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Die Seelenkriegerin - 3

Die Seelenkriegerin - 3

Titel: Die Seelenkriegerin - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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Zweifel ziehen? Wenn sein Tod die Menschen dazu inspirierte, die Fesseln der Magister abzuwerfen und stattdessen den Blick auf ihren Schöpfer zu richten, hätte er seine Aufgabe auf Erden dann nicht erfüllt? Hätte er sein Leben nicht gut gelebt und würdig beendet?
    Gwynofar schien das verstanden zu haben. Sie bedauerte, dass er sich diesem Weg verschrieben hatte, aber sie verstand seine Begeisterung und achtete seine Überzeugung.
    Jemand berührte den Großkönig sanft, aber respektvoll am Arm, um ihn zum Weitergehen aufzufordern; andere brauchten Platz, um ihm folgen zu können. Salvator nickte und trat beiseite. Hinter ihm kamen ein halbes Dutzend Heilige Hüter aus dem flimmernden Portal, angeführt von Favias persönlich. Dann erschien ein kleiner Trupp königlicher Leibgardisten – möge Gott verhüten, dass der Großkönig jemals einen Schritt ohne sie tat! – und schließlich, flankiert von zwei ihrer eigenen Gardisten, die Königinmutter.
    Einer barbarischen Göttin gleich trat sie aus dem Hexenportal! Der königliche Waffenschmied hatte eigens für sie einen Brustpanzer aus Stahl gefertigt und seine ganze Kunst in dieses Werk hineingelegt. Prachtvoll damasziert breiteten sich die Schwingen des Aurelius-Habichts über Gwynofars Brüste; ihr goldenes Haar quoll unter dem passenden Halbhelm hervor und floss ihr wie ein glänzender Wasserfall über die Schultern. Die Jahre schienen in diesem Augenblick ebenso von ihr abzufallen wie jegliche Bindung an die Welt der Sterblichen. Sie war die lebende Verkörperung der jungfräulichen Kriegerin: rein, zeitlos und unbesiegbar. Ein fleischgewordener Mythos, zur Erde entsandt, um die Menschen zu begeistern. Hatte Danton sie so gesehen?
    Ganz zuletzt verließen die Hexen und Hexer selbst das Portal, das sie beschworen hatten, und hinter ihnen brach der Zauber zusammen.
    Bei den Büßern war es Brauch, vor den Hexen und Hexern niederzuknien und ihnen für ihr Opfer zu danken. Als König hatte Salvator jede unterwürfige Geste zu unterlassen, solange … irgendjemand anwesend war. Er entschied sich für ein respektvolles Nicken und sah an den Gesichtern, dass sie verstanden, was es bedeutete. Es hatte noch nie einen Büßerkönig gegeben, daher gab es auch keine Tradition, an die man anknüpfen konnte.
    »Majestät.«
    Der Sprecher des Empfangskomitees trat vor. Sein verlegener Blick bestätigte Salvators Vermutung, dass Lord Cadern in nächster Zeit nicht auftauchen würde. Der Mann verneigte sich tief. »Wir fühlen uns geehrt und beschämt durch Euren Besuch. Wenn der Gnädige Herr gewusst hätte, dass Ihr persönlich …«
    Salvator winkte ab. »Zu viel Zeremoniell hätte uns nur Zeit gekostet.« Er schaute zu den Pferden hinüber, die durch das unerwartete Eintreffen von so vielen Fremden unruhig geworden waren. »Sind die für meine Leute bestimmt?«
    »Ja, Majestät.« Wieder verneigte sich der Mann. »Der Gnädige Herr hat auch wunschgemäß für einen ortskundigen Führer gesorgt.« Er winkte einen Mann nach vorne, der etwas abseits gestanden hatte, einen hochgewachsenen, drahtigen Nordländer im derben Wollzeug eines Fallenstellers. »Das ist Herzog. Er kennt die Gegend besser als irgendjemand sonst.«
    »Majestät.« Herzog kniete unbeholfen vor Salvator nieder, das ganze Theater war ihm sichtlich unangenehm. Dem Stand seiner Körperpflege nach zu urteilen, bewegte er sich nur selten unter zivilisierten Menschen, von hochgestellten Persönlichkeiten ganz zu schweigen. »Ich stehe zu Diensten.« Er schien zu erwarten, dass man ihm einen Ring zum Kuss reichte, aber das tat Salvator selbstredend nicht. Ehrfurchtsbezeugungen sollten dem Schöpfer vorbehalten bleiben.
    »Wir sind dankbar für Eure Dienste, Herzog. Ihr kennt die Stelle, nach der wir suchen?«
    »Ja.« Er erhob sich. »Es ist bei einem der Steine, an denen wir Fallensteller uns orientieren, aber in letzter Zeit scheint sich kaum noch jemand für dieses Waldstück zu interessieren.«
    Salvator spürte, wie sich sein Magen zusammenzog. Damit bestätigte sich eine ihrer schlimmsten Befürchtungen. Wenn ein weiblicher Seelenfresser in der Gegend war, würden die Menschen sich natürlich von dem Ort abwenden und ihre eigenen Gründe dafür finden. Zumindest hatte man es ihm so erklärt.
    Salvator glaubte, das Weibchen in der Ferne zu spüren. Für seine menschlichen Sinne war die Entfernung zu groß, aber ein tiefer Instinkt sagte ihm einfach, dass es da war. Und mit gleicher Gewissheit spürte er,

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