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Die Seelenjägerin

Die Seelenjägerin

Titel: Die Seelenjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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sie am Leben bleiben wollten. Kein Magister tötete einen anderen; das war so und würde auch immer so bleiben.
    Dennoch muss Zauberei im Spiel gewesen sein , dachte er. Sonst wäre der Mann jetzt nicht tot.
    »Erzähle mir von dieser Frau«, sagte er ruhig.
    »Man weiß offenbar nicht viel von ihr. Eine Hexe, die einer der dortigen Kaufleute mitgebracht hatte. Angeblich eine Schönheit, aber eiskalt. Glaubst du, er war deshalb hinter ihr her?« Ein Lächeln glitt über ihr Gesicht. »Vielleicht sind die Magister des Westens zu ausgehungert nach Schönheit.«
    »Bestimmt«, sagte er zerstreut.
    Andovan hatte von seiner kleinen Wahrsagerin erfahren, dass eine Frau ihn langsam tötete. Nun hatte eine Frau beim Tod eines Magisters die Hand im Spiel. Gab es da eine Verbindung? Machtbegabte Frauen waren so selten auf der Welt, dass man die Möglichkeit in Betracht ziehen sollte.
    Und was war mit der Hexenkönigin selbst? Er hatte sie zwar vor den anderen Magistern in Schutz genommen und beteuert, sie hätte nichts mit Andovans Krankheit zu tun, aber weniger, weil er von ihrer Unschuld überzeugt gewesen wäre, als um die anderen von dieser Fährte abzubringen. Wenn tatsächlich eine mächtige Zauberin mit dem Prinzen verbunden war und ihm seine Lebenskräfte entzog … nun, es gab nicht allzu viele Frauen in der Welt, die zu so etwas fähig wären, und eine von ihnen war Siderea Aminestas.
    Würden wir überhaupt davon erfahren, wenn sie jemals Anspruch auf Unsterblichkeit erhöbe und selbst Magister würde? Oder würde sie das Spiel wie bisher fortsetzen und sich über unsere Ahnungslosigkeit ins Fäustchen lachen?
    Er beugte sich über sie und flüsterte ihr zärtlich wie ein Liebhaber ins Ohr: »Was weißt du eigentlich über Prinz Andovan aus dem Hause Aurelius?«
    »Dantons Sohn?« Sie wich so weit zurück, dass sie zu ihm aufschauen konnte. »Meinst du den, der den Freitod gewählt hat?«
    »Ja.«
    Sie nickte. »Danach war die Aufregung ziemlich groß. Die Gäste waren so zahlreich, dass ich nicht mehr wusste, was ich mit ihnen anfangen sollte. So viele Magister an derselben Tafel unterzubringen ist etwa so, als wollte man verfeindete Wölfe zusammen in eine Grube stecken.«
    Er lächelte schwach. »Sicherlich wollte keiner der Männer, die um die halbe Welt gereist waren, nach Hause zurückkehren, ohne deine unwiderstehlichen Reize genossen zu haben, meine Liebe.«
    »Sie sagten, er sei ein erfahrener Jäger gewesen, kräftig und gesund, bis ihn die Krankheit befiel. Aurelius hätte viele Magister zusammengerufen, um ein Mittel dagegen zu finden, und als sie versagten, hätte er sie in seiner Wut alle verstoßen, auch seinen eigenen Königlichen Magister. Den ich übrigens noch nicht kenne.«
    »Ramirus?« Colivar lachte. »Er ist nicht dein Typ.«
    »Ach, seit wann habe ich einen ›Typ‹? Das war mir nicht bekannt.«
    Ein Magister, der eine Morata so ohne jedes Gefühl küssen kann, als wäre sie totes Fleisch. Das ist keine Kleinigkeit, meine Königin.
    »Vielleicht auch nicht«, sagte er. »Erzähl mir mehr von Andovan.«
    Sie durchschaute die Aufforderung und hob neugierig eine sauber gezupfte Augenbraue, fragte aber nicht nach den Gründen. Sie hatte lange genug vertrauten Umgang mit Magistern gepflogen, um zu wissen, dass es Geheimnisse gab, die sie mit niemandem teilten. Also gab sie den Hofklatsch über Andovan wieder, soweit er Sankara erreicht hatte, während Colivar seine Macht einsetzte, um zu erspüren, was sich in den Tiefen ihrer Seele verbarg.
    Sie kannte ihn nicht , entschied er endlich, und sie hatte auch keinen Grund, ihm zu schaden. Sie hat mit seiner Krankheit nichts zu tun.
    Eine Welle der Erleichterung überflutete ihn; eine Last fiel ihm von den Schultern, von der er gar nicht gewusst hatte, dass er sie trug. Sie musste die Veränderung gespürt haben, denn sie fragte leise: »Bist du zufrieden?«
    Er nickte.
    Das Mosaik hatte zu viele Teile. Und er kannte das Gesamtbild nicht. Nicht zum ersten Mal wünschte er, Siderea wäre jemand, dem er sich offen anvertrauen und der ihm helfen könnte, die Antworten zutage zu fördern. Aber mit wie vielen Magistern sie auch immer in ihrem Garten Klatschgeschichten austauschte, wie nützlich das Wissen auch war, das sie an ihn weitergab, sie war eine Morata, und das stand wie eine Mauer zwischen ihnen, die nie durchbrochen werden konnte.
    Wieder trat ein Diener ein, diesmal ein hellhäutiger Junge aus den Nordlanden in der entsprechenden Tracht. Er

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