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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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der Höllenfürst.
    Aufgeheitert von dem Gedanken, reagierte sie beinahe nicht, als Rainier sagte: »Ich könnte dir die Geschichte vorlesen, wenn du möchtest.«
    »Das wäre schön.« Sie trat zurück. »Ich werde mich aber erst ein wenig frisch machen. Könntest du dich um etwas zu essen kümmern, damit wir was zu knabbern haben?«

    Ein entspanntes Lächeln und freudige Erwartung zeigte sich auf seinen Zügen. »Aber sicher.«
    Auf dem Weg in ihr Zimmer im ersten Stock ging es Surreal durch den Kopf, wie ärgerlich der Abend hätte verlaufen können. Sie hatte das Buch lesen wollen; Rainier hätte aber nach einer Möglichkeit gesucht, sich um sie zu kümmern, und sein Drang, sie zu verhätscheln wäre ihr auf die Nerven gegangen. Nun, da er ihr die Geschichte vorlesen würde, konnten sie sich darüber unterhalten und darüber lachen, und sie würden einen für sie beide angenehmen, kurzweiligen Abend miteinander verbringen.
    Vor ihrer Schlafzimmertür blieb sie stehen, um noch einmal alles Geschehene Revue passieren zu lassen.
    Ein Zauber, der sie gerade genug reizen sollte. Ein Mann, der das Wesen der Kriegerprinzen nur allzu gut verstand.
    Da Daemon es auf raffinierte Weise geschafft hatte, sich um sie und Rainier zu kümmern, würde sie Onkel Saetan vielleicht doch keine Botschaft schicken.
    Sie schüttelte den Kopf und betrat lächelnd ihr Schlafzimmer. »Du hinterlistiger Bastard!«

Kapitel 2
     
     
     
    Früh am Morgen. Kühle Luft auf seiner nackten Haut – Luft, die im Laufe des Tages heiß zu werden versprach.
    Nicht mehr richtig schlafend, aber auch noch nicht ganz wach, atmete Daemon den Duft seiner Ehefrau ein, seiner Geliebten, seiner Königin, und gab ein zufriedenes Seufzen von sich. Mit der Hand streichelte er Jaenelles Oberschenkel, wanderte zu ihrem Bauch empor. Nicht, um sie zu erregen, sondern nur um sicherzugehen, dass sie da war, dass es sie tatsächlich gab. Für ihn war das keine Selbstverständlichkeit.
    Dann wanderte seine Hand höher, legte sich um ihre Brust, und er lächelte freudig als er das warme, runde Fleisch an seiner Handfläche spürte und ihn das weiche, dichte Fell leicht am Handrücken kitzelte.
    Fell?
    Mit einem Schlag war er vollständig wach und öffnete seine goldenen Augen einen Spalt weit. Er versuchte, die Beine auszustrecken, aber der schwere Körper, der ihm von hinten gegen die Knie drückte, gab ein verärgertes Grunzen von sich, gefolgt von einem schläfrigen Gähnen.
    Ladvarian. Der Sceltie war ein Krieger mit rotem Juwel und außerdem das getreueste Verbindungsglied zwischen den menschlichen Angehörigen des Blutes und den verwandten Wesen – den Angehörigen des Blutes aus den nicht-menschlichen Völkern, die in Kaeleer lebten. Schon als kleiner Welpe hatte er beschlossen, Jaenelle gehöre fortan ihm, und so war er bei ihr auf der Burg eingezogen. Jahre später war er die sture Seele gewesen, welche die verwandten Wesen um sich versammelt hatte, um das Unmögliche
zu bewerkstelligen und Jaenelle zu retten, als sie von der Macht zerfetzt worden war, die sie freigesetzt hatte, um einen Krieg zu verhindern.
    Die verwandten Wesen hatten ein feines Gespür dafür entwickelt, wann sie besser nicht ins Schlafzimmer kamen, aber Daemon hatte sich derart an manche der mentalen Signaturen gewöhnt, dass ihre Anwesenheit ihn nicht länger aufwachen ließ, wenn die Tiere in den Raum schlüpften.
    Was nicht bedeuten sollte, dass es ihn nicht ärgerte, zu erwachen und Gesellschaft im Bett vorzufinden. Zumal das Bett beinahe die Größe einer Kammer hatte, und es keinen Grund gab, ihm derart auf die Pelle zu rücken. Es sei denn …
    Er hob den Kopf und betrachtete den vierten Bettgefährten.
    Kaelas lag auf dem Rücken ausgestreckt – eine völlig erschlaffte arcerianische Katze von dreihunderfünfzig Kilo Gewicht. Eine riesengroße Decke aus weißem Pelz.
    Kaelas starrte ihn aus halb geschlossenen Augen an. Daemon wusste nicht recht, ob die Katze ihn absichtlich nachahmte, oder ob es sich einfach um den allgemeinen Ausdruck träger Arroganz handelte.
    Zum Zeichen seiner Dominanz entblößte Daemon die Zähne.
    Kaelas entblößte ebenfalls sein Gebiss und ließ keinen Zweifel daran, dass seine Zähne um einiges beeindruckender waren.
    Daemons Zufriedenheit löste sich in Luft auf. Leise stieg Wut in ihm empor. Es war gleichgültig, dass Kaelas kein Rivale in Liebesdingen war. Es war gleichgültig, dass er die Anwesenheit der Katze gewöhnlich duldete, weil ihm klar

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