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Die Séance

Die Séance

Titel: Die Séance Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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lächelte. Sie war jetzt allein.
    Aber die Zeit war nicht reif. Noch nicht. Sie würde bald genug kommen.
    Er verließ sein Versteck und ging die Straße entlang, winkte gelegentlich Passanten zu, als er sich dem Haus der Frau näherte, die ihn kannte.
    Er hatte das Gefühl, dass seine Geduld sich auszahlte und endlich alles so lief, wie er sich das vorstellte. All diese Jahre … Er steckte voller Begeisterung, hätte laut lachen können. Wenn sie alle bloß wüssten.
    Oh, wenn die bloß wüssten …
    All die Opfer sahen einander so ähnlich, wenn sie auf dem Autopsietisch lagen. Aber es war nicht ihre Ähnlichkeit, die den Mörder antrieb. Da war Jed ganz sicher. Sex, die Macht, die er über sie hatte, die Entwürdigung seiner Opfer vor ihrem Tod … das war es, was dem Mörder etwas bedeutete. Und dann, wenn sie tot waren, wurden sie nackt abgelegt. In Positur gebracht. Aber dieser Mord war anders.
    Dieser Mord kam ihm selbst viel zu nahe.
    “Kommen Sie schon, Doc, erzählen Sie uns etwas”, bat Jerry.
    Doc Martin schüttelte den Kopf. Traurig? Frustriert? Jed konnte es nicht einschätzen. Dann sprach der Doktor. “Prellungen … dort an den Armen. Und Fesselspuren an den Hand- und Fußgelenken – sehen Sie? Das ist eine Veränderung in seinem Modus Operandi. Vielleicht hat sie sich geweigert, zu tun, was er wollte, oder sie ist beinahe entkommen oder so etwas. Sie ist auch geknebelt worden. Davon können Sie hier noch Spuren erkennen. Außerdem hat sie ein ganzes Büschel Haare verloren. Hat er ihr vermutlich ausgerissen, als er sie herumschleifte. Todesursache … wie immer. Manuelle Strangulation. Keinerlei Spuren zu finden. Sie ist woanders getötet und dann bei dem Highway abgelegt worden.”
    “Vor zwei Nächten ist sie nicht nach Hause gekommen”, las Mal O’Donnell von seinen Notizen ab. “Aber ihre Schwester dachte, sie wäre bei ihrem Freund. Vermisst gemeldet wurde sie gestern Nachmittag, und …”
    “Sie wurde von einer Familie gefunden, die dort anhielt, weil sie meinten, ihr vierjähriges Kind würde es nicht bis zum nächsten Parkplatz schaffen”, vollendete Jerry. “Mein Gott, die uniformierten Beamten sagten, der kleine Junge konnte gar nicht wieder aufhören zu schreien. Dieses Kind wird in Therapie müssen.”
    “Was ist?”, fragte Jed, als er bemerkte, dass Doc Martin die Stirn runzelte und zu einer Pinzette griff. Dann entdeckte er, was dem Doktor aufgefallen war: etwas im Haar des Mädchens.
    “Gras. Ein langer Grashalm”, sagte Doc Martin.
    Mal O’Donnell hielt ihm den Plastikbeutel für Beweismaterial hin. “Wir lassen das analysieren”, meinte er verdrossen.
    “Wer weiß? Vielleicht findet jemand etwas damit heraus”, sagte Doc Martin.
    “Ja. Dass es Gras ist. Gibt es einen Staat, in dem noch mehr Gras wächst als bei uns?”, fragte Jerry mürrisch.
    “Als sie gefunden wurde, lag sie im Gras, aber … war es dieses Gras?”, fragte sich Mal O’Donnell laut und sah Jed an.
    “Das ist jetzt die dritte junge Frau – das wird wirklich ganz schlimm”, sagte Doc Martin und begann, die Details noch einmal in seinen Kassettenrekorder zu sprechen.
    Es ist wie ein Déjà-vu-Erlebnis, dachte Jed. Sie hatten das alles schon mal gehört, aber jedes Mal schien es tiefer in ihre Seelen zu schneiden.
    Killer musste noch mal raus.
    Nachdem Jed gegangen war, war Christina im Haus geblieben und hatte alles gelesen, was sie über Harrison Investigations finden konnte, aber schließlich konnte sie Killers Wimmern nicht mehr überhören.
    Wenigstens war er stubenrein, was sie durchaus zu schätzen wusste.
    “Okay, Kleiner. Ich warte auf der Veranda”, sagte sie und öffnete die Tür, blieb draußen stehen, ließ ihn auf dem Rasen herumtoben. Oktober kann in Florida wirklich ein komischer Monat sein, dachte sie. Tagsüber wurde es noch richtig heiß, aber nachts fegte bereits eine Brise über das Land und kühlte alles so weit ab, dass einem fast schon kalt werden konnte. Sie spürte diese Kälte jetzt, als sie darauf wartete, dass Killer sein Geschäft erledigte.
    Plötzlich wurde die Kälte noch schlimmer, beinahe unnatürlich.
    “Killer!”, rief sie. “Komm wieder rein!”
    Sie bemerkte, dass der Hund plötzlich regungslos dastand, die Nase in der Luft, und schnüffelte. Er stand so still, als wäre er eine Statue auf dem Rasen.
    “Killer?”, wiederholte sie, nicht ganz so laut. Sie sah sich um, versuchte zu entdecken, was die Aufmerksamkeit des Hundes erregt hatte, aber sie

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