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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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noch kurze Zeit bleibt. Wie lange, weiß ich nicht, weiß nur, daß es nicht mehr lange dauern wird. Wir können ihn schlecht vor dem Hüter retten, nur damit er danach an seiner Gabe stirbt.«
    Kahlan nickte und wischte sich die Nase am Handrücken ab. »Die Schwestern des Lichts behaupten, sie könnten ihn retten. Sie meinen, er müsse einen Halsring anlegen, um sich selbst zu retten. Richard weigert sich, ihn anzulegen. Er hat mir erzählt, was du ihm angetan hast und weshalb er keinen Halsring tragen wird. Aber Richard ist nicht wahnsinnig. Am Ende wird er erkennen, was getan werden muß, und es tun. So ist er. Er wird die Wahrheit erkennen.«
    Denna schüttelte den Kopf. »Was er dir erzählt hat, ist kaum ein Bruchteil der ganzen Geschichte. Du kannst dir nicht vorstellen, was er dir alles nicht erzählt hat. Ich kenne seinen Wahn. Er wird dir das übrige nicht erzählen. Ich muß es tun.«
    Kahlan kochte vor Wut. »Ich glaube, das wäre nicht klug von dir. Wenn er es mir nicht erzählen will, dann soll ich es wohl auch nicht erfahren.«
    »Du mußt. Du mußt ihn verstehen, wenn du ihm helfen willst. In manchen Dingen verstehe ich ihn besser als du. Ich habe ihn an den Rand des Wahnsinns geführt und darüber hinaus. Ich habe ihn in der Ödnis des Irrsinns gesehen. Ich stand über ihn gebeugt und habe ihn gezwungen, dort zu bleiben.«
    Kahlans Augen funkelten vor Wut. Sie sah, wie Denna Richard anblickte. Sie traute ihr nicht. »Du liebst ihn.«
    Denna starrte sie an. »Er liebt dich. Ich habe diese Liebe dazu benutzt, ihm weh zu tun. Ich habe ihn an die Schwelle des Todes geführt und ihn dort gehalten, am Scheidepunkt. Andere hätten einen Mann schneller an diese Schwelle herangeführt, aber sie hätten ihn nicht dort halten können. Immer sind sie zu schnell einen Schritt zu weit gegangen, haben die Männer umgebracht und es beendet, bevor sie ihnen die allererlesensten Qualen entlocken, ihnen die grausamsten Wahnvorstellungen eingeben konnten. Darken Rahl hat mich ausgewählt, weil ich ein Talent dafür hatte, die Männer am Leben zu lassen und ihnen diese Schmerzen zuzufügen. Und dann noch mehr und immer mehr und immer mehr. Darken Rahl hat es mir selbst beigebracht. Manchmal mußte ich stundenlang dasitzen und warten, weil ich wußte, die nächste Berührung mit dem Strafer wäre eine Berührung zuviel – sie würde ihn töten. Während ich so dasaß und darauf wartete, daß er sich erholt, damit ich ihn weiter quälen konnte, hat er oft deinen Namen geflüstert, wieder und wieder, stundenlang. Er hat es nicht einmal selbst gemerkt.
    Du warst der Faden, der ihn mit dem Leben verbunden hat. Ebendieser Faden hat es mir ermöglicht, ihm diese zusätzlichen Schmerzen zuzufügen. Er hat es mir ermöglicht, ihn immer näher an den Tod heranzuführen, immer tiefer in den Wahn. Ich habe seine Liebe für dich dazu benutzt, ihn weit über das sonst mögliche Maß hinaus zu strafen. Während ich so dasaß und hörte, wie er leise deinen Namen sprach, habe ich mir oft gewünscht, es wäre einmal, nur ein einziges Mal, mein Name, den er ruft. Er hat es nie getan. Mehr als für alles andere habe ich ihm deshalb weh getan.«
    Kahlan liefen die Tranen über die Wangen, tropften ihr vom Gesicht. »Bitte, Denna, ich will nichts weiter hören. Ich kann es nicht länger ertragen – daß ich es war, die dir all das ermöglicht hat.«
    »Du mußt. Ich habe noch nicht einmal angefangen, dir zu erzählen, was du wissen mußt, um ihm zu helfen. Du mußt begreifen, wie ich die Magie gegen ihn benutzt habe, wieso er die Magie haßt, die in ihm steckt. Ich verstehe das. Denn was ich ihm angetan habe, wurde auch mir angetan – von Darken Rahl.«
    Während Kahlan zitternd dasaß und mit leerem Blick ins Leere starrte, fast wie in Trance, begann Denna, ihr zu erzählen, was sie Richard angetan hatte. Wie sie den Strafer benutzt hatte. Bei jeder Beschreibung einer Berührung, bei allem, zu was dieses Ding imstande war, zuckte Kahlan zusammen. Sie erinnerte sich nur zu gut an die Berührung, an diese wahnsinnigen Schmerzen. Sie erfuhr, daß das, was sie gespürt hatte, noch das Geringste war.
    Sie weinte, als Denna ihr erzählte, wie Richard in Ketten dagehangen hatte, sie ihm den Kopf an den Haaren nach hinten gerissen und ihn gezwungen hatte, vollkommen reglos zu verharren, während sie ihm den Strafer ins Ohr gestoßen und einen bleibenden Schaden in seinem Kopf riskiert hatte. Und daß sie es hatte tun können, weil er Kahlan

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