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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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nach symbolisch, sie soll die Ehrerbietung verdeutlichen. Durch eine solche Verbeugung. vor besagter Macht hoffen sie, diese milde zu stimmen.« Anns erhobener Finger sank zurück.
    »Manchmal genügt ein höfliches Nachgeben, um einem erzürnten Widersacher Einhalt zu gebieten, nicht?«
    Sowohl Kahlan als auch Richard pflichteten ihr bei.
    »Besser, man tötet den Feind und hat es hinter sich«, maulte Cara von hinten an der Tür.
    Ann lachte stillvergnügt in sich hinein, lehnte sich zurück und sah zu Cara hinüber. »Nun, manchmal, Liebes, hat eine solche Alternative durchaus ihre Vorzüge.«
    »Und wie würdest du ›böse Seelen‹ umbringen?« fragte Zedd mit einer dünnen Stimme, die durch das prasselnde Geräusch des Regens schnitt.
    Cara wußte keine Antwort und machte daher ein wütendes Gesicht.
    Richard achtete nicht auf ihre Unterhaltung. Er schien wie gelähmt von der Huldigung, als er das Wort ergriff. »Aus dem gleichen Grunde könnten böse Seelen … und ähnliches durch eine Geste der Respektlosigkeit verärgert werden.«
    Kahlan wollte gerade den Mund öffnen, um Richard zu fragen, wieso er die bösen Seelen der Schlammenschen plötzlich so ernst nahm, als Zedd sie mit den Fingern seitlich am Bein berührte. Sein Seitenblick verriet ihr, daß sie still sein sollte.
    »Manche denken so, Richard«, brachte Zedd leise vor.
    »Warum habt ihr dieses Symbol, diese Huldigung, gezeichnet?« fragte Richard.
    »Ann und ich benutzten es dazu, einige Dinge zu bewerten. Manchmal kann eine Huldigung von unschätzbarem Wert sein. Eine Huldigung ist eine einfache Sache, und doch unendlich komplex. Etwas über eine Huldigung in Erfahrung zu bringen kommt einer lebenslangen Reise gleich, doch wie bei einem Kind, das laufen lernt, beginnt diese mit dem ersten Schritt. Da du mit der Gabe geboren wurdest, dachten wir weiterhin, dies wäre ein guter Zeitpunkt, dich damit bekannt zu machen.«
    Für Richard war seine Gabe größtenteils ein Rätsel. Jetzt, da er wieder mit seinem Großvater vereint war, mußte Richard dieses Geburtsrecht ergründen und endlich damit beginnen, sich einen Plan von der noch unvertrauten Landschaft seiner Kraft zu machen. Kahlan wünschte, sie hätten die Zeit, die Richard dafür benötigte, doch die hatten sie nicht.
    »Zedd, ich möchte dich wirklich bitten, einen Blick auf Junis Leichnam zu werfen.«
    »Der Regen wird in Kürze nachlassen«, beruhigte ihn Zedd, »dann gehen wir und sehen ihn uns an.«
    Richard fuhr mit dem Finger an der Linie entlang, die die Gabe darstellte – und somit die Magie. »Wenn es ein erster Schritt und so überaus wichtig ist«, fragte Richard Ann beißend, »warum haben die Schwestern des Lichts nicht versucht, mich in der Huldigung zu unterrichten, als sie mich zum Palast des Volkes in der Alten Welt verschleppten? Als sie die Gelegenheit dazu hatten.«
    Kahlan wußte, wie schnell Richard auf der Hut war und mißtrauisch wurde, sobald er das Kribbeln eines Strickes zu fühlen glaubte, den man ihm über die Ohren streifen wollte, ganz gleich, wie behutsam man dabei vorging oder wie unschuldig die Absicht war. Anns Schwestern hatten ihm damals einen Halsring umgelegt.
    Ann warf Zedd einen verstohlenen Blick zu. »Die Schwestern des Lichts hatten zuvor noch nie versucht, jemanden wie dich zu unterweisen – jemanden, der sowohl mit der Gabe für die Subtraktive als auch für die Additive Magie geboren war.« Sie wählte ihre Worte mit Bedacht. »Besonnenheit war geboten.«
    Richards Stimme hatte die kaum merkliche Wandlung vom Befragten zum Fragenden vollzogen.
    »Und doch seid ihr jetzt der Ansicht, ich sollte in dieser … dieser Huldigung unterrichtet werden?«
    »Auch Unwissenheit kann gefährlich sein«, murmelte Ann zweideutig.

5. Kapitel
    Zedd nahm neben sich eine Handvoll Staub vom Boden auf. »Ann neigt zu Übertreibungen«, beklagte er sich. »Ich hätte dir längst von der Huldigung erzählt, Richard, wir wurden jedoch getrennt, das ist alles.«
    Nachdem die Bemerkung seines Großvaters ihm, wenn schon nicht Ann, ein wenig von seiner Anspannung genommen hatte, entspannten sich die sich deutlich abzeichnenden Muskeln an Richards Schultern und an seinem kräftigen Hals, und Zedd fuhr fort.
    »Eine Huldigung scheint einfach zu sein, dennoch stellt sie die Gesamtheit aller Dinge dar. Gezeichnet wird sie wie folgt.«
    Zedd beugte sich auf seine Knie gestützt nach vorn. Mit geübter Präzision ließ er den Staub aus seiner Faust rieseln und zeichnete

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