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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sein Gesicht, derweil er sich aufrichtete und seine Aura der Autorität wiederherstellte. Das war ihr neu. Sie wußte nicht mit Sicherheit, ob er die Wahrheit sagte oder bloß wütend war. Doch wenn es stimmte…
    »Nathan, was immer du mir sagen oder zeigen kannst, wäre mir eine große Hilfe. Wir alle kämpfen auf das Schöpfers Seite. Seine Sache muß obsiegen. Die Kräfte des Namenlosen sind seit einiger Zeit bemüht, uns zum Schweigen zu bringen. Ja, ich möchte, daß du mir eine Prophezeiung zeigst, und zwar so, wie sie weitergegeben werden soll. Wenn du kannst.«
    Er zog sich hoch und sah sie flammend an. Schließlich flüsterte er fast: »Also gut, Schwester Margaret.« Er beugte sich mit einem derart ernsten Gesicht zu ihr, daß es ihr fast den Atem raubte.
    »Seht mir in die Augen«, flüsterte er. »Verliert Euch in meinen Augen.«
    Sein Blick schien sie aufzusaugen. Die tiefblaue Farbe füllte ihr Gesichtsfeld, bis sie in den klaren Himmel zu schauen schien.
    »Ich werde Euch erneut die Prophezeiung des wahren Astes verraten, doch diesmal werde ich sie Euch so zeigen, wie es vorgesehen ist.« Sie schien beim Zuhören zu entschweben. »Nur eine einzige von allen, die aus der Magie geboren sind, wird übrigbleiben, um die Wahrheit zu verkünden…«
    Die Worte schmolzen dahin, und an ihrer Stelle sah sie die Prophezeiung wie eine Vision. Sie wurde in sie hineingezogen. Sie befand sich nicht mehr im Palast, sondern in der Vision selbst.
    Sie erblickte eine wunderschöne Frau mit langem Haar in einem samtenen, weißen Kleid: die Mutter Konfessor. Margaret sah, wie die anderen Konfessoren von den Quadronen getötet wurden, welche man von D’Hara ausgesandt hatte, und sie spürte das blinde Entsetzen, das diese Tat hervorrief. Sie sah die beste Freundin und Schwester Konfessor in den Armen der Mutter Konfessor sterben. Sie fühlte die Qualen der Mutter Konfessor.
    Dann sah Margaret die Mutter Konfessor vor dem Mann aus D’Hara stehen, der die Quadrone ausgesandt hatte, um die anderen Konfessoren umzubringen. Der gutaussehende Mann in Weiß stand vor drei Kästchen. Zu Margarets Überraschung warf jedes der Kästchen eine andere Anzahl Schatten. Der Mann in Weiß vollzog Rituale, sprach böse Zauber, Zauber aus der Unterwelt, bis spät in die Nacht und durch die Nacht hindurch, bis die Sonne aufging. Und als der Tag anbrach, schien irgend etwas Margaret zu verraten, daß es der heutige Tag war. Sie sah jene Dinge, die heute geschehen waren.
    Der Mann in Weiß hatte seine Vorbereitungen abgeschlossen. Er stand vor den Kästchen. Lächelnd streckte er die Hand aus und öffnete das Kästchen in der Mitte, das zwei Schatten warf. Zu Anfang tauchte ihn das Licht aus seinem Innern in einen strahlenden Glanz, doch dann umwirbelte ihn die Magie des Kästchens in einem energiegeladenen Blitz und löschte sein Leben aus. Er hatte falsch gewählt: er hatte sein Leben an eben jene Magie verloren, die er für sich hatte gewinnen wollen.
    Sie sah die Mutter Konfessor zusammen mit einem Mann. Einem Mann, den sie liebte. Sie spürte, wie glücklich sie war. Es war eine Freude, wie sie diese Frau noch nie zuvor erlebt hatte. Margaret ging das Herz vor Wonne auf, als sie spürte, wie die Frau sich an der Seite dieses Mannes fühlte. Es war eine Vision dessen, was in diesem Augenblick geschah.
    Dann wurde Margarets Geist von einem Wirbel nach vorn geschleudert. Sie sah Krieg und Tod über das Land hinwegziehen. Sie sah den Tod, den der Hüter der Unterwelt in die Welt der Lebenden hineinschleppte, und das mit einer boshaften Lust, die ihr vor Entsetzen den Atem raubte.
    Wieder trieb die Prophezeiung sie nach vorn, zu einer großen Menschenmenge. In ihrer Mitte befand sich die Mutter Konfessor, sie stand auf einer schweren Plattform. Die Menschen waren aufgeregt und in Feierstimmung.
    Dies war das freudige Ereignis, das die Gabelung der Prophezeiung bewirken würde, eine jener Gabelungen, die korrekt passiert werden mußten, um die Welt vor jener Finsternis zu retten, die nach ihr griff. Die feierliche Stimmung der Menge steckte sie an. Sie spürte ein hoffnungsvolles, gespanntes Kribbeln und fragte sich, ob der Mann, den die Mutter Konfessor liebte, eben jener war, den sie ehelichen würde, und ob dies das freudige Ereignis war, von dem der Prophet gesprochen hatte und das den Menschen Freude bringen würde. Sie sehnte sich mit ganzem Herzen danach.
    Doch irgend etwas stimmte nicht. Margarets freudige Erregung kühlte ab, bis

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