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Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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legte ihre Schreibfeder fort. »Von Fairfield aus! Dann bist du allerdings weit gelaufen. Kein Wunder, dass du von Kopf bis Fuß mit Staub bedeckt bist.«
    Beata nickte. »Sechs Tage, Ma’am.«
    Ein missbilligender Ausdruck stahl sich auf das Gesicht der Frau. Sie schien zu der Sorte Frau zu gehören, die oft missbilligend die Stirn runzelte. »Wieso bist du ausgerechnet hierher gekommen, wenn du aus Fairfield bist? Es gibt jede Menge Stützpunkte, die näher liegen.«
    Das war Beata bekannt. Sie wollte keinen näheren Stützpunkt, sie wollte weit fort von Fairfield, weit weg von allen Scherereien. Inger hatte ihr gesagt, sie solle hierhin gehen, zu Nummer 23.
    »Ich hab bei einem Mann namens Inger gearbeitet, Ma’am. Er ist Metzger. Als ich erzählte, was ich vorhatte, meinte er, er sei schon hier gewesen und wisse, dass hier freundliche Menschen sind. Ich bin auf seinen Rat hierher gekommen, Ma’am.«
    Sie verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln. »An einen Metzger namens Inger kann ich mich nicht erinnern, aber er muss wohl hier gewesen sein, denn was er über die Menschen hier sagt, stimmt.«
    Beata setzte ihren Beutel ab und holte den Brief hervor. »Wie gesagt, er hat mir geraten, hierher zu gehen, Ma’am.«
    Er hatte ihr geraten, Fairfield weit hinter sich zu lassen, und das traf auf diesen Ort zu. Sie hatte Angst, näher an den Schreibtisch heranzutreten, daher beugte sie sich vor und streckte sich, um der Frau ihren kostbaren Brief zu überreichen.
    »Er hat mir dieses Empfehlungsschreiben mitgegeben.«
    Die Frau faltete den Brief auseinander und lehnte sich zurück, um ihn zu lesen. Während sie beobachtete, wie ihre Augen über die Zeilen wanderten, versuchte Beata sich Ingers Worte ins Gedächtnis zurückzurufen. Zu ihrem Leidwesen musste sie feststellen, dass der genaue Wortlaut zunehmend verblasste. Nicht mehr lange, und sie würde sich nur noch an den groben Inhalt von Ingers Worten erinnern können.
    Die Frau setzte den Brief ab. »Nun, Meister Inger scheint große Stücke auf dich zu halten, junge Frau. Warum solltest du eine Arbeitsstelle aufgeben, wo du dich so wohl gefühlt hast?«
    Beata hatte nicht damit gerechnet, dass jemand sie fragen könnte, warum sie dies wollte. Sie überlegte kurz und beschloss dann rasch, die Wahrheit zu sagen, wenn auch nicht die ganze.
    »Ich hab immer schon davon geträumt, Ma’am. Ich denke, manchmal muss man versuchen, seine Träume in die Tat umzusetzen. Es hat doch keinen Zweck, sein Leben zu leben, ohne es wenigstens einmal zu versuchen.«
    »Und warum ist dies dein Traum?«
    »Weil ich Gutes tun möchte. Und weil der Mi … der Minister dafür gesorgt hat, dass Frauen hier geachtet werden. Und dass sie gleichgestellt sind.«
    »Der Minister ist ein großartiger Mann.«
    Beata unterdrückte ihren Stolz. Stolz stand niemandem gut zu Gesicht; er behinderte einen nur.
    »Ja, Ma’am. Der Minister wird von jedermann respektiert. Er hat ein Gesetz erlassen, das es hakenischen Frauen ermöglicht, Seite an Seite mit anderischen Männern und Frauen in der Armee zu dienen. Das Gesetz besagt auch, dass alle den hakenischen Frauen, die unserem Land dienen, Respekt zollen müssen. Die Hakenierinnen stehen tief in seiner Schuld. Minister Chanboor ist der Held aller hakenischen Frauen.«
    Die Frau musterte sie ohne Regung. »Und außerdem hattest du Ärger mit einem Mann. Hab ich Recht? Irgendein Kerl konnte die Finger nicht von dir lassen, bis du schließlich genug davon hattest und den Mut aufbrachtest, fortzugehen.«
    Beata räusperte sich. »Ja, Ma’am, das ist wahr. Aber was ich Euch erzählt habe, dass dies immer schon mein Traum war, stimmt auch. Der Mann hat mich in meinem Entschluss nur bekräftigt, weiter nichts. Es ist nach wie vor mein Traum, vorausgesetzt, man nimmt mich hier auf.«
    Die Frau lächelte. »Sehr gut. Wie lautet denn dein Name?«
    »Beata, Ma’am.«
    »Sehr gut, Beata. Wir versuchen hier, Minister Chanboors Beispiel zu folgen und Gutes zu tun.«
    »Deswegen bin ich ja hergekommen, Ma’am, um Gutes zu tun.«
    »Ich bin Lieutenant Yarrow Du kannst mich mit Lieutenant ansprechen.«
    »Yes, Ma … Lieutenant. Dann darf ich also der Armee … beitreten?«
    Lieutenant Yarrow deutete mit ihrer Feder auf einen Sack. »Heb den Sack dort drüben hoch.«
    Beata wuchtete den leinenen Sack hoch; er schien lose mit Brennholz gefüllt zu sein. Sie schob eine Hand darunter und hielt ihn mit einem Arm auf ihrer Hüfte fest.
    »Ja, Lieutenant? Was soll ich

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