Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
Schwestern benutzten mit Sicherheit ihr Han, um den Gar aufzuspüren. Gratch hätte keine Ahnung, was sie von ihm wollten. Selbst wenn er sich von ihnen fernhielt, konnten sie ihn mit ihrer Magie erreichen und töten. Sie konnten ihn aus der Luft holen oder einfach in Brand stecken.
    »Graaaaatch! Graaaaaatch!«
    Ein schwarzer Schatten verdunkelte ein Stück des Sternenhimmels. Der Gar landete mit dumpfem Aufprall auf dem Boden und faltete seine Flügel zusammen. Er legte den Kopf zur Seite und gab ein leises Gurgeln von sich.
    Richard krallte Gratch die Fäuste in das Fell.
    »Hör zu, Gratch. Du mußt fort von hier. Du kannst hier nicht länger bleiben. Sie wollen dich umbringen. Du mußt verschwinden.«
    Gratch stieß ein fragendes Winseln aus, das gegen Ende höher wurde. Er stellte die Ohren auf und versuchte Richard in die Arme zu schließen.
    Richard stieß ihn fort. »Verschwinde! Du hast mich verstanden, das weiß ich ganz genau! Geh! Ich will, daß du verschwindest! Sie werden versuchen, dich umzubringen! Geh fort und komm niemals zurück!«
    Gratch ließ die Ohren hängen und legte den Kopf auf die andere Seite. Richard klopfte dem Gar mit der Faust vor die Brust. Er zeigte nach Norden.
    »Geh fort!« Er streckte die Arme aus und zeigte es ihm noch einmal. »Ich will, daß du fortgehst und nie mehr wiederkommst!«
    Gratch versuchte, die Arme um Richard zu legen. Richard stieß sie fort. Gratch legte die Ohren an den Kopf.
    »Grrratch haaaag Raaaach aaaarrgh liiiig.«
    Richard hätte nichts lieber getan, als seinen Freund in die Arme zu nehmen und ihm zu erklären, daß er ihn ebenfalls lieb hatte. Doch er konnte nicht. Er mußte ihn dazu bringen, daß er verschwand, wenn er ihm das Leben retten wollte.
    »Aber ich liebe dich nicht! Geh fort und komm niemals wieder zurück!«
    Gratch sah hinüber zu dem Hang, den Pasha hinuntergerannt war. Dann sah er Richard wieder an. Seine grünen Augen füllten sich mit Tränen. Er streckte die Arme nach Richard aus.
    Richard stieß ihn fort. Gratch stand mit ausgestreckten Armen da. Richard mußte daran denken, wie er das pelzige Geschöpf zum ersten Mal in den Armen gehalten hatte. Damals war er noch so klein gewesen. Und jetzt war er so groß. Doch mit ihm war auch seine Freundschaft, seine Liebe gewachsen.
    Er war Richards einziger Freund, und einzig Richard konnte ihn retten. Wenn Richard ihn wirklich liebte, mußte er es tun.
    »Geh fort! Ich will dich nicht mehr bei mir haben! Ich will nicht, daß du jemals wiederkommst! Du bist nichts weiter als ein großes, dummes, pelziges Etwas! Verschwinde! Wenn du mich wirklich liebst, dann tu, was ich sage und verschwinde!«
    Richard wollte ihn weiter anbrüllen, doch die Worte kamen an dem Kloß in seinem Hals nicht vorbei. Er wich zurück. Gratch schien in der kühlen Nachtluft in sich zusammenzusinken. Wieder reckte er die Arme vor, während er ein klagendes, verlorenes Jammern ausstieß. Er rief in jämmerlichem, schneidendem Ton nach ihm.
    Richard ging einen weiteren Schritt zurück. Gratch kam einen Schritt auf ihn zu. Richard hob einen Stein auf und schleuderte ihn auf den Gar. Er prallte von seiner stattlichen Brust ab.
    »Geh weg!« schrie Richard. Er warf noch einen Stein. »Ich will dich nicht mehr um mich haben! Verschwinde! Ich will dich nicht mehr sehen!«
    Die Tränen strömten aus den leuchtenden grünen Augen über die Falten seiner Wangen. »Graaaaatch haaag Raaach aaarrrg liiiieg.«
    »Wenn du mich wirklich lieb hast, dann wirst du es tun! Lauf!«
    Der Gar blickte noch einmal zu dem Hang hinüber, den Pasha hinuntergerannt war, dann drehte er sich um und breitete die Flügel aus. Mit einem letzten Blick über die Schulter sprang er in die Luft und verschwand in die Nacht.
    Als er den dunklen Schatten vor dem Hintergrund der Sterne nicht mehr sehen, den Schlag seiner Flügel nicht mehr hören konnte, brach Richard auf dem Boden zusammen. Sein einziger Freund war fort.
    »Ich liebe dich auch, Gratch.«
    Er schüttelte sich schluchzend. »Ihr guten Seelen, warum habt ihr mir das angetan? Er war alles, was ich hatte. Ich hasse euch. Jede einzelne von euch.«
    Er hatte den Rückweg bereits halb hinter sich gebracht, als es ihn traf wie ein Schlag. Er blieb wie erstarrt auf der Stelle stehen, sein Mund stand offen. In der Stille der Nacht griff er mit zitternden Fingern nach seiner Tasche.
    Nicht weit von ihm entfernt flackerten die Lichter der Stadt. Dächer schimmerten im Mondschein. Die fernen Geräusche

Weitere Kostenlose Bücher