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Die Seele des Ozeans (German Edition)

Die Seele des Ozeans (German Edition)

Titel: Die Seele des Ozeans (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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den Zweifel aus. Sie lebte. So intensiv, dass es schmerzte.
    „Hör zu, Kleines.“ Alexander legte seine Hand so zärtlich auf ihre Wange, dass Fae vor Qual die Augen schloss. „Ich habe mit unserem Produzenten geredet. Er bittet uns, etwas ganz Besonderes zu liefern. Eine Art Videotagebuch, während wir um die Welt segeln.“
    „Und was ist mit den Sensationsaufnahmen?“
    Alexander blinzelte verwirrt. „Aber du warst doch dabei.“
    „Bei was war ich dabei?“
    „Als ich den Stick vernichtet habe. Du hast auf dem Sofa gesessen und zugesehen, wie ich ihn ins Feuer geworfen habe.“
    Fae fühlte nichts. Nicht einmal Bedauern. „Ich war nicht wirklich da, weißt du?“
    „Ja, ich weiß. Glaubst du, es war richtig? Als du nichts getan hast, dachte ich, dass du dasselbe wolltest.“
    „Die Welt hat es nicht verdient. Ich würde nicht wollen, dass die Menschen da draußen es sehen.“
    „Ob das nun richtig ist, sei dahingestellt. In dem Moment, als ich es getan habe, war dieser Planet für mich Abschaum. Ich dachte mir: Zum Teufel, es ist und bleibt ein verkommener Ort, an dem man einem Wesen wie Kjell das Herz herausschneidet, anstatt von ihm zu lernen.“
    „Ja“, flüsterte Fae gedankenverloren. „Das denke ich immer noch.“
    „Ach, lassen wir das Thema. Während der nächsten Reise werden wir jahrelang unterwegs sein, vielleicht sogar für immer. Ich möchte, dass wir zusammen reisen.“
    Fae nickte. Die Worte ihres Bruders erreichten sie kaum. Früher wäre sie vor Freude in Tränen ausgebrochen, jetzt nahm sie es einfach hin.
    Ich habe immer noch das Buch. Unser Buch. Ich muss es umschreiben und zu Ende bringen, auch wenn alle denken werden, es sei ein Märchen.
    Fae tat einen tiefen Atemzug, als sie den Trost dieses Gedankens spürte. Den Roman zu schreiben, würde Kjell wenigstens ein Stück weit wieder zu ihr zurückholen. Es würde das, was sie miteinander erlebt hatten, wieder lebendig werden lassen. Plötzlich konnte sie es kaum erwarten, zum Haus zurückzukommen und sich an ihren Laptop zu setzen.
    „Dein Kind wird auf einem Schiff aufwachsen“, drang Alexander weiter auf sie ein. „Die Welt wird seine Schule sein. Nirgendwo bleiben wir lange, wir werden Nomaden sein. Das hast du dir doch immer gewünscht, nicht wahr?“
    Wieder nickte sie. Ein schöner Gedanke, das Buch auf einem Schiff zu schreiben. Ganz nah am Meer. Als Fae die Augen schloss, sah sie wieder Kjell vor sich, wie er reglos vor dem Gemälde stand, verloren in seiner Gedankenwelt.
    Sie hörte das Toben der stürmischen See und das Ächzen des kenternden Dreimasters, dessen Segel in Fetzen herabhingen. Sie spürte die salzige Gischt, die der Wind von den zerfetzten Wellenkämmen riss. Sie schmeckte das wütende Meer und den faulig-würzigen Geruch des Tangs, der auf der Felsinsel verrottete. Kjell starrte wortlos auf das Gemälde, die Stirn nachdenklich gerunzelt, den Blick im kochenden Meer und im Sturm verloren. Er nahm nicht wahr, dass die Menschen im Raum ihn ansahen. Sie wussten, dass er nicht zu ihnen gehörte. Sie wussten, dass er ein Fremder war, ein Eindringling in ihrer irdischen Welt. So wie die Meerjungfrau auf dem Felsen.
    Ob Hendricks Geschichte so traurig ausgegangen war wie ihre? Sie würde es nie erfahren. Die Knochen des Malers waren seit Jahrhunderten verrottet. Alles ging und kehrte nie wieder.
    „Dann kommst du mit uns?“, drang Alexanders Stimme durch ihre Träume. „Sag etwas, Fae.“
    „Was ist mit dem Ungeheuer und mit Kjells Mörder?“
    „Ja.“ Alexander gab ein angewidertes Schnaufen von sich. „Sie sind immer noch dort draußen. Aber ich habe es satt, Angst zu haben. Ich habe es satt, mich zu verstecken, und mich tagtäglich zu fragen, was mir vielleicht zustoßen könnte. Ich verstehe es, wenn du lieber ins Landesinnere ziehen willst. Wir werden dir jeden Monat genug Geld überweisen, damit du über die Runden kommst.“
    „Heißt das, dass du mich alleine lassen würdest?“
    „Ukulele würde bei dir bleiben.“
    „Aber du nicht?“
    „Fae …“ Sein Blick war dunkel vor Leid. „Ich ertrage es nicht mehr, an einem Ort zu bleiben. Ich ertrage es nicht, hier zu sein. Ich muss weg. Raus. Durch die Welt ziehen. Sonst verliere ich den Verstand.“
    „Dann komme ich mit euch.“
    Er umarmte sie und murmelte etwas in ihr Haar. Fae verstand die Worte nicht, aber sie wusste, dass das Leben, von dem ihr Bruder gesprochen hatte, der einzige Ausweg war.
    Sie wollte das leuchtende Meer der

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