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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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ziemlich das einzige Wort, das er verstand, war ›Wintersonnenwende‹.
    »Was hat die Wintersonnenwende damit zu tun?«
    Warren hob den Kopf. »Die Wintersonnenwende. Der kürzeste Tag des Jahres. Der kürzeste Tag, die längste Nacht. Verstehst du, was ich meine?«
    »Nein.Was hat das mit dem Skrin zu tun?«
    »Die längste Nacht des Jahres. Die längste Nacht, die längste Dunkelheit. Du siehst, es gibt gewisse Zeiten, in denen der Hüter einen größeren, wieder andere, in denen er einen geringeren Einfluß in dieser Welt nehmen kann. Seine Welt ist die Welt der Finsternis, und wenn wir uns in der Zeit der längsten Dunkelheit befinden, ist der Schleier am schwächsten. Dann kann er am meisten Schaden anrichten.«
    »Dann schweben wir in ein paar Wochen, zur Wintersonnenwende, in Gefahr.«
    Warrens Brauen schossen entzückt in die Höhe. »Genau. Aber du hast mir mit dem, was du mir erzählt hast, geholfen, eine bevorstehende Prophezeiung zu entschlüsseln, zusammen mit dem, wie wir mittlerweile wissen, echten Ast, der wiederum mit ihr in Zusammenhang steht. Du siehst, mit dieser Wintersonnenwende hängt eine Prophezeiung zusammen, in der es um eine Gefahr für die Welt der Lebenden geht.
    Damit es sich um einen echten Ast handeln kann, müssen für den Hüter eine Reihe von Elementen an Ort und Stelle sein – wie zum Beispiel ein offenes Tor –, doch dazu muß er einen Agenten in diese Welt berufen« – Warren beugte sich entzückt nach vorn – »und dieser wiederum benötigt den Skrin. Befindet er sich im Besitz des Skrinknochens, von dem du erzählt hast, kann er den Wächter herbeirufen und ihn vernichten. Wenn der Wächter zerstört ist, kann der Hüter durch das Tor gelangen.«
    »Warren ich finde, das klingt ziemlich furchterregend.«
    Warren machte eine abwehrende Handbewegung. »Nein, nein. Manche Prophezeiungen klingen unheilvoll, so wie diese. Doch die Elemente befinden sich nur selten alle an Ort und Stelle, daher erweisen sich die Prophezeiungen als falsche Äste, wie meistens. Die Bücher sind voll von solchen falschen Ästen, denn –«
    »Warren, komm zur Sache.«
    »Ach ja. Nun, du hast erzählt, dein Freund hätte den Knochen, der den Skrin herbeirufen kann. Und der Hüter braucht einen Agenten, hat aber keinen. Ohne den Skrinknochen und mit der bevorstehenden Gabelung, die, wie wir wissen, korrekt passiert werden muß – was sie wohl auch wird –, handelt es sich hier bloß um eine weitere falsche Gabelung, also sind wir in Sicherheit!«
    Richard verspürte ein fernes, besorgtes Kribbeln, doch Warrens überschäumende Zuversicht war stärker. Er ließ sich von Warrens Begeisterung mitreißen. Er gab dem jungen Mann einen Klaps auf den Rücken.
    »Gute Arbeit, Warren. Jetzt kann ich mich darauf konzentrieren, mein Han zu gebrauchen.«
    Warren strahlte. »Danke, Richard, ich bin so froh, daß du mir helfen konntest. Ich bin besser vorangekommen, als ich es, bevor ich dich kennengelernt habe, jemals für möglich gehalten hätte!«
    Immer noch grinsend, schüttelte Richard verwundert den Kopf. »Warren, ich habe noch nie jemanden getroffen, der so klug und dabei noch so jung ist.«
    Warren lachte, als sei dies das Komischste, was er je gehört hatte.
    »Was ist denn so komisch?«
    »Dein Scherz«, meinte Warren und wischte sich die Tränen aus den Augen.
    »Welcher Scherz?«
    Warrens lautes Lachen ebbte ab und wurde zu einem stirnrunzelnden Glucksen. »Daß ich jung bin. Das war komisch.«
    Richard blieb bei seinem höflichen Lächeln. »Warren, wieso ist das komisch?«
    Warrens Glucksen schwand zu einem Grinsen. »Weil ich hundertsiebenundfünfzig Jahre alt bin.«
    Richard bekam eine Gänsehaut. »Jetzt machst du einen Scherz. Das ist doch ein Scherz? Das ist doch ein Scherz, Warren, oder?«
    Warrens gute Laune schwand dahin. Er zog ein verblüfftes Gesicht. »Richard … du weißt doch Bescheid, oder? Sie müssen es dir doch gesagt haben. Ich war sicher, sie hätten es dir mittlerweile gesagt…«
    Richard fegte die Bücher mit dem Arm zur Seite. Er schob seinen Stuhl näher heran. »Mir was gesagt? Warren, hör auf mit diesen Andeutungen. Du bist mein Freund, also red schon.«
    Warren räusperte sich, dann befeuchtete er sich die Lippen mit der Zunge. Er beugte sich ein Stückchen vor. »Tut mir leid, Richard, ich dachte, du wüßtest es, sonst hätte ich es dir selbst längst erzählt. Bestimmt.«
    »Was erzählt?«
    »Von der Magie. Von der Magie des Palastes der Propheten. Sie besitzt

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