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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sie am ganzen Körper eine Gänsehaut bekam.
    Mit wachsender Besorgnis erkannte Margaret, daß der Mutter Konfessor die Hände gefesselt waren. Und neben ihr stand ein Mann. Nicht der Mann, den sie liebte, sondern ein Mann mit einer schwarzen Kapuze. Margarets Besorgnis verwandelte sich in Entsetzen.
    Eine Hand zwang die Mutter Konfessor auf die Knie, packte sie am Haar und drückte ihr Gesicht auf den Richtblock. Ihr Haar war jetzt kurz und nicht mehr lang wie früher, doch es war immer noch dieselbe Frau. Tränen liefen aus den geschlossenen Augen der Mutter Konfessor. Ihr weißes Kleid leuchtete im strahlenden Licht der Sonne. Margaret bekam keine Luft.
    Die große, geschwungene Axt erhob sich in die Luft. Im Strahl der Sonne blitzte sie auf und senkte sich mit dumpfem Schlag tief in den Richtblock. Margaret stockte der Atem. Der Kopf der Mutter Konfessor fiel in den Korb. Die Menge johlte.
    Blut schoß hervor und spritzte über das Kleid, als der kopf- und leblose Körper auf dem hölzernen Boden in sich zusammenfiel. Eine Lache hellen Blutes breitete sich unter der Leiche aus und färbte das weiße Kleid rot. So viel Blut! Die Menge brüllte in Hochstimmung.
    Ein Laut des Entsetzens entwich Margarets Kehle. Sie glaubte, sich erbrechen zu müssen. Nathan fing sie auf, als sie weinend und schluchzend nach vorn kippte. Er drückte sie an sich wie ein Vater sein verängstigtes Kind.
    »Oh, Nathan, ist das etwa das Ereignis, das den Menschen Freude bringt? Das muß geschehen, damit die Welt der Lebenden gerettet werden kann?«
    »So ist es«, sagte er leise. »Fast jede Prophezeiung entlang dieses echten Astes enthält eine Gabelung. Soll die Welt der Lebenden vor dem Hüter der Unterwelt gerettet werden, dann muß jedes Ereignis den rechten Ast beschreiten. In dieser Prophezeiung müssen die Menschen frohlocken, weil sie die Mutter Konfessor sterben sehen, denn auf dem anderen Ast liegt die ewige Finsternis der Unterwelt. Warum das so ist, weiß ich nicht.«
    Margaret schluchzte in sein Gewand, während er sie mit seinen kräftigen Armen an sich drückte. »Geliebter Schöpfer«, weinte sie, »hab Erbarmen mit diesem armen Kind. Gib ihm Kraft.«
    »Im Kampf mit dem Hüter gibt es kein Erbarmen.«
    »Oh, Nathan, ich habe Prophezeiungen gelesen von Menschen, die starben, doch das waren bloß Worte. Es wie in Wirklichkeit zu sehen, hat mir bis in die Seele weh getan.«
    Er strich ihr über den Rücken, während er sie in seinen Armen hielt. »Ich weiß. Wie gut ich das weiß.«
    Margaret kam mühsam hoch und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Das ist die wahre Prophezeiung, die hinter jener liegt, die sich heute gegabelt hat?«
    »So ist es.«
    »Und dies ist auch die Art, wie sie gesehen werden soll?«
    »So ist es. Genau so erscheinen sie mir. Ich habe sie Euch so gezeigt, wie ich sie sehe. Auch die Worte kommen zusammen mit der Prophezeiung, und es sind genau jene, die niedergeschrieben werden müssen, damit all jene, für die die Prophezeiung nicht bestimmt ist, nicht verstehen, was sie wirklich meint, und damit die, für die sie bestimmt ist, ihren Sinn erkennen, wenn sie die Worte lesen. Nie zuvor habe ich jemandem eine Prophezeiung gezeigt.«
    »Und warum dann ausgerechnet mir?«
    Er betrachtete sie einen Augenblick lang aus traurigen Augen. »Margaret, wir stehen im Krieg mit dem Hüter. Du sollst die Gefahr kennen, in der wir uns befinden.«
    »Wir stehen immer im Krieg mit dem Hüter.«
    »Ich denke, diesmal ist es vielleicht anders.«
    »Ich muß den anderen davon erzählen. Ich muß ihnen erklären, was du ihnen zeigen kannst. Wir sind auf deine Hilfe angewiesen, wenn wir die Prophezeiungen verstehen wollen.«
    »Nein. Ich werde niemandem sonst zeigen, was ich Euch gezeigt habe. Ganz gleich, welche Qualen sie mir auch zufügen wollen, ich werde nicht dabei behilflich sein. Weder für Euch noch für eine andere Schwester werde ich dies wiederholen.«
    »Aber warum nicht?«
    »Weil Ihr die Prophezeiungen nicht sehen dürft. Nur lesen.«
    »Aber das kann doch nicht…«
    »So ist es vorgesehen. Eure Gabe würde sonst bewirken, daß sie sich offenbaren. Ihr dürft sie ebensowenig sehen, wie andere, mit einem gewöhnlichen Verstand, sie Eurer Ansicht nach nicht hören dürfen.«
    »Aber die Prophezeiungen könnten uns doch helfen.«
    »Sie würden Euch ebensowenig helfen wie jenem jungen Mädchen, dem ich eine erzählt habe, oder den Tausenden, die daraufhin gestorben sind. So wie Ihr mich hier

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