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Die Schwestern des Lichts - 3

Die Schwestern des Lichts - 3

Titel: Die Schwestern des Lichts - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Vertrauen. Erlaubt Euch Eure Stellung derartige Ungenauigkeiten?«
    Die Gesichter aller drei Frauen hatten sich dunkelrot verfärbt. Schwester Verna hatte Mühe, ihre Stimme zu beherrschen. »Richard, es ist unsere Aufgabe, unsere Berufung, denen zu helfen, die die Gabe besitzen. Dem haben wir unser Leben gewidmet. Wir kommen von weit her. Alles, was wir in Erfahrung gebracht haben, geschah aus einer großen Entfernung. Wir kennen nicht alle Antworten. Die Dinge, von denen du sprichst, sind nicht von Wichtigkeit. Wichtig ist, daß du die Gabe hast und daß du sterben wirst, wenn du dir nicht von uns helfen läßt.
    Ein Grund, weshalb wir denen mit der Gabe helfen, solange sie jung sind, weshalb wir deine Eltern aufsuchen wollten, liegt in ebenjenen Schwierigkeiten, die wir jetzt mit dir haben. Wenn wir mit den Eltern sprechen, dann können wir sie auch davon überzeugen, was für ihren Sohn am besten ist. Eltern haben ein größeres Interesse am Wohlergehen ihrer Kinder als jemand deines Alters für sich selbst. Jemand deines Alters auszubilden ist in der Regel schwierig. Menschen sind gelehriger, solange sie noch jung sind.«
    »Bevor sie in der Lage sind, für sich selbst zu denken, Schwester Verna?« Keine Antwort. »Ich frage noch einmal. Woher wißt Ihr, daß ich die Gabe besitze?«
    Schwester Grace strich ihr glattes, schwarzes Haar zurück. »Wenn jemand mit der Gabe geboren wird, dann liegt sie im verborgenen und ist harmlos. Wir sind bestrebt, diese Jungen aufzuspüren, solange sie noch jung sind. Wir haben viele Möglichkeiten festzustellen, wer sie sind. Manchmal tut jemand, der die Gabe besitzt, bestimmte Dinge, die ihr Wachstum auslösen, ihre Entwicklung. Wenn das geschieht, wird sie zur Bedrohung. Wie du dich unserer Kenntnis hast entziehen können, ist eine Frage, auf die wir keine Antwort wissen.
    Einmal ausgelöst, beginnt die Kraft, sich zu entwickeln. Sie kann nicht aufgehalten werden. Man muß sie meistern, oder man stirbt. Genau das ist bei dir der Fall. Es ist äußerst selten, daß es auf diese Weise geschieht. Um ehrlich zu sein, man hat uns zwar gelehrt, daß so etwas schon vorgekommen ist, aber von uns hat niemand eigene Erfahrungen damit gemacht. Im Palast der Propheten wird es darüber Aufzeichnungen geben, in die wir einen Blick werfen werden. Aber das ändert nichts an dem, was allein zählt: du besitzt die Gabe, sie ist ausgelöst worden, und die Entwicklung hat eingesetzt. Noch nie haben wir jemanden deines Alters ausbilden müssen. Der Ärger, den das im Palast bereiten wird, macht mir angst. Die Gabe zu lehren verlangt Disziplin. Offenbar hat jemand deines Alters damit Schwierigkeiten.«
    Richard mäßigte seinen Ton, sein Blick jedoch wurde härter. »Schwester Grace, ich frage Euch zum letzten Mal. Woher wißt Ihr, daß ich die Gabe besitze?«
    Sie nahm eine aufrechte Haltung ein und seufzte. Dann sah sie zu Schwester Verna hinüber. »Erkläre du es ihm.«
    Schwester Verna nickte resigniert und zog ein kleines, schwarzes Buch aus dem Gürtel. Stirnrunzelnd begann sie darin zu blättern. »Wer die Gabe besitzt, hat sein ganzes Leben lang Nutzen davon, in kleinen Dingen, auch wenn sie verschüttet liegt. Dir ist vielleicht schon aufgefallen, daß du Dinge tun kannst, die andere nicht können, ja? Die Entwicklung der Gabe wird durch die gezielte Verwendung der Magie ausgelöst. Einmal ausgelöst, kann sie nicht mehr aufgehalten werden. Genau das hast du getan.«
    Sie blätterte eine Seite nach der anderen um, fuhr mit dem Finger suchend über sie. »Ah. Hier steht es.« Sie senkte das Buch und hob den Kopf. »Drei Dinge müssen getan werden, auf ganz bestimmte Weise, um die Gabe auszulösen. Wir wissen nicht genau, was dies für Dinge sind, aber wir wissen, worum es sich dem Prinzip nach handeln muß. Du hast diese drei Dinge getan. Erstens: du mußt die Gabe dazu benutzen, einen anderen zu retten. Zweitens: du mußt die Gabe dazu benutzen, dich selbst zu retten. Drittens: du mußt die Gabe dazu benutzen, einen anderen durch diese Gabe zu töten. Vielleicht siehst du die Schwierigkeiten, das zu erreichen, und weshalb wir es zuvor übersehen haben?«
    »Und was steht über mich in diesem Buch?«
    Sie schaute noch einmal in das Buch, dann hob sie den Kopf, zog eine Braue hoch, um sich seiner Aufmerksamkeit zu vergewissern, bevor sie erneut die Seiten zu Rate zog, und sprach. »Erstens: du hast die Gabe dazu benutzt, jemanden zu retten, der in die Unterwelt zurückgerissen wurde. Nicht

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