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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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näheren Umgebung schimmerten und glänzten alle Farben des Regenbogens, die seine Augen verwirrten. »Ach«, sagte er enttäuscht. »Die hätte ich mir zu gerne mal aus der Nähe angesehen.«
    Â»Elben«, knurrte der Wurdelak. »Mag ich nicht. Anwesende in Rot selbstverständlich ausgenommen.« Seine wirklich sehr spitzen Zähne blitzten weiß unter der Halbmaske.
    Â»Was meinst du damit? Dass sie dir nicht schmecken?«, flachste der Bucklige und tauchte unter einem beiläufigen Hieb Phelans mit einem leeren Tablett weg.
    Lluigolf beachtete die beiden nicht weiter. Er drückte dem verdutzt dreinblickenden Gustav sein Tablett in die Hand, schnappte sich eine Handvoll der bereitliegenden Blumensträußchen und folgte den zuletzt Eingetretenen auf dem Fuße, die sich einen Weg in den hinteren Ballsaal bahnten. Er ließ den Blick über die Menge schweifen und suchte nach der Gruppe der Wasserbergschen. Silber und Gold – dort blitzte es metallen in der Ecke neben den großen Flügelfenstern. Mit einem Kribbeln in den Adern, als wäre er einem verborgenen Schatz auf der Spur, drängte er sich unter Entschuldigungen durch die Menge und erreichte schließlich sein Ziel, um es unauffällig zu umkreisen und anzustarren.
    Eine großgewachsene Gestalt in Gold und Rot – das musste Uldis, der Herr von Wasserberg sein. Lluigolf sah silberblondes, beinahe weißes Haar unter einer juwelenbesetzten Löwenmaske hervorblitzen. Sein etwas kleinerer Begleiter trug eine silberne und grüne Maske, die einen Hahn darstellte, und hatte honigblondes, gelocktes Haar. An der Seite des Größeren stand eine zierliche Frauengestalt ganz in Gold, die eine Katzenmaske mit feinziselierten Intarsien trug. Ihren Kopf zierte ein schmales Diadem mit dunkelroten Steinen, die wie Blutstropfen auf dem Gold der Haare schimmerten.
    Lluis hielt den Atem an. Ein Blick aus kornblumenblauen Augen streifte ihn und wanderte gleichgültig weiter. Er atmete aus und schritt auf die Elben zu. »Edle Dame«, sagte er und hielt der Schönen das schönste der Sträußchen hin.
    Â»Oh«, machte sie überrascht und blickte ein wenig verwirrt auf das kleine Blumenbukett nieder. Dann lächelte sie, nahm es aus seinen Fingern und nestelte es an den Ausschnitt ihres Kleides.
    Â»Danke, junger Mann«, sagte der große Elbe ungeduldig. Lluigolf verstand die Aufforderung, sich zurückzuziehen, doch er blieb gebannt von den Augen hinter der Katzenmaske stehen. Die Elbin erwiderte seinen Blick und ihre Lippen öffneten sich zu einem amüsierten Lächeln.
    Â»Schau an, Chaantrea, du hast einen Verehrer beim Personal«, kommentierte der zweite Elbe.
    Lluis spürte, wie er rot wurde. Er machte eine verlegene Verbeugung und wollte sich zurückziehen, aber die Elbin schüttelte den Kopf und sagte tadelnd: »Pfui, du bist ungezogen, Vidas. Musst du den Jungen so in Verlegenheit bringen?«
    Sie lächelte Lluis an. »Ich muss mich für Vidas entschuldigen. Für gewöhnlich ist er nicht so grob.«
    Ihr Lächeln, das sie Lluis schenkte, wurde noch ein wenig süßer, und sie nahm ihn bei der Hand, um ihn von den anderen wegzuziehen. Bei der Berührung ihrer kühlen Finger prickelte eine kleine Entladung, als trüge sie wirklich das Fell einer Katze.
    Â»Oh«, machte sie und ließ ihn hastig los, um sich auf die Finger zu blasen. »Das ist aber …« Sie lachte und gab ihm einen Klaps mit ihrem federbesetzten Fächer. »Wie heißt du, mein feuriger Ritter?«
    Lluis stammelte seinen Namen. Sein Kopf schien dumm und leer und wie mit Watte gefüllt. Er fragte sich, ob er gerade das Musterbild eines vollendeten Trottels abgab.
    Â»Lluigolf, ich bin erfreut«, sie schob ihre Hand unter seinen Arm und führte ihn zu einer der Fensternischen, die wie kleine Separees mit Vorhängen vom Saal abgetrennt waren. Ihm wurde heiß und kalt. Er sah starr geradeaus und spürte, wie sie ihn musterte. »Du bist irgendwie – seltsam«, sagte sie. »Was ist das, was spüre ich da bei dir?« Ihre Hand berührte seine Wange. Dann nahm sie seine beiden Hände und schloss ihre Finger darum. Ihre Fingerspitzen berührten den Silberring, der Siiran gehört hatte und den er an seinem kleinen Finger trug.
    Â»Oh, was ist das? Wo hast du das denn her?« Sie hob seine Hand an und betrachtete den Ring, strich

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