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Die Seelenjägerin

Die Seelenjägerin

Titel: Die Seelenjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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aber das heißt nicht, dass sich nicht jemand mit mehr Mumm als Verstand unterwegs an der Lieferung zu schaffen gemacht haben könnte.«
    Rurick zog die Türen hinter sich zu und schloss die Wachen aus. Was hatte er vor? »Ein wahrhaft fürstlicher Tribut, Sire. Und sicherlich auch vollkommen sauber. Nach Eurer letzten Lektion wäre niemand in diesem Reich mehr so töricht, noch einmal Euren Zorn herauszufordern.«
    »Dann stimmt Ihr mir jetzt zu?« Dantons Lächeln war ohne jede Wärme. »Das höre ich gern.«
    »Ich habe eben erst von Eurem Erfolg erfahren.«
    »Heute scheine ich ja den Beifall meiner Familie gewonnen zu haben.« Die schmalen Augen glitzerten frostig. »Sehr erfreulich, findet Ihr nicht auch, Kostas?«
    »Eine rührende Versöhnung«, bemerkte der Magister trocken. Er trat näher an Gwynofar heran, dem Anschein nach, um mit der Hand über den Rand einer der Truhen zu streichen und den Inhalt zu bewundern, aber sie spürte, dass er tatsächlich nur ihre Nähe suchte, um ihr zu zeigen, dass ihm ihre Hilflosigkeit bewusst war. Sie konnte nicht zurückweichen, ohne über die Kästen zu stolpern; und sie konnte ihm auch auf keinem anderen Weg entkommen, ohne gegen ihren Gemahl zu stoßen. Rurick sah sie von der anderen Seite des Saales her fest an und versuchte ihr Kraft zu geben, hatte aber keine Möglichkeit, ihr zu helfen. Danton schien als Einziger nicht wahrzunehmen, was sich da an Spannungen vor ihm aufbaute. Aber das musste so sein, dachte Gwynofar düster. Nur weil sie und Rurick das Blut der Protektoren in den Adern hatten, sträubten sich ihnen die Nackenhaare wie in die Enge getriebenen Wölfen, sobald sie sich mit Kostas in einem Raum aufhielten.
    Und dann tat der Magister das Undenkbare, er streckte die Hand aus und wollte sie berühren. Schon bei einem normalen Mann, bei jedem anderen Magister wäre die Geste von unerträglicher Herablassung gewesen. Aber Kostas war mehr als das, und der Gedanke, dass er noch einmal versuchen könnte, Hand an eine Protektorin zu legen, noch dazu in Anwesenheit ihres königlichen Gemahls, entfachte eine solche Wut in ihr, dass ihre Gelassenheit Sprünge bekam und sie wusste, dass er den brennenden Hass in ihren Augen sehen konnte. Sie selbst sah ebenso deutlich den Triumph in seinem Blick, als er ihr in einer Verhöhnung menschlicher Zärtlichkeit über die Wange streichen wollte, wohl wissend, dass sie diese Beleidigung nicht nur niemals dulden würde, sondern darunter zerbrechen musste …
    Nein, das würde, das durfte nicht geschehen. Sie stolperte rückwärts gegen eine der Truhen, stützte sich Halt suchend auf den Deckel und flüsterte ein Gebet an ihre Götter, eine flehentliche Bitte um Kraft, um Standhaftigkeit, falls diese Kreatur noch einmal versuchte, ihr Gewalt anzutun …
    Rurick rief: »Magister Kostas!«
    Seine Stimme ließ die Starre wie Glas zerspringen. Der Magister sah sich um. Gwynofar konnte zum ersten Mal wieder tief Luft holen. Ihre Hand glitt über den Truhendeckel, sie fand das Gleichgewicht wieder. Wenn die Aufmerksamkeit des Magisters noch ein wenig auf Rurick gerichtet bliebe, könnte sie ihm vielleicht entkommen.
    Kostas’ Ton war gerade noch höflich. »Hoheit?«
    »Ich bestreite, dass Ihr meinem Vater ein guter Ratgeber seid«, sagte Rurick barsch.
    Gwynofar blieb fast das Herz stehen. Sie wagte Danton nicht anzusehen, starrte nur entsetzt auf den Rücken des Magisters, der vor Wut ganz steif geworden war.
    »Was redet Ihr da?«, fragte Kostas. »Ihr wagt es, mich anzugreifen?«
    Stolz und Hochmut waren die Eigenschaften, die Rurick auszeichneten, und beides schwang in seinen Worten mit, als er verkündete: »Ich glaube nicht, dass Ihr diesem Reich oder meinem Vater ehrlich dient.«
    Er will Kostas von mir ablenken , erkannte Gwynofar plötzlich. Wie schrecklich töricht und doch wie mutig! Der Magister würde ihn vernichten, und wenn nicht er, dann sicherlich Danton. Sein Auftritt musste beiden wie Meuterei erscheinen …
    Dann berührte ihre Hand kalten Stahl, und sie verstand.
    Rurick sah sie nicht an. Er wagte es nicht. Kostas hätte in ihm gelesen wie in einem offenen Buch.
    Der Magister zischte leise.
    Und Gwynofar ergriff, was sie unter den Fingern spürte, erflehte Kraft von den Göttern und zog daran. Zunächst schien sie trotz ihrer Verzweiflung zu schwach zu sein … doch dann rissen die Bänder, und das Schwert kam frei. Sie hielt es in die Höhe, ein Gebet auf den Lippen, die Klinge blitzte auf …
    … und

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