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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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daß du dort hineingehst.«
    Der Hagenwald war in der Tat gefährlich. Das war er schon seit tausend Jahren. Es hieß, der Hagenwald sei das Ausbildungsgelände für eine ganz besondere Art von Zauberern. Diese Art Zauberer wurde nicht dorthin entsandt, sondern ging aus freien Stücken dorthin. Weil sie es so wollten. Es sie danach verlangte … weil sie mußten.
    Doch das war nur Gerede. Sie hatte von keinem Zauberer gehört, der losgezogen war, um eine gewisse Zeit im Hagenwald zu verbringen, wenigstens nicht in den letzten tausend Jahren. Wenn es überhaupt stimmte. In den Geschichten hieß es, in alten Zeiten hätte es Zauberer mit einer derartigen Macht gegeben, und diese wären in den Hagenwald gegangen. Wenige nur seien je wieder herausgekommen, hieß es dort auch. Doch es gab Regeln, selbst an diesem Ort.
    »Die Sonne ist nicht untergegangen, seit ich hier bin. Ich bin nach Einbruch der Dunkelheit gekommen. Solange du keinen Sonnenuntergang im Hagenwald erlebst, kannst du ihn wieder verlassen, und ich habe nicht die Absicht, bis zum nächsten Sonnenuntergang hierzubleiben. Es ist hier durchaus sicher. Wenigstens für mich. Ich möchte, daß du nach Hause gehst. Sofort.«
    »Was ist so wichtig, daß du dort hinein willst? Was hast du vor? Ich erwarte eine Antwort, Margaret. Eine ehrliche Antwort. Ich lasse mich nicht abwimmeln. Dort drinnen ist es gefährlich, und ich lasse mich nicht fortschicken.«
    Sie betastete die fein gearbeitete Goldblume, die sie an einer Kette um den Hals aufbewahrte. Jedidiah hatte sie selbst für sie gemacht, nicht mit Hilfe von Zauberei, sondern mit eigener Hand. Es war eine Prunkwinde, die das erwachende Bewußtsein seiner Gabe darstellen sollte, ein Bewußtsein, zu dessen Blüte sie ihm verholfen hatte. Die kleine Blume aus Gold bedeutete ihr mehr als alles andere, was sie besaß.
    Sie ergriff seine Hand und lehnte sich bei ihm an. »Also gut, Jedidiah, ich werde es dir verraten. Aber ich kann dir nicht alles verraten. Es wäre zu gefährlich für dich, wenn du alles weißt.«
    »Was ist zu gefährlich? Wieso kannst du es mir nicht erzählen?«
    »Sei still und hör zu, oder ich schicke dich auf der Stelle zurück. Du weißt, daß ich dazu in der Lage bin.«
    Er faßte sich mit seiner freien Hand an seinen Halsring. »Das würdest du nicht tun, Margaret. Sag mir, daß du das nicht tun würdest, nicht, nachdem wir zusammen…«
    »Psst!« Er schwieg. Sie wartete einen Augenblick, bevor sie weitersprach. »Ich hatte schon seit einiger Zeit den Verdacht, daß es bei einigen, die die Gabe besitzen und uns verlassen haben oder gestorben sind, nicht mit rechten Dingen zuging. Ich glaube, sie sind ermordet worden.«
    »Was!«
    »Nicht so laut!« fauchte sie ihn wütend an. »Willst du vielleicht auch umgebracht werden?« Er war wieder still. »Ich glaube, im Palast der Propheten geschieht etwas Ungeheuerliches. Ich glaube, ein paar der Schwestern haben sie ermordet.«
    Er starrte sie in der Dunkelheit an. »Ermordet? Die Schwestern? Margaret, du mußt verrückt sein, nur so etwas zu denken.«
    »Nein, das bin ich nicht. Doch würde das jeder glauben, wenn ich dergleichen innerhalb der Palastwände aussprechen würde. Ich muß irgendeinen Weg finden, es zu beweisen.«
    Er dachte einen Augenblick lang nach. »Nun, ich kenne dich besser als jeder andere, und wenn du sagst, es stimmt, dann glaube ich dir. Ich werde dir helfen. Vielleicht können wir die Leichen ausgraben, irgend etwas finden, einen Beweis oder jemanden, der etwas gesehen hat. Wir könnten vorsichtig das Personal ausfragen. Ich kenne welche, die…«
    »Jedidiah, das ist noch nicht das Schlimmste.«
    »Was könnte noch schlimmer sein?«
    Sie hielt die goldene Blume zwischen Daumen und Zeigefinger und rieb mit dem Daumen daran. Ihre Stimme wurde noch leiser als zuvor. »Im Palast gibt es Schwestern der Finsternis.«
    Auch ohne es in der Dunkelheit sehen zu können, spürte sie die Gänsehaut auf seinen Armen. Die Insekten der Nacht zirpten ringsum, während sie den dunklen Umriß seines Gesichtes musterte. »Margaret … Schwestern der … das ist unmöglich. So etwas gibt es gar nicht. Das ist doch nur eine Legende … eine Sage.«
    »Es ist keine Legende. Es gibt Schwestern der Finsternis im Palast.«
    »Margaret, bitte, sag das nicht. Für eine solche Beschuldigung könnte man dich hinrichten. Wenn du eine Schwester dessen bezichtigst und es nicht beweisen kannst, wirst du hingerichtet. Und du kannst es nicht beweisen,

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