die heilige Stätte herum, die sich eine Meile außerhalb von Ranonwald befand. Seitdem Lia und Thera das Gebäude betreten hatten, hatte er es einmal pro Stunde umrundet, um sich von den Männern, die dort Wache hielten, persönlich Bericht erstatten zu lassen. Außerdem hatte er die Männer einander häufig genug ablösen lassen, sodass jeder Gelegenheit erhielt, sich am Feuer aufzuwärmen und einen Teller Eintopf zu essen. Vier seiner Leute waren in Ranonwald geblieben, um dort Wache zu schieben. Die anderen acht waren mit Talon hergekommen und wechselten sich bei der Bewachung ab.
    »Gibt es ein Problem?«, fragte Talon leise, als er sich zu ihnen gesellte.
    »Wir sind bereit«, sagte Blaed, in dessen Stimme unüberhörbar nervöse Ungeduld mitschwang.
    »Die Königin ist es nicht«, erwiderte Talon.
    »Warum dauert es so lange?«

    »Das Opfer an die Dunkelheit dauert von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang.«
    Blaeds Kinnlade klappte herunter. »Sie …« Als Talon ein wütendes Zischen von sich gab, warf Blaed den Männern, die sich am Feuer aufwärmten, einen Blick zu und senkte seine Stimme. »Sie bringt der Dunkelheit ihr Opfer dar? Jetzt? «
    »Manchmal sucht man sich den Zeitpunkt aus, an dem man sein Opfer darbringt. Und manchmal wird man selbst vom Zeitpunkt ausgesucht«, sagte Talon.
    Blaed stieß ein gequältes Schnauben aus.
    Jared konnte gut nachvollziehen, wie Blaed sich fühlen musste.
    »Es steht dir frei, ins Dorf zurückzukehren oder zum Gebirge aufzubrechen«, sagte Talon schroff.
    Blaed bedachte Talon mit einem zornigen Blick und zog sich dann zum Feuer zurück.
    »Lass es gut sein«, sagte Jared leise. »Du weißt genau, dass Thera ohne Lia nicht abreisen wird, und Blaed wird nicht ohne Thera gehen.«
    »Ich weiß«, erwiderte Talon ebenso leise. »Aber er muss langsam lernen, dass es Zeiten gibt, wenn ein Mann die Handlungsweise einer Königin kritisieren darf und sollte, dass es aber auch Zeiten gibt, wenn er schweigen muss und tun, was von ihm verlangt wird. Lia begreift das Risiko, das sie eingeht, indem sie hier bleibt, um ihr Opfer darzubringen. Sie muss zu dem Schluss gekommen sein, dass die Notwendigkeit das Risiko überwiegt.«
    »Es wäre sicherer gewesen, wenn sie gewartet hätte, bis wir Dena Nehele erreicht haben, bis sie Zeit gehabt hätte, sich von

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