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Die Seele des Ozeans

Die Seele des Ozeans

Titel: Die Seele des Ozeans Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauß
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geschlichen sein musste. Er hatte sie stundenlang beobachtet, weigerte sich zu gehen und benahm sich eindeutig merkwürdig. Wäre es besser, die Polizei zu rufen? Oder Alexander, damit die Jungs eher nach Hause kamen, um das Rauswerfen zu übernehmen?
    Fae stellte die Tasse mit dem Teebeutel auf dem Tresen ab und fuhr zu dem Fremden herum.
    Zu ihrem großen Erstaunen sah sie, dass Rembrandt auf dem Schoß des Mannes Platz genommen hatte – vertrauensvoll auf den Rücken gedreht, alle viere von sich gestreckt. Schnurrend ließ er sich den Bauch kraulen.
    „Raus mit der Sprache!“, knurrte sie. „Was sollte das? Warum hast du diese Sachen an? Hast du nichts anzuziehen? Wie ist dein Name? Was suchst du hier? Hast du es auf mich abgesehen? Falls ja, rate ich dir dringend, Fersengeld zu geben. Ich habe nichts mehr zu verlieren, wenn du verstehst, was ich meine.“
    Der Mann sah sie an. Ratlos, verunsichert und mit dieser unangenehmen Kälte im Blick. Als vereinten sich in ihm zwei grundverschiedene Seelen.
    „Okay, fangen wir mit einer Frage an. Wie ist dein Name?“
    „Kjell“, antwortete er und starrte auf die schnurrende Katze hinunter. Über seine weiße Gesichtshaut zog sich ein rötlicher Schimmer. „Ich habe mir diese Sachen nur ausgeliehen, weil ich meine …“ Er zögerte einen Moment. „Weil ich meine verloren habe.“
    „Verloren? Warum?“
    „Ich war schwimmen. Als ich an Land kam, waren sie weg.“
    „Aha.“ Fae wandte sich um, füllte Wasser in den Kocher und stellte ihn an. „Es ist ein bisschen zu kalt, um schwimmen zu gehen. Aber gut, zur nächsten Frage. Was willst du von mir?“
    Kjell blickte noch immer nicht auf. Konzentriert streichelte er die Katze, untersuchte deren Schwanz, tippte an ihre zuckenden Ohren und studierte jede einzelne Pfote. Rembrandt störte es nicht. Das Schnurren des Katers wurde noch eine Spur lauter.
    „Du willst darauf nicht antworten?“
    Sie sah nur das Runzeln seiner Stirn. Ansonsten: Schweigen.
    „Hast du noch nie eine Katze gesehen?“
    Kjell drückte sanft mit Daumen und Zeigefinger auf Rembrandts rechte Hinterpfote, sodass sich die Zehenballen spreizten, dann fuhr er mit der Fingerspitze zwischen jeden Spalt. Der Kater gurrte wie eine Taube.
    „Nur auf Bildern“, antwortete er leise.
    „Aha.“
    Mit vernehmlichem Klacken schaltete sich der Kocher aus. Fae goss das heiße Wasser über den Teebeutel, fügte Kandis und einen Schuss Zitronensaft hinzu und stellte die Tasse vor Kjell auf den Tisch.
    „Wer zum Geier bist du? Und was willst du von mir? Rück mal mit was Hilfreichem raus.“
    Er blickte auf, seufzte und öffnete den Mund zu einer Antwort.
    In diesem Augenblick flog die Tür auf.
    „Was hätte ich denn machen sollen?“, brüllte Alexander. „Kannst du mir das mal stecken?“
    „Alter, keine Ahnung“, keifte Henry. „Vielleicht vorher mal nachgucken, ob der Motor funk…“
    Alle drei Männer gefroren mitten in der Bewegung. Nahezu synchron fielen ihre Blicke auf Kjell. Endlose Sekunden starrten sich die vier bewegungslos an.
    „Was zum Geier…“, brachte Alexander als Erster hervor. „Wer bist du? Was suchst du hier?“ Er fuhr zu Fae herum, ohne eine Antwort abzuwarten. „Wer ist das? Was sucht der hier?“
    Kjell setzte den Kater auf den Boden, erhob sich langsam und wich einen Schritt zurück. Wut flackerte in seinen Augen, durchsetzt von einer Kälte, die Fae einen kalten Schauer über den Rücken jagte. Er sah aus wie ein in die Ecke gedrängtes Tier, das versuchte, sich zwischen Flucht und Angriff zu entscheiden.
    „Ganz ruhig“, redete Fae instinktiv auf ihn ein. „Alles okay. Das sind nur meine Freunde und mein Bruder. Alles okay.“
    Kjell fixierte den Hinterausgang, der zur Terrasse und zum Garten führte, spannte sich an, verharrte noch einen Herzschlag lang in seiner angespannten Pose – und rannte los.
    „Der Typ klaut mein Hemd!“, brüllte Henry.
    „Und meine Hose.“ Alexander nahm die Verfolgung auf, dicht gefolgt von Henry. Wie zwei Blitze schossen die beiden Männer an ihr vorbei. Fae starrte ihnen überrumpelt hinterher. Ehe sie es schaffte, einen Fuß vor den anderen zu setzen, waren alle drei längst aus dem Haus gerannt.
    „Wer war das?“ Ukulele stand mitten im Wohnzimmer, die Augen groß wie Suppenteller. „Und wie sah dieser Typ aus? Waren diese Augen echt? Ich hätte schwören können, dass sie komplett türkis waren. Ohne etwas Weißes darin. Aber das geht doch gar nicht.“
    „Du hast es auch

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