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Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht

Titel: Die schwarzen Juwelen 06 - Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Bishop
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ist.«
    Ein Herzschlag. Mehr war nicht nötig. Daemon, der belustigte männliche Verwandte, war verschwunden. Der Kriegerprinz, der sie nun anblickte … war nicht der Sadist, der auf solch elegante Weise boshaft sein konnte. Der Dunkelheit sei Dank, es war nicht jene Facette von Daemons Persönlichkeit, die zum Vorschein gekommen war! Nein, dies war Prinz Sadi, der Herrscher von Dhemlan, der abschätzte, wie groß die Beleidigung war, die in ihren Worten steckte.
    »Seine Angehörigen sind nicht wie unsere Familie«, sagte sie rasch.
    Kurzes Schweigen. Dann sagte er, eine Spur zu sanft: »Erklär mir das.«
    Sie wagte nicht, einen weiteren Blick auf die Uhr zu werfen. Es war egal, wie viel Zeit ihr blieb. Diese Unterhaltung musste beendet werden, abgeschlossen , und zwar schnell.
    »Die meisten Männer in der Familie SaDiablo-Yaslana sind oder waren Kriegerprinzen. Also unterscheidet ihr alle euch nicht von den anderen. Ihr wisst, wie man mit einem Kriegerprinzen leben muss. Die Frauen in der Familie wissen, wie man mit einem Kriegerprinzen lebt. Aber Rainier … Soviel ich weiß, hat es im Laufe der Generationen ein oder zwei Kriegerprinzen in den Blutlinien der Familie gegeben, aber sie haben helle Juwelen getragen, also ist die aggressive Raubtiernatur« – Mist! Erinnere ihn bloß nicht daran! – »eines Kriegerprinzen dadurch ausbalanciert worden, dass sie nicht über so viel Macht verfügten. Aber Rainier trägt Opal, dein dunkles Juwel. Seine Familie hat nicht gewusst, wie sie mit ihm umgehen sollte, als er noch jung war und Purpur als sein Geburtsjuwel trug, und so wahr die Sonne nicht in der Hölle scheint, wissen sie auch jetzt nicht, wie sie mit ihm umgehen können.«
    »Also wenden sie sich von ihm ab.«

    Na prima! Diese Unterhaltung machte immer mehr Spaß...
    »Gut so, denn sie haben ihn ohnehin nicht verdient.« Sie legte eine Prise Bissigkeit in ihre Stimme, da sie hoffte, ihn auf diese Weise ein wenig aufheitern zu können.
    Nichts dergleichen geschah.
    »Ein Kriegerprinz braucht eine Frau, um die er sich kümmern kann – wenn schon keine Familienangehörige, dann eine Freundin«, schloss sie leise.
    »Dass er dir heute Abend Gesellschaft leistet, geht in Ordnung, Surreal, aber -«
    »Er bleibt zum Frühstück.«
    Eine lange Pause entstand. »Du vertraust ihm so sehr?«
    Jetzt waren sie zum Kern der Sache vorgedrungen. Vertraute sie einem Mann, der nicht zur Familie gehörte, während der Stunden, in denen sie am verletzlichsten war? »Ja, so sehr vertraue ich ihm. Geh nach Hause zu deiner Ehefrau, Sadi.« Dann kann ich dieses Buch lesen, wie es mir passt.
    Noch eine Pause. Dann holte der Kriegerprinz von Dhemlan tief Luft – und Daemon stieß die Luft mit einem Seufzen aus, während er sich erhob.
    »Na schön.« Mithilfe der Kunst ließ er all seine Papiere verschwinden und rief sein schwarzes Jackett herbei. Er schlüpfte in das Jackett und fuhr sich dann mit den Fingern – die lange, perfekt manikürte, schwarz gefärbte Nägel aufwiesen – durchs Haar. Jetzt sah das Haar schlafzimmerzerwühlt aus. Und sein halb aufgeknöpftes Hemd wirkte wie eine Verlockung, die ködern und verführen sollte.
    Doch das war verrückt, denn die einzige Frau, die Daemon Sadi gefahrlos zum Geliebten haben konnte, war Jaenelle Angelline, denn sie war die einzige Frau, die er zur Geliebten haben wollte .
    Sitz nicht einfach nur da. Steh auf. Beweg dich. In dieser Position hast du keinen Platz, um dich zu verteidigen.
    Dann ein leichtes Aufblitzen, ein Lichtstrahl in der Nähe des Bodens. Dort war nichts, aber …

    Er war immer noch barfuß. Ihn in diesem Seidenhemd zu sehen, dem teuren Jackett, und der maßgeschneiderten Hose, die Frauen mit einer Andeutung dessen verhöhnte, was sie nicht haben konnten, während er immer noch barfuß war, war einfach überwältigend sinnlich.
    Sie sann über seine Füße nach, ohne ihren Bewegungen Aufmerksamkeit zu schenken, bis er sich bereits über sie beugte, eine Hand auf der Armlehne ihres Sessels, während die Fingerspitzen der anderen über die Seite ihres Buches glitten und dann über ihren Daumen und ihr Handgelenk.
    Sie konnte sogar spüren, wie ihr Herzschlag aussetzte, in freudiger Erwartung eines Kusses. Im nächsten Augenblick hämmerte es in ihrer Brust als schlüge dort das Herz eines Hasen.
    Warum tat er das? Was wollte er von ihr? Seine goldenen Augen sahen direkt in die ihren, forderten ihre ganze Aufmerksamkeit. Die Art, wie sich sein Mund zum Anflug

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