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Die Seelenjägerin

Die Seelenjägerin

Titel: Die Seelenjägerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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auf. Im Inneren stapelten sich Platten aus gehämmertem Gold, Trinkbecher mit edelsteinbesetztem Rand und ein halbes Dutzend Kerzenleuchter mit doppelköpfigen Habichten in der Mitte. Er ging zum zweiten Kasten, der ein paar Schritte daneben stand, und öffnete auch ihn. Er war mit Samt ausgeschlagen, und darauf lagen Ballen kostbarer Stoffe, golddurchwirkter Brokat und schwerer purpurner Atlas, in den das goldene Aureliuswappen eingewebt war. Die dritte Truhe war fast so lang wie ein Sarg, und als er ihren Deckel aufklappte, kam eine vollständige Ritterrüstung zum Vorschein, auf deren Oberfläche kunstvoll eingraviert die Wappen von Dantons Vorfahren prangten. An der Innenseite des Deckels waren zwei Breitschwerter mit goldenem Griff befestigt, der Korb an der Parierstange trug ebenfalls den doppelköpfigen Habicht. Obwohl sie vom Kämpfen nichts verstand, wusste sie den Wert der Arbeit und des Materials zu würdigen. Die drei Truhen waren zusammen ein kleines Vermögen wert.
    »All das sind Geschenke von Corialanus, und sie wurden begleitet von einer kleinlauten Entschuldigung für die jüngsten ›Missverständnisse‹.« Danton schnaubte höhnisch. »Er hat mir auch ein halbes Dutzend Menschenköpfe geschickt, vermutlich die Köpfe der Verräter, die so töricht gewesen waren, ihrem König zum Aufstand zu raten, obwohl doch von vornherein klar sein musste, dass er mir Gehorsam schuldete. Sieh dir das an!« Er wies mit großer Geste auf alles, was sich im Saal befand. »So viele Waren, wie er noch niemals an Tribut abgeliefert hatte, dargebracht mit so viel verächtlicher Unterwürfigkeit, als hätte ich mir den armen Narren selbst vorgenommen, anstatt nur ein paar von seinen Soldaten zu töten. Pah!« Er spuckte auf den Boden. »Kostas weiß, wie man so etwas anpackt. Er ist ein guter Ratgeber, er kann mir helfen, das Großkönigreich zu einem Imperium zu machen, vor dessen Namen die Menschheit erzittert. Dann und erst dann werden sich Strafexpeditionen erübrigen … wie die gegen Corialanus.«
    Gwynofar hatte es die Sprache verschlagen. Alle Argumente, die sie sich zurechtgelegt hatte, erschienen ihr jetzt nichtig und zum Scheitern verurteilt. Sie kannte ihren Gemahl gut genug, um zu wissen, dass der neue Reichtum in seinen Augen gleichbedeutend war mit schierer Macht. Nicht einmal eine Königin durfte versuchen, Danton Aurelius von einem Weg abzubringen, der ihm noch mehr von dieser Macht versprach.
    Aber sie durfte nicht schweigen. Sie musste mit ihm sprechen. Niemand würde ihre Stelle einnehmen, wenn sie diesen Kampf aufgab, und wenn Kostas tatsächlich mit den Seelenfressern verbündet war … musste seinem Treiben ein Ende gemacht werden. Sie musste Danton zur Einsicht bringen.
    Plötzlich ließ sich draußen vor den schweren Holztüren Ruricks Stimme vernehmen. Er sprach laut, und sie begriff, dass er sie warnen wollte.
    »Guten Tag, Magister. Ich fürchte, Seine Majestät ist gerade beschäftigt.«
    Ihr sank der Mut. Ihr Götter der Nordlande, hättet ihr mir nicht noch fünf Minuten gewähren können?
    Die großen Türen schwangen auf, ohne dass eine menschliche Hand sie berührt hätte, und Kostas trat ein. Rurick war dicht hinter ihm, und man sah deutlich, dass er nicht vorhatte, seine Mutter mit dem übel riechenden Magister allein in diesem Saal zu lassen. Von Dankbarkeit erfüllt, wich Gwynofar zurück, so weit sie konnte. Fast wäre sie dabei über eine der großen Truhen gestolpert, und endlich blieb sie zwischen ihnen stehen … als könnten die Reichtümer sie vor dem Bösen schützen, das diesen Mann wie eine Wolke umfing.
    Der Magister betrachtete die Szene und setzte sicherlich auch seine Magie ein, um zu erfahren, was sich eben abgespielt hatte. Die trüben Echsenaugen richteten sich auf Gwynofar, und die schmalen Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln. »Majestät begeben sich wieder in die Öffentlichkeit, wie ich sehe. Euer Besuch ist uns eine große Ehre.« Er sah Danton an. »Störe ich bei einer … privaten Unterredung?«
    Danton winkte mit einer knappen Handbewegung ab. »Keineswegs. Ich wollte Euch schon rufen lassen. Diese Geschenke kamen von Corialanus … wie Ihr versprochen hattet.« Bei den letzten Worten sah er Gwynofar mit Nachdruck an. Sie zuckte innerlich zurück.
    Kostas nickte beifällig. »Und nun wollt Ihr wissen, ob sie verflucht sind.«
    »Oder ob sonst ein Betrug vorliegt. Der ganze Hof von Corialanus hat zusammen nicht mehr als einen einzigen Hoden,

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