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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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aufgeweckt«, sagte sie zum dritten Mal.
    Es war kein Liebesspiel und es war nicht einfach nur Sex. Er war sich nicht sicher, ob es ein Wort für den Ort gab, an dem sie sich in diesem Moment befanden.
    Und es war ihm auch egal.
    Er hob den Kopf und leckte ihren Hals, während er ihre Hüften anhob und sich in ihr versenkte. Dann säuselte er: »Da habe ich wohl etwas bei dir gutzumachen.«
     
    Daemon beobachtete seine Hand, als er eine Tasse Kaffee einschenkte, und stellte zu seiner Zufriedenheit fest, dass von dem unkontrollierbaren Beben nur noch ein leichtes Zittern geblieben war.
    Als sie miteinander geschlafen, sich gepaart hatten, war er erfüllt von hemmungsloser Begierde und einem kleinen Schuss Angst gewesen, die seine Erregung – dank der Frau, um die es sich handelte – noch gesteigert hatte. Sex, der wild und dennoch zärtlich war, ganz Körper und dennoch nur möglich aufgrund der Tiefe ihrer Gefühle füreinander. Als sie fertig gewesen waren, war Jaenelle ins Badezimmer getaumelt, und er, lediglich von Selbstbeherrschung und schierer Sturheit aufrechterhalten, war bis in das Badezimmer in der angrenzenden Zimmerflucht gestolpert. Allein und in Sicherheit, hatte er sich mit den Händen an den Wänden der Dusche abgestützt, und während das heiße Wasser über ihn hinwegspülte, hatte sein Körper gebebt als Reaktion auf das, was er gerade eben mit der Frau, die seine Gattin und Königin war, im Bett getan hatte.
    Er hoffte inständig, dass sie sich auch in Zukunft wieder
auf diese Weise aneinander gütlich tun würden. Und er hoffte, ebenso inständig, dass dies nicht allzu bald der Fall wäre.
    »Ich dachte, Männer mögen Sex am Morgen«, sagte Jaenelle mit verblüffter Miene.
    »Tun wir auch«, entgegnete Daemon. Natürlich war Sex nur eine blasse Umschreibung dessen, was sie gerade erlebt hatten, aber er hatte nicht vor, ihre Wortwahl zu kritisieren. Besonders, da ihr Blick auf seiner Hand ruhte, die die Kaffeetasse hielt. Das Zittern war ihr nicht entgangen. »Natürlich tun wir das.«
    Die Verblüffung in ihrem Gesicht wich so etwas wie Ärger, beinahe Feindseligkeit. »Du hast gesagt, es sei egal. Du hast gesagt, du kommst damit klar, dass ich nicht länger mitternachtsschwarze Juwelen trage, nicht länger dominant bin.«
    Ihre Heftigkeit erschreckte ihn. Er stellte die Tasse ab. »Es ist egal. Ich komme damit klar. Wovon sprichst du?«
    »Davon.« Sie wies mit der Hand auf die seine. »Dass du so tust, als wärst du mit einer Hexe zusammengewesen, die stärker ist als du, und dass du jetzt den Zittrigen und Nervösen spielst.«
    Mein Schatz, du hast nicht den Blick in deinen Augen gesehen, als wir im Bett lagen! Doch nun wurde ihm das Problem klar. Obwohl sie sich zweimal miteinander vermählt hatten – einmal in einer privaten Zeremonie und ein paar Wochen später erneut im öffentlichen Rahmen -, zweifelte sie immer noch daran, dass er die Wahl akzeptierte, die sie getroffen hatte.
    Nachdem er sich um die Hexen gekümmert hatte, die versucht hatten, die Hochzeit zu verhindern, indem sie Jaenelle wehtaten, hatte sie ihn an den nebligen Ort gebracht und ihm die Wahrheit offenbart. Deshalb wusste er, dass sie wieder ganz genauso sein könnte, wie sie gewesen war, bevor sie sich geopfert hatte, um Kaeleer zu retten. Sie hätte wieder die mitternachtsschwarzen Juwelen tragen können statt Schatten der Dämmerung , in dem sich nur ein Hauch
Schwarz befand. Doch so viel Macht hatte sie nicht mehr gewollt, hatte niemals derart anders als all die anderen und so weit von ihnen entfernt sein wollen. Und alle um sie her, alle, die sie geliebt hatten, waren immer noch dabei, sich an etwas zu gewöhnen, das sie als Verlust empfanden.
    »Ich stimme dir zu, dass ich zittrig bin, aber ich weise die Anschuldigung von mir, ich täte so, als sei ich nervös.« Sein Tonfall war harsch genug, um ihm ihre Aufmerksamkeit zu sichern.
    »Auch Männer spielen manchmal Theater. Du kannst mir nicht einreden, sie täten es nicht.«
    Mit einem Nicken pflichtete er ihr bei. »Manchmal spielt ein Mann einer Frau, mit der er ins Bett geht, vor, dass er Angst vor ihr hat, selbst wenn er die dunkleren Juwelen trägt.« Und manchmal war es keine Schauspielerei; Männer widersprachen einfach den Fehleinschätzungen der Frauen nicht – vor allem, weil sie davon ausgingen, dass die Frauen nicht verstehen würden, dass die Macht, die dabei gelegentlich im Spiel war, nicht das Geringste mit den jeweiligen Juwelen zu tun

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