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Die Seelenjägerin - 1

Die Seelenjägerin - 1

Titel: Die Seelenjägerin - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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unbekannte Magie strömte. Was immer dies für eine Macht war, ob sie von Kostas kam oder aus einer anderen Quelle, sie durfte nicht in ihren Körper gelangen! Sie wehrte sich verzweifelt, suchte ihn von sich abzuhalten, aber sein Zorn verlieh ihm übermenschliche Kräfte, und sie war nur eine zarte Frau und weder stark noch wendig genug, um diesen Hünen von sich zu schieben. Er stieß ihr mit einem Knie so gewaltsam die Beine auseinander, dass sie vor Angst und Entsetzen laut aufschrie, und dann – dann war er in ihr und pumpte seinen Zorn und mit ihm die fremde Magie tief in ihren Körper. Woher kam diese Magie? Was wollte sie? Wozu benutzte sie Danton, wieso ritt sie auf seiner heißen Wut wie ein Reiter auf einem Pferd und zwang dem Großkönig ihren Willen auf? Wichtige Fragen, sie wusste es, aber sie konnte sich nicht damit befassen, der hämmernde Rhythmus von Dantons Zorn und der brennende Wunsch zu leugnen, dass ihr Gemahl so mit ihr verfuhr, füllten ihr Denken völlig aus.
    Das ist nicht er. Jemand anderer missbraucht ihn. Danton würde mir das nicht antun.
    Irgendwann war es vorbei. Sie krümmte sich vor Schmerz und Scham, drehte sich zur Seite und weinte. Ihr Inneres war wie eine offene Wunde, und die seelische Qual war kaum zu ertragen. Ich wünschte, ich wäre wirklich eine Hexe und könnte mich heilen! Sie spürte, wie Danton sich kurz über sie beugte, und wusste, dass er sie noch nie so kläglich hatte weinen sehen; aber sie schaute nicht zu ihm auf, sondern rollte sich nur noch fester zusammen. Blut rieselte ihr über die Innenseite der Schenkel; wo er in sinnloser Wut zugepackt hatte, zeugten ein Dutzend tiefroter Blutergüsse von seiner Grausamkeit.
    Mit einem letzten verächtlichen Schnauben wandte er sich ab. Sie hörte, wie er den Raum durchquerte, wie sich die Tür öffnete und hinter ihm wieder ins Schloss fiel.
    Wenig später kehrte Merian zurück. Die Dienerin nahm ihre Herrin in die Arme, wiegte sie sanft, bis die Tränen versiegten, und murmelte Verwünschungen gegen den Großkönig, für die sie auf der Stelle hingerichtet worden wäre, wenn jemand sie gehört hätte. Gwynofar war zu schwach, um sie zum Schweigen zu bringen. Endlich half ihr Merian, wieder in die Wanne zu steigen, und seifte sie mit zarter Hand ein, als wäre sie ein kleines Kind. Aber Wasser und Seife konnten den Schmutz nicht wegwaschen, der sich in ihre Seele eingefressen hatte. Immer wieder schüttelte sich Gwynofar vor Ekel, wenn sie an das unheimliche schwarze Geflecht um den Körper ihres Gemahls dachte. War diese Magie jetzt in ihr, ritt sie auf Dantons Samen wie auf einem Phantompferd in die geheimsten Winkel ihres Körpers? Warum sonst hätte sie sie gesehen? Welche Absichten verfolgte der fremde Zauber?
    Erst tief in der Nacht, als das Mondlicht zitternde Schatten über das Bett und den Körper der geschändeten Königin huschen ließ, flüsterten ihr die Götter der Protektoren die Wahrheit ins Ohr. Es war ein Geschenk, das sie den Töchtern ihres auserwählten Geschlechts schon vor vielen Hundert Jahren gemacht hatten.
    Du wirst ein weiteres Kind bekommen , flüsterten die Götter, als sie in den Schlaf hinübergleiten wollte. Einen Knaben. Schon fängt er an, dir Kräfte zu entziehen, um zu wachsen und zu gedeihen. Kannst du ihn bereits spüren? Sind deine Muttergefühle geweckt?
    »Ist es wirklich ein Kind?«, flüsterte sie in die Dunkelheit hinein. »Oder etwas anderes? Bitte sagt es mir!«
    Aber die Götter pflegen sich vorzubehalten, auf welche Fragen sie antworten wollten, und diesmal schwiegen sie.

Kapitel 22
    Der Himmel war pechschwarz, zwei Mondsicheln standen mit dem Rücken zueinander. Sie waren rot wie frisches Blut, und hinter ihnen waren weder Sterne noch andere Himmelskörper zu sehen, nur Dunkelheit und Leere, so weit das Auge reichte. Darunter erhoben sich schwarze Kiefern, die glitzerten wie vom Morgentau, aber es war nicht Morgen. An jeder Nadel hingen Eistränen, als wäre im Weinen der Frost über die Bäume gekommen.
    Alles an dieser Landschaft war unmöglich, und daraus zog Aethanus den Schluss, dass er träumte.
    Inzwischen wandelte nur noch ein Mensch auf Erden, der ihm einen Traum schicken würde. Er freute sich, dass sie sich seiner Lehren erinnert und eine Umgebung entworfen hatte, die sofort als künstlich geschaffen zu erkennen war, aber die Stimmung des Ganzen beunruhigte ihn. Besonders die Monde sahen aus wie Himmelswunden, eine Kleinigkeit nur, aber sehr bedenklich.

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