Die Schwestern des Lichts - 3
Palast verzeichnet wird, erscheint sie uns auch hier. Daher wissen wir, daß du sie vollbracht hast. Wie lange ist es her, daß du die dritte Tat vollbracht und diesen Darken Rahl getötet hast?«
»Drei Tage. Aber ich war schon in der zweiten Nacht nach seinem Tod bewußtlos.«
»In der zweiten …!« Und wieder dieser Blick.
Richards Gereiztheit kehrte zurück. »Wieso seht Ihr Euch ständig auf diese Weise an?«
Schwester Vernas Stimme klang sehr sanft. »Weil es nicht viele wie dich gibt, Richard. In mancherlei Hinsicht. Noch nie ist uns so viel Unerwartetes in einer einzigen Person begegnet.«
Kahlan schlang einen Arm um seine Hüfte. »Ihr habt recht, es gibt nicht viele wie ihn. Und ich liebe ihn. Was könnt Ihr tun, um ihm zu helfen?« Sie befürchtete, er könnte ihnen Angst einjagen und sie würden ihm dann nicht mehr helfen wollen.
»Es gibt bestimmte Regeln, die er befolgen muß. Wir alle müssen das, sie dürfen nicht gebrochen werden. Für Verhandlungen gibt es keinen Spielraum. Er muß sich ganz in unsere Hände geben und uns zum Palast der Propheten begleiten.« Schwester Grace wirkte traurig, als sie hinzufügte: »Und zwar allein.«
»Für wie lange?« wollte Richard sofort wissen. »Wie lange dauert das?«
Schwester Grace’ Haar leuchtete im Schein der Fackeln auf, als sie sich zu ihm umdrehte. »Das hängt davon ab, wie schnell du lernst. Es dauert so lange, wie es eben dauert. Du mußt bleiben, bis es abgeschlossen ist.«
Kahlan spürte, wie etwas ihre Brust zusammenschnürte, als Richard ihr den Arm um die Hüfte legte. »Darf ich ihn besuchen?«
Schwester Grace schüttelte langsam den Kopf. »Nein. Und da ist noch etwas.« Für einen winzigen Moment streifte ihr Blick den Strafer. Sie griff in ihr Gewand und holte einen Gegenstand hervor. Es war ein Ring aus Metall, kaum mehr als eine Hand im Durchmesser. Er sah aus, als sei er aus einem Stück, und doch tat Schwester Grace irgend etwas, und er schnappte auf und ließ sich an einem Gelenk zu zwei Halbkreisen öffnen. Seine mattsilberne Farbe warf den Schein des Feuers zurück. Sie hielt ihn vor Richard in die Höhe. »Dies wird Rada’Han genannt. Es ist ein Halsring. Du mußt ihn anlegen.«
Richard trat einen Schritt zurück, er löste die Hand von Kahlans Hüfte und griff sich an den Hals. Er wurde blaß im Gesicht und riß die Augen auf. »Warum?« fragte er kaum hörbar.
»Die Regeln gelten ab sofort. Die Diskussion ist vorbei.« Schwester Verna und Schwester Elizabeth stellten sich hinter Schwester Grace, während diese sprach. Dort blieben sie mit den Händen in den Hüften stehen, während die schwarzhaarige Frau den Halsring mit beiden Händen vor sich hielt. »Dies ist kein Spiel. Von nun an kann es nur nach den Regeln gehen. Hör gut zu, Richard.
Man wird dir drei Chancen geben, den Rada’Han anzunehmen; drei Chancen, unsere Hilfe anzunehmen – eine Schwester für jede Chance. Vor jedem Angebot – und deiner Gelegenheit, sie zu verweigern – wird dir jeweils eine andere Schwester einen der Gründe nennen. Nach jeder Nennung bekommst du Gelegenheit, anzunehmen oder abzulehnen.
Nach der dritten Weigerung gibt es keine weitere Chance – was du hoffentlich nicht erleben wirst. Du wirst keine weitere Hilfe von den Schwestern des Lichts erhalten. Du wirst durch die Kraft der Gabe sterben.«
Richard hielt noch immer seine Kehle umklammert. Noch immer war seine Stimme kaum mehr als ein Flüstern. »Warum muß ich diesen Halsring tragen?«
Schwester Grace warf sich mit ihrer ganzen Autorität in die Brust. »Keine Diskussionen. Du wirst zuhören. Du mußt dir den Rada’Han selbst um den Hals legen, aus freien Stücken. Ist er einmal angelegt, kannst du ihn nicht mehr entfernen. Nur eine Schwester des Lichts kann das. Dort wird er bleiben, bis wir sagen, daß er abgenommen werden kann. Und das geschieht erst dann, wenn deine Ausbildung abgeschlossen ist. Vorher nicht.«
Richards Brust hob sich unter jedem mühevollen Atemzug. Er brachte es nicht fertig, seinen starren Blick von diesem Halsring zu lösen. Er hatte etwas seltsam Wildes, Gequältes in den Augen, das Kahlan noch nie bei ihm gesehen hatte. Sie war wie erstarrt, als sie bemerkte, wie entsetzt er war – und sie selbst auch.
Schwester Grace hielt seinem Blick wild entschlossen stand, als er zu ihr aufsah. »Dein erstes Angebot steht unmittelbar bevor. Jedes Angebot wird dir von einer ändern Schwester unterbreitet werden. Das erste Angebot kommt von mir. Ich,
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