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Die Schwingen des Todes

Die Schwingen des Todes

Titel: Die Schwingen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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die Tür des Vans zu. »Mit Gottes Hilfe wirst du sie nicht brauchen. Fahr los!«
    Jonathan ließ den Motor an, der zu Anfang ein wenig stotterte. Dann aber setzte der Wagen sich in Bewegung.
    »Fahr vorsichtig«, ermahnte ihn Decker. »Pass auf dich auf«, erwiderte Jonathan. Als die Rücklichter in der Ferne verschwanden, lief Decker zurück zum Lagerhaus.
    Er war bewaffnet und gefährlich - ein Faktor, mit dem man rechnen musste.

35
    Die düstere Nacht erinnerte Decker an Begräbnisse, besonders an die von im Dienst getöteten Cops. Im jüdischen Glauben ist die Thora das Licht, und das Licht ist Gott. Die Hölle bestand nicht aus Feuer, Pech und Schwefel, Teufeln und Qualen. Die Hölle war ein Abgrund ohne jegliche Sinneswahrnehmung, ohne Ende.
    Der Regen schlug Decker ins Gesicht. Er dachte an Chaim. Donatti. Merrin. Rina und die Kinder. Als er sich der Hintertür näherte, spürte er das Adrenalin in seinem Körper und bemerkte, wie seine Sinne sich schärften.
    Er öffnete die Tür einen winzigen Spalt und versuchte die lähmende Angst vor dem unvermittelten Blick in einen Pistolenlauf zu bezwingen. Er hörte nur noch sein Herz pochen.
    Noch ein paar Zentimeter, dann hatte Decker sich entschieden. Er glitt ins Lagerhaus und suchte hinter einem Stapel großer Kartons Deckung. In der unheimlichen Stille lauerte die Gefahr. Er holte tief Luft. Schweiß stand auf seiner Stirn. Er spähte durch das Zielfernrohr der Walther über die Kartons, sah aber nur unzählige Regale voller Kisten und Schachteln. Nirgends war Donatti oder die Plattform, auf der sie gekauert hatten, zu entdecken. Und ohne Anhaltspunkt fehlte ihm die Orientierung. Er wusste nur, dass er sich an der Rückseite des Lagerhauses befand.
    In dieser Situation konnte er sich genauso gut auf den Weg zu dem beleuchteten Raum an der Vorderseite machen. Hoffentlich würde Donatti ihn erkennen, bevor er abdrückte.
    Sofern er nicht hinter Decker her war.
    »Vielleicht stellt er dir eine Falle«, hatte Jonathan gesagt.
    Donatti hätte reichlich Gelegenheit gehabt, ihn umzulegen , aber Chris war ein Profi und wählte seine Tatorte wie ein Regisseur. Die Gelegenheit war günstig wie nie - ein unvorsichtiger Cop von außerhalb, der seinen Schwager zu retten versuchte und im Kreuzfeuer erschossen wurde.
    Erneut suchte er durch das Infrarotzielfernrohr die Regalreihen nach einer Bewegung ab.
    Alles schien ruhig.
    Er wählte einen Pfad zwischen großen Kartons und Kisten, die gute Deckung und genug Fluchtwege boten. Natürlich konnte sich ein Gegner dahinter verbergen, aber wahrscheinlich hatte der andere Sorgen, als auf einen umherschleichenden Cop zu achten.
    Decker kroch aus seinem Versteck und überprüfte ein letztes Mal seine Umgebung. Rasch und so leise wie möglich lief er durch das Lagerhaus.
    Er sprintete zwanzig Meter bis zu einer Palette, dann weitere vierzig Meter, kroch hinter einen Gabelstapler und sah sich wieder um.
    Danach fand er eine Nische hinter einer zwei Meter hohen Palette.
    Sein Atem ging flach, und sein Brustkorb schmerzte vor Anspannung und Sauerstoffmangel.
    Ein Stück Zement flog an seinem Ohr vorbei und zerbrach auf dem Boden. Decker fuhr herum, sah aber nichts. Donatti.
    Decker versuchte abzuschätzen, aus welcher Richtung das Geschoss gekommen war. Er lief im Zickzack zwischen den Kisten weiter, bis ein weiterer Brocken an seinem Kopf vorbeizischte.
    Er warf sich nach links und suchte dann das neue Gebiet ab.
    Immer noch keine Plattform oder Treppe.
    Er rannte von Gasse zu Gasse, von Kiste zu Kiste, von Karton z u Karton. Einen Moment machte er Pause und lehnte sich an eine Palette mit der Aufschrift »Computertisch und Gestell -Zerbrechlich. «
    Er schöpfte Atem. schloss die Augen. nur einen Augenblick. die Hand sank herab. der Lauf der Pistole wies zu Boden.
    Nur noch ein paar Sekunden.
    Als er die Stimme hörte, riss er die Augen auf.
    »Hände hoch, Scheißkerl!«
    Hände hoch!, dachte Decker.
    Killer geben keine Warnung ab.
    Polizisten sagen »Hände hoch!«.
    Und gute Polizisten sagen meistens nicht »Hände hoch, Scheißkerl«, ohne provoziert worden zu sein. Also wahrscheinlich ein Cop, und zwar kein freundlicher.
    All das ging Decker im Bruchteil einer Sekunde durch den Kopf, und er traf seine Entscheidung. Er ließ sich fallen, rollte zur Seite und schoss dabei in Richtung der Stimme. Dann rappelte er sich auf, blieb aber hinter einer Kiste in Deckung. Seine Lungen stachen, und er keuchte so laut, dass es fast das

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