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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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hatte.
    Um sich einen Augenblick zu verschaffen, in dem er sich sammeln konnte, griff er nach der Tasse und trank einen Schluck Kaffee.
    Verdammt. Hätte er gewusst, dass sie solch eine Diskussion führen würden, hätte er die Tasse mit einem Wärmezauber belegt. Er schluckte den kalten Kaffee hinunter und stellte die Tasse wieder ab.
    »Würdest du sagen, dass unser Liebesspiel heute Morgen intensiv gewesen ist?«, fragte er schließlich. »Ich nämlich schon.«
    Jaenelle schoss die Röte in die Wangen. Sie nickte.
    Daemon seufzte. Ein Geräusch strapazierter Geduld. Oder geduldiger Wut. »Mein Schatz, manchmal reagiert der Körper eben. Soll ich mich dafür entschuldigen, dass sich meine Knie schwach anfühlen und zittern? Ich bin dein Ehemann, und ich bin dein Geliebter. Beides zu sein – beides sein zu können – raubt mir immer noch den Atem.«

    Sie musterte ihn einen weiteren Moment lang und streckte dann den Arm über den Tisch. Er griff nach ihrer Hand, verzehrte sich innerlich nach der Berührung.
    Und diese Berührung reichte, um seine Erregung erneut zu entfachen. Er ließ seine angekettete sexuelle Hitze über sie beide hinwegspülen, ohne einen Zweifel daran zu lassen, dass er der dominante Partner wäre, wenn sie im Bett landeten, noch bevor das Frühstücksgeschirr abgeräumt war.
    Sie schenkte ihm ein zaghaftes, peinlich berührtes Lächeln, bevor sie seine Hand losließ und nach ihrer Gabel griff. Es war ein klares Zeichen, dass sie noch nicht bereit zu einer neuen Runde war.
    Im Grunde war er das auch nicht. Nicht wirklich.
    Erleichtert, dass sie das Thema wechseln konnten, schenkte er sich Kaffee nach und widmete sich seinem eigenen Frühstück. Da er an diesem Tag bereits ausreichend Sport getrieben hatte – mehr als ausreichend -, verspürte er einen wahren Heißhunger.
    »Was hast du heute vor?«, erkundigte er sich.
    »Ich treffe mich mit Marian. Wir werden durch das Gebäude gehen, das wir in ein Spukhaus verwandeln wollen.« Jaenelle bedachte ihn mit einem strahlenden Lächeln, das besagte: Frag mich. Komm schon, frag mich!
    Kein Mann, der noch bei Verstand war und ein halbwegs funktionierendes Gehirn besaß, würde an dieser Aussage rühren. Doch er kannte seine Pflicht als Ehemann, also sagte er: »Spukhaus?«
    Jaenelle schluckte einen Bissen ihres Omeletts. »Ich habe ein Landendorf besucht, das sich in der Nähe der Weingärten der Familie befindet, und bin mit ein paar Jungen ins Gespräch gekommen. Sie hatten die eigenartigsten Vorstellungen davon, wie die Angehörigen des Blutes leben – obwohl schon der gesunde Menschenverstand ihnen sagen sollte, dass die Dinge, die sie glauben, gar nicht wahr sein können.«
    »Es sind Jungs«, sagte er. »Die besitzen keinen gesunden Menschenverstand.«

    »Gewiss nicht, aber ich habe mir gedacht, es könnte vergnüglich sein, ein Haus zu erschaffen, in dem es all die dummen gespenstischen Dinge gibt, mit denen wir uns ihrer Meinung nach Tag für Tag umgeben. Gewöhnlich gibt es im Spätherbst Erntedankfeste. Wir könnten das Haus bis dahin als Vergnügungsattraktion fertig haben.«
    »Als Vergnügungsattraktion.« Beim Feuer der Hölle und der Mutter der Nacht, möge die Dunkelheit Erbarmen haben! »Wo befindet sich diese Vergnügungsattraktion denn?«
    »Wir haben ein großes altes Haus in einem Landendorf mitten in Dhemlan dafür bekommen. Nun, ich habe es gekauft. Es ist in gutem baulichem Zustand, aber dem Aussehen nach …« Sie zuckte mit den Schultern.
    Etwas steckte ihm in der Kehle. Er war sich ziemlich sicher, dass es sein Herz war. »Du hast ein Haus gekauft?« Und mir nichts davon erzählt?
    »Ja.«
    Sie schenkte ihm ein unsicheres, aber schneidiges Lächeln … und auf einmal begriff er das Entsetzen, das seinen Vater – den mächtigen Höllenfürsten, Träger des Schwarzen Juwels – während Jaenelles Jugend gepackt haben musste, wenn sie ihn mit solch einem Lächeln bedachte.
    »Und was hast du heute vor?«, fragte Jaenelle im Plauderton.
    Hatte Marian Lucivar von diesem Spukhaus erzählt? Gewiss hatte die bezaubernde eyrische Haushexe ihrem eigenen Ehemann nichts verheimlicht! Diesem Gedanken wollte er auf keinen Fall bis zu dessen logischer Schlussfolgerung nachgehen, weil er sich dann fragen müsste, warum seine eigene bezaubernde Gattin ihn erst jetzt davon in Kenntnis setzte.
    Aber wenn Lucivar es gewusst hatte, warum hatte der Mistkerl ihm dann keine Warnung zukommen lassen? Ein Mann ließ sich von so etwas nicht gerne

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