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Die See des Schicksaals

Die See des Schicksaals

Titel: Die See des Schicksaals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Menschen in mir.«
    »Aber du siehst aus wie ich!«
    »Ich bin du.«
    »Nein!«
    In den Augen des Phantoms standen Tränen.
    »Weine nicht um mich!« schrie Elric. »Ich brauche dein Mitleid nicht!«
    »Vielleicht weine ich um mich selbst, denn ich kenne unser Schicksal.«
    »Und das wäre?«
    »Du würdest es doch nicht verstehen.«
    »Erzähl mir davon!«
    »Frag deine Götter.«
    Elric hob sein Schwert und sagte heftig: »Nein -ich will die Antwort von dir hören!«
    Da verblaßte das Phantom und verschwand.
    Elric fuhr schaudernd zusammen. Plötzlich war der Korridor mit tausend ähnlichen Phantomen angefüllt. Jedes murmelte einen anderen Namen. Jedes trug andere Kleidung. Doch jedes hatte sein Gesicht, wenn auch nicht seinen Teint.
    »Fort!« brüllte er. »Oh, bei den Göttern, was ist dies für ein Ort?«
    Auf dieses Kommando hin verschwanden die Wesen.
    »Elric?«
    Der Albino fuhr mit kampfbereit erhobenem Schwert herum. Doch es war Herzog Avan Astran aus Alt-Hrolmar. Er berührte mit zitternden Fingern sein Gesicht, sagte aber ruhig: »Ich muß dir sagen, ich glaube, ich verliere den Verstand, Prinz Elric.«
    »Was hast du gesehen?«
    »Viele Dinge. Ich vermag sie nicht zu beschreiben.«
    »Wo sind Smiorgan und die anderen?«
    »Zweifellos ist jeder seines Weges gegangen, wie wir auch.«
    Elric hob Sturmbringer und ließ die Klinge gegen eine Kristallwand krachen. Das Schwarze Schwert stöhnte, doch die Wand veränderte lediglich ihre Stellung. Durch eine Lücke sah Elric normales Tageslicht. »Komm, Herzog Avan - hier können wir fliehen.«
    Betäubt folgte ihm Avan, und sie traten aus dem Kristall und befanden sich auf dem Hauptplatz R'lin K'ren A'as.
    Doch nun war ringsum Lärm zu hören. Wagen und Kutschen bewegten sich um den Platz. Auf einer Seite standen Verkaufsstände. Menschen schlenderten dahin. Und der Jademann beherrschte nicht den Himmel. Die Statue war verschwunden.
    Elric blickte in die Gesichter. Es waren die geisterhaften Gesichter der Melniboneer. Und doch hatten diese Gesichter einen anderen Zug, den er nicht gleich zu definieren wußte. Dann aber erkannte er das Besondere: die innere Ruhe. Er streckte die Hand aus, um eine der Gestalten zu berühren.
    »Freund, sag mir, welches Jahr.?«
    Aber der Mann hörte seine Worte nicht. Er ging vorbei.
    Elric versuchte mehrere Passanten anzuhalten, doch keiner vermochte ihn zu sehen oder zu hören.
    »Wie konnten sie nur diesen inneren Frieden verlieren?« fragte Herzog Avan staunend. »Wie konnten sie wie du werden, Prinz Elric?«
    Elric hätte beinahe die Beherrschung verloren; mit heftiger Bewegung fuhr er zu dem Vilmirier herum. »Still!«
    Herzog Avan zuckte die Achseln. »Vielleicht ist dies nur eine Illusion.«
    »Vielleicht«, sagte Elric traurig. »Trotzdem bin ich sicher, daß sie so gelebt haben- bis zur Ankunft der Hohen Lords.«
    »Dann gibst du also den Göttern die Schuld?«
    »Nein, der Verzweiflung, die die Götter mitbrachten.«
    Herzog Avan nickte ernst. »Ich verstehe.«
    Er wandte sich wieder dem großen Kristall zu und verharrte lauschend. »Hörst du die Stimme, Prinz Elric? Was sagt sie?«
    Elric hörte die Stimme. Sie schien aus dem Kristall zu kommen. Sie sprach die alte Sprache Melnibones, wenn auch mit seltsamem Akzent. »Hier entlang«, sagte sie. »Hier entlang.«
    Elric zögerte. »Ich habe keine Lust, dorthin zurückzukehren.«
    »Was bleibt uns anderes übrig?« fragte Avan.
    Gemeinsam schritten sie durch den Eingang.
    Wieder befanden sie sich in dem Spiegellabyrinth, das aus einem Korridor oder vielen bestehen mochte, und nun war die Stimme deutlicher zu verstehen. »Zwei Schritte nach rechts«, befahl sie.
    Avan musterte Elric. »Was war das?« Elric übersetzte. »Wollen wir es tun?« fragte Aven.
    »Aye.« Die Stimme des Albinos klang resigniert.
    Sie machten zwei Schritte nach rechts.
    »Jetzt vier nach links«, sagte die Stimme.
    Sie machten vier Schritte nach links.
    »Jetzt einen Schritt vorwärts.«
    Sie traten auf den zerstörten Hauptplatz R'lin K'ren A'as hinaus.
    Smiorgan und ein vilmirischer Seemann standen dort.
    »Wo sind die anderen?« wollte Avan wissen.
    »Frag ihn«, sagte Smiorgan erschöpft und deutete mit dem Schwert, das er in der rechten Hand hielt.
    Sie starrten auf den Mann, der ein Albino war oder an Lepra litt. Er war völlig nackt und ähnelte Elric sehr. Zuerst dachte Elric, es handele sich um ein neues Phantom, doch dann sah er im Gesicht doch einige Unterschiede. In der Seite des

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