Die Séance
konnte nichts entdecken. Trotzdem, ihr war wirklich kalt und sie hatte das ungemütliche Gefühl, beobachtet zu werden. “Killer, sofort!”, schnappte sie.
Als er sich immer noch nicht rührte, rannte sie zu ihm hin, hob ihn hoch und rannte wieder zurück zum Haus, als wäre jemand hinter ihr her. Sie knallte die Tür hinter sich zu, und ihre Finger zitterten, als sie den Riegel vorschob.
Sie drehte sich um und sah nach, ob Beau Kidd wieder da war. Vielleicht war es seine Präsenz, die sie so unruhig machte. Aber kaum war sie im Erdgeschoss durch alle Zimmer gegangen und hatte sich davon überzeugt, dass er nirgends zu sehen war, als es an der Tür klingelte. Irgendwie schaffte sie es, nicht zu schreien, während sie zur Tür lief und durch den Spion blickte.
Michael.
Sie atmete erleichtert aus und öffnete die Tür. “Alles in Ordnung?”, fragte er, sein Lächeln verschwand aus dem Gesicht und seine Brauen zogen sich zusammen, als er sie erblickte.
“Mir geht’s gut.”
“Dir geht es nicht gut. Du siehst … kalkweiß aus.”
“Ähm … hast du’s schon gehört?”, fragte sie ihn.
“Nein, was soll ich gehört haben? Was ist passiert?”
“Sie haben noch ein Opfer des Interstate-Killers gefunden”, sagte sie.
“Oh Gott. Das ist ja schrecklich.”
Killer bellte, als sie zurücktrat, um ihn hineinzulassen. “Killer, das ist Michael.”
“Killer?”, sagte Michael und hob eine Braue.
“Ach, halt die Klappe und komm rein. So hieß er schon, als ich ihn geholt habe. Willst du was trinken? Kommst du jetzt erst von der Arbeit?”
“Hab gerade Feierabend gemacht. Musste länger arbeiten. Vorhin habe ich mit Dan geredet, und er meinte, du hättest versprochen, dir morgen seinen Auftritt als Märchenerzähler anzusehen. Ich dachte, ich schau vorbei und frage mal, ob alles okay ist und ob ich mich morgen aufdrängen kann.”
“Na klar. Wenn die morgen überhaupt noch geöffnet haben.”
“Wieso sollten sie das nicht?”, sagte Mike.
“Hast du mir nicht zugehört? Sie haben eine weitere tote Frau gefunden.”
“Hat sie auch in Dans Park gearbeitet?”, fragte er.
“Nein, eigentlich … wollte sie gerade anfangen, für mich zu arbeiten”, sagte sie zu ihm.
“Oh, Christie!” Er legte seine Arme um sie und zog sie zu sich heran. “Das tut mir so leid. Ich meine, ausgerechnet jemand, den du kanntest …”
Sie ließ sich eine Minute umarmen, dann befreite sie sich, als Killer noch einmal nervös bellte. “Ist schon okay, Kleiner”, redete sie auf ihn ein. “Das ist dein Cousin Mike.”
“Ich bin kein Cousin von einem Hund”, sagte Mike indigniert.
“Sei still. Du verletzt seine Gefühle”, sagte sie leichthin und ging voraus durch den Flur. Plötzlich hatte sie wieder dieses gespenstische Gefühl und blieb stehen.
Sie hätte beinahe einen Satz gemacht, als ihr Handy fiepte.
Es lag noch im Esszimmer, wurde ihr klar. “Bin gleich wieder da”, rief sie über die Schulter und eilte ins Esszimmer. Mike folgte, und sie bemerkte abwesend, dass er einen Trenchcoat trug. Darin wirkt er beinahe wie so ein Managertyp, dachte sie und klappte das Handy auf. “Hallo?”
Es war Dan.
“Mir geht’s gut.”
Killer fing an zu bellen, und es klingelte an der Tür. Sie verzog das Gesicht. Was war denn heute Abend bloß los?
Mike hob die Schultern. “Ich gehe hin.”
Sie lächelte ihm dankbar zu und konzentrierte sich wieder auf das Handy.
“Ich habe gerade gesehen, dass sie noch eine tote Frau gefunden haben, Christie. Wieder eine rothaarige”, sagte Dan. “Ich mache mir Sorgen um dich.”
“Hier ist alles in bester Ordnung.”
“Weil du jetzt Killer hast?”, sagte Dan zweifelnd.
Sie sah auf. Mike kam wieder zurück und brachte Ilona mit. Christina lächelte ihr zu, während sie weiter Dan zuhörte. Sie formte mit den Lippen: Wo ist Tony?
“Tony ist noch drüben”, sagte Ilona fröhlich.
“Hast du das Haus voll?”, fragte Dan.
“Dein großer Bruder ist da, und gerade ist Ilona gekommen.”
“Sag Hallo zu ihnen.”
“Dan sagt Hallo”, wiederholte Christina. “Mike meint, er würde morgen Abend auch mitkommen.”
“Ja? Prima.”
“Wo wollt ihr hin?”, fragte Ilona.
“Wir wollen uns Dans Auftritt angucken”, erklärte Mike.
“Da würden Tony und ich auch gern mitkommen. Wenn das okay ist?”
“Na klar können die mitkommen”, sagte Dan, der anscheinend jedes Wort mitbekommen hatte, “umso besser.”
“Dan meint, na klar könnt ihr alle
Weitere Kostenlose Bücher