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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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der Stadt wehten zu ihm am Rand der Hügel hinauf.
    Er nahm Kahlans Haarlocke heraus.
    Wenn du mich wirklich liebst , hatte Kahlan gesagt, dann wirst du es tun . Genau dasselbe hatte er zu Gratch gesagt. Blitzartig wurde ihm alles klar. Die Wucht der Begreifens raubte ihm den Atem.
    Kahlan hatte ihn nicht fortgeschickt, sie hatte ihm das Leben gerettet. Sie hatte für ihn dasselbe getan, was er gerade für Gratch getan hatte.
    Der Schmerz darüber, daß er an ihr gezweifelt hatte, warf ihn auf die Knie. Es mußte ihr das Herz gebrochen haben. Wie hatte er nur an ihr zweifeln können?
    Der Halsring. Er hatte solche Angst vor dem Halsring gehabt, daß er blind dafür gewesen war. Sie liebte ihn. Sie wollte nicht frei sein, sie wollte ihm nur das Leben retten.
    Sie liebte ihn.
    Er breitete die Arme aus und richtete sein Gesicht gen Himmel.
    »Sie liebt mich!«
    Er kniete nieder, starrte auf die Haarlocke, die sie ihm geschenkt hatte, um ihn an ihre Liebe zu erinnern. Sein ganzes Leben hatte er nie ein größeres Gefühl der Erleichterung verspürt. Die Welt erwachte für ihn zu neuem Leben.
    Richard drehte sich der Kopf in einem Wirrwarr widersprüchlicher Gefühle. Er war zutiefst betrübt, daß er den Gar fortgeschickt hatte, daß Gratch denken mußte, Richard wollte ihn nicht mehr in seiner Nähe haben, gleichzeitig verspürte er jedoch eine überwältigende Freude darüber, daß Kahlan ihn liebte.
    Am Ende überwog die Freude. Gratch würde vielleicht eines Tages ebenso verstehen wie er, daß es notwendig gewesen war. Eines Tages würde er den Halsring los sein, dann wollte er Gratch finden und alles wiedergutmachen. Und selbst wenn nicht, so war der Gar besser dran, wenn er lebte wie ein Gar, jagte und sich auf die Suche nach seinesgleichen machte. Irgendwann würde er sein Glück finden, genau wie Richard.
    Mehr als alles andere wollte er jetzt die Arme um Kahlan schlingen, sie fest an sich drücken und ihr erklären, wie sehr er sie liebte. Doch das war ausgeschlossen. Er war noch immer ein Gefangener der Schwestern, aber er nahm sich vor, zu studieren, zu lernen und den Halsring loszuwerden. Er würde den Halsring loswerden und zu Kahlan zurückkehren. Er hatte nicht den geringsten Zweifel, daß sie auf ihn wartete. Sie hatte gesagt, sie werde ihn immer lieben.
    Als er am Stadtrand von Tanimura auf den Suchtrupp aus Schwestern stieß, erklärte er ihnen, sie sollten sich keine Mühe mehr machen. Sie würden feststellen, daß das Tier verschwunden sei. Doch glaubten sie ihm nicht und zogen weiter in die Hügel. Richard war es egal. Gratch war fort. Sein Freund war in Sicherheit.
    Von einem Straßenhändler kaufte er eine goldene Halskette. Ob das Gold echt war, wußte er nicht, aber es war ihm auch egal, sie sah hübsch aus. Das letzte Stück zum Palast lief er im Trab.
    Pasha lief im Flur vor seinem Zimmer auf und ab.
    »Richard! Richard, ich habe mir solche Sorgen gemacht. Ich weiß, im Augenblick bist du wütend auf mich, aber mit der Zeit wirst du verstehen…«
    Er grinste. »Ich bin nicht wütend, Pasha. Ich habe dir sogar ein Geschenk mitgebracht, um dir zu danken.«
    Sie lächelte verlegen, überrascht, als er ihr die Halskette reichte. »Für mich? Warum?«
    »Durch dich bin ich darauf gekommen, daß sie mich noch liebt, mich immer lieben wird. Ich war nichts weiter als ein blinder Narr. Du hast mir geholfen, das zu erkennen.«
    Sie betrachtete ihn mit frostigem Blick. »Aber jetzt bist du hier, Richard. Du wirst sie mit der Zeit vergessen. Du wirst erkennen, daß ich die Richtige für dich bin.«
    Er lächelte sie glücklich an. »Pasha, tut mir leid. Das ist nicht gegen dich gerichtet. Du bist eine wundervolle junge Frau. Irgendwann wirst du den Richtigen für dich finden. Du kannst praktisch unter allen Männern wählen. Jeder mag dich. Aber ich bin nicht der Richtige für dich. Vielleicht wenn ich hundert werde, aber vorher…«
    Ihr verlegenes Lächeln kam zurück. »Dann warte ich.«
    Er küßte sie auf den Kopf, bevor er durch die Tür ging. Wahrscheinlich konnte er nicht schlafen, solange er so aufgeregt war, aber all das viele Laufen hatte ihn erschöpft. Sein letzter Gedanke, bevor ihn der Schlaf übermannte, galt Kahlan. Er stellte sie sich vor, als wäre sie hier bei ihm: ihr besonderes Lächeln, ihre tiefen, grünen Augen, ihr leuchtendes, langes Haar. In dieser Nacht schlief er so gut wie schon seit Monaten nicht mehr.
    In den darauffolgenden Tagen fühlte sich Richard, als berührten seine

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