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Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition)

Titel: Die Seelenkriegerin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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worauf sich sein Blick richtete. Da ihn Ramirus über der Schulter getragen hatte, waren Gesicht und Brust unverletzt geblieben, doch unter seinem Körper sickerte das Blut hervor. Es mutete seltsam an, diese uralte und mächtige Kreatur so hilflos daliegen zu sehen wie ein neugeborenes Kind. Erschreckend.
    »Was ist mit ihm?«, fragte Kamala.
    »Eine Art magischer Einschluss«, antwortete Ramirus mit ernster Miene. »Ich habe so etwas noch nie gesehen.«
    Sie erhob sich, bemühte sich, ihren Kopf so weit freizubekommen, dass sie sicher laufen konnte, und ging zu ihm hinüber.
    Ramirus hatte Colivar eine Hand auf die Brust gelegt und war offensichtlich dabei, seine Macht zu beschwören. Sie beobachtete mit ihrem Zweiten Gesicht, wie zarte Zauberfäden behutsam Colivars Körper erkundeten. Das flaue Gefühl bei dem Gedanken, wie Ramirus mit seinen Zauberkräften in sie selbst eingedrungen war, suchte sie zu unterdrücken. Solange sich ein Zauberer noch wehren konnte, würde er niemals zulassen, dass ihm ein anderer so etwas antat. Doch Colivar war ähnlich hilflos wie sie in jenem Moment. Die Götter seien ihm gnädig, falls Ramirus das ausgerechnet jetzt ausnutzte.
    Endlich setzte sich der Magister auf seine Fersen zurück und runzelte nachdenklich die Stirn.
    »Was ist?«, fragte sie.
    »Eine Barriere trennt Colivar von der Außenwelt. Sie unterscheidet sich von jener anderen, die Lazaroth zu beschwören versuchte und die nur eine bestimmte Art von Zaubern blockierte. Diese hier soll keinerlei Magie durchlassen. Eine undurchdringliche Schale, die von Zauberei nicht durchdrungen werden kann.« Er schaute auf seinen Rivalen hinab. Ein sonderbarer Ausdruck stand in seinem Gesicht: Mitleid? »Die Barriere scheint nicht ganz geglückt zu sein, sonst wäre er nicht mehr am Leben.«
    Einen Magister von der Außenwelt abzuschneiden hieß auch, ihn von seinem Konjunkten zu trennen. Von der Quelle seiner Lebenskraft. Eine Hexe oder ein Hexer konnte in diesem Zustand existieren, ein Zauberer nicht. Allein der Gedanke verursachte Kamala eine Gänsehaut. »Ihr glaubt, man wollte ihn töten?«
    »Nein, ich glaube, man wollte seine Zauberkräfte unwirksam machen, um ihn gefangen nehmen zu können. Vermutlich kämpft er seither ununterbrochen darum, wenigstens eine winzige Öffnung aufrechtzuerhalten. Wie ein Ertrinkender, der nach Luft ringt …«
    Er verstummte. Wieso? In Tefilat hatte er angedeutet, sie könne sich auf seinen Magistereid berufen. Der galt nur gegenüber einem anderen Magister. Er wusste also, was sie war. Warum hatte er Hemmungen, solch heikle Themen anzusprechen? Zweifelte er immer noch? Oder hatte er bloß noch nicht verinnerlicht, dass er sich mit einer Frau unterhielt, die so war wie er selbst?
    Kamala schaute auf Colivars reglose Gestalt hinab. Hinter ihm färbte Tefilats Staub den Himmel blutrot. Eigentlich sind wir inzwischen über solche Spiele hinaus.
    »Wenn er die Verbindung zu seinem Konjunkten verliert«, sagte sie, »dann stirbt er. Also hat er sich wohl gegen alles abgeschottet, was von außen kommt, um sich ganz auf seinen inneren Kampf zu konzentrieren. Das wäre jedenfalls mein Weg.« Sie sah Ramirus trotzig in die Augen. Ich bin, was ich bin. Finde dich damit ab. »Die Frage lautet also: Kann der Bann von ihm genommen werden?«
    Ramirus zögerte. »Ich bin mir nicht sicher. Es scheint sich nicht um eine Fremdbeschwörung zu handeln, wie man es erwarten würde. Der Bann trägt offenbar seine eigene Resonanz, und das ergibt nun gar keinen Sinn. Warum sollte ein Mann sich selbst so etwas antun?«
    »Lazaroth erklärte mir, Siderea hätte das Gefängnis aus der Substanz seines eigenen Körpers geschaffen … was immer das heißen mag. Er meinte, niemand könnte die Mauern entfernen, ohne ihn zu töten.«
    »Ganz recht. Das Gefängnis scheint tatsächlich ein Teil von ihm zu sein, nichts Äußeres. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, wie das zugegangen sein soll. ›Aus seinem eigenen Körper?‹ Es passt ganz und gar nicht zu Colivar, Teile von sich irgendwo herumliegen zu lassen.« Ramirus presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf; er war sichtlich enttäuscht. Da hatte er Colivar unter so vielen Mühen geborgen und konnte ihn nun doch nicht befreien. »Ich weiß nicht, wie ich den Bann aufheben soll. Und ich halte es auch nicht für möglich, in sein Bewusstsein einzudringen und Erkenntnisse darüber zu sammeln. Selbst wenn ich die Barriere mit roher Gewalt durchbrechen

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