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Die Seele der Elben

Titel: Die Seele der Elben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Gerdom
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Stimme, »ich bin hier schließlich nur der Lehrling. Was auch immer der Magister vermutet – er lässt mich nicht unbedingt daran teilhaben. Ich habe mir nur meinen Teil dazu zusammengereimt.« Er klopfte die erkaltete Pfeife aus und stopfte sie neu. »Und es ist ein bedeutender Unterschied, ob du verflucht oder mit einem Bann belegt worden bist. Ein Fluch ist etwas Verhängnisvolles, ein Unglück, das dir früher oder später widerfährt und gegen das man kaum etwas ausrichten kann. In der Regel muss der Fluch von demjenigen zurückgenommen werden, der ihn ausgesprochen hat. Das ist problematisch, wie du dir vorstellen kannst.« Er schwieg und schmauchte die Pfeife an.
    Â»Und ein Bann?«, fragte Lluis, wider Willen fasziniert.
    Â»Ah, das ist ganz etwas anderes«, erklärte der Zwerg. »Bei einem Bann will jemand etwas von dir. Dass du etwas für ihn tust oder ihm irgendwie zu Willen bist oder – wenn es sich um eine Frau handelt«, er zwinkerte, »dass du ihr ewig treu bist und keine andere ansiehst. So was halt. Und so etwas kann von einem einigermaßen geschickten Magus aufgelöst werden. Wenn er herausfindet, worum es sich bei dem Bann genau handelt, auf welche Weise er ungefähr gewirkt wurde und vielleicht auch, was damit bezweckt werden soll.«
    Â»Ah«, machte Lluis. »Und Magister Davydd glaubt, dass ich unter einem Bann stehe?«
    Der Zwerg zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung«, gab er zu.
    Lluis seufzte und klopfte nun ebenfalls seine kleine Pfeife aus, ehe er sie sorgfältig in seiner Tasche verstaute. »Dann werde ich ihn wohl selbst einmal fragen müssen«, murmelte er.
    Trurre zog ein wenig den Kopf ein. »Keine gute Idee«, gab er zu bedenken. »Magister Davydd ist ein wenig, nun, nennen wir es menschenscheu.« Um, auf Lluigolfs ungläubigen Blick hin, mit einem Lachen hinzuzufügen: »Man könnte auch sagen, er kann niemanden auf der Welt ausstehen. Außer vielleicht unsere Prinzessin.« Er schüttelte den Kopf. »Lass mich es versuchen. Mit mir muss er ja reden, und es gefällt ihm, sein überlegenes Wissen vor mir auszubreiten – vielleicht bekomme ich so etwas für dich heraus.«
    Lluis war damit zwar nicht besonders zufrieden, aber er bedankte sich bei Trurre und murmelte etwas von »zurück an die Arbeit«.
    Â»Fröhliches Serviettenfalten«, rief der Zwerg ihm noch nach.

Es war der Abend des ersten großen Balls. Lluis stand mit Gustav und dem Wurdelak Phelan neben der großen Flügeltür, die die beiden gartenseitigen Festsäle miteinander verband, und reichte jedem der Eintretenden ein Glas mit perlendem Wein.
    Sein Gesicht juckte, denn er trug wie alle anderen eine Maske – natürlich in Rot, ebenso wie sein Kostüm, das eng und unbequem war und an ganz unmöglichen Stellen zwickte und kniff.
    Â»Ich halt das hier nicht lange aus«, zischelte Phelan, der ebenfalls mit einem Tablett neben ihm stand und eine Unruhe ausströmte, die beinahe mit Händen zu greifen war. »Ich kann Menschenansammlungen nicht leiden. Sie machen mich rasend.«
    Â»Außerdem haben wir morgen Vollmond«, erklärte Gustav mit einem maliziösen Lächeln unter seiner Maske. Er machte eine Verbeugung vor einem blau kostümierten Paar und reichte der Frau ein kleines Bukett zum Anstecken. »Und Vollmond macht unseren guten Phelan ebenfalls rasend«, fuhr er fort, als die beiden fortgeschlendert waren. »Ganz schlechte Kombination, würde ich sagen. Wachsen dir schon Zähne, Phel?«
    Â»Keine Bange, kleiner Mann. Wenn ich hier jemanden beißen sollte, dann wahrscheinlich dich – dann hab ich wenigstens meine Ruhe«, gab der Wurdelak zurück. Er war wirklich gereizt, fand Lluis. Normalerweise ließ Phelan sich nicht so leicht ärgern.
    Im hinteren Saal spielten die Musiker zum Tanz auf. »Ah«, machte Gustav sehnsüchtig. »Ich tanze so überaus gerne. Wenn Richlind hier wäre …«
    Â»â€¦Â müsstest du trotzdem weiter deine Sträußchen verteilen«, sagte Phelan gallig.
    Wieder kam eine kleine Gruppe von Maskierten herein und wurde bedient. »Das waren die Wasserbergschen«, sagte Phelan, als sie an ihnen vorbeigegangen waren.
    Lluis versuchte, noch einen Blick auf die Gruppe zu erhaschen, aber da waren nur silberne und goldene Umhänge und gleichfarbige Federmasken. In seiner

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