Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
wieder im Dschungel verschwunden. Layla war sofort klar, dass sie jetzt keine Chance mehr hatte, um an den mächtigen Jaguar heranzukommen. Es würde noch mindestens drei Minuten dauern, bis sie an der Stelle war, wo vor wenigen Sekunden noch der Feind gestanden hatte. Wütend blickte sie auf den Felsen und sah deshalb erst im letzten Moment, dass dies gar nicht der einzige Felsen gewesen war. Die anderen waren kleiner, dafür aber viel gefährlicher, denn sie waren unter Wasser und zwar so, dass das Boot genau darauf zu hielt. Layla schrie Edu zu, dass er gegenlenken solle. Zum Glück reagierte der diesmal etwas schneller. Trotzdem war es höllisch knapp. Nur um Zentimeter glitten sie an den scharfen Kanten vorbei, die das Boot wohl von vorne bis hinten aufgerissen hätte.
Das war buchstäblich in letzter Sekunde gewesen. Edu kam leichenblass hinter seinem Steuerpult hervor und schaute sich die Felsen an. Dann schüttelte er den Kopf und ging wortlos zurück.
Layla hatte ein schlechtes Gewissen. Fast hätte sie mit ihrer unüberlegten Aktion ihre Freunde in Gefahr gebracht. Dabei hätte sie doch wissen müssen, wie geschickt Ajllasga ihre Fallen stellte. Ana Maria und Naomi setzten sich zu ihr und beteuerten, dass auch sie voll in die Falle gelaufen wären. Das konnte Layla jedoch nicht trösten.
Sie
, das heißt Layla hatte die Verantwortung! Dabei war auch diese Falle eigentlich eher wieder eine Erinnerung, als ein richtiger Angriff gewesen. Layla konnte sich vorstellen, wie Ajllasga sich köstlich über ihre Dummheit amüsierte und eine ohnmächtige Wut kam in ihr hoch.
Was Layla jedoch auffiel war, dass seit der Überfall auf sie mit Affen, Anakonda und Jaguar, sowie der Entführung von Donerta kein richtiger, ernsthafter Angriff mehr erfolgt war. Das wollte Layla aber nicht richtig beruhigen. Sie war sich einhundertprozentig sicher, dass dies nur bedeutete, dass Ajllasga eine ganz große Attacke plante. Und Layla hatte das Gefühl, dass sie darauf überhaupt nicht vorbereitet war. Nicht einmal im Ansatz. Gut, sie wusste jetzt wesentlich mehr über die Gegnerin, wusste aber immer noch nicht, wie sie ihr begegnen sollte, wenn sie letztendlich direkt vor ihr stand. Und dies waren mit Sicherheit keine guten Voraussetzungen. Layla wusste ganz genau, ohne gut durchdachten Plan, ohne Strategie würde sie hoffnungslos untergehen.
Kapitel 31
Der Rest des Tages ging ohne weitere Zwischenfälle vorbei. Circa zwei Stunden vor Sonnenuntergang erreichten sie Tefé, am wunderschönen See von Tefé gelegen. Edu kannte hier aber anscheinend niemanden, sodass sie beschlossen auf der Yacht zu schlafen. Dazu sollte aber die ganze Nacht mindestens eine Person wachen. Layla hielt dies für eine sehr gute Idee. Ajllasga hatte erst heute wieder sehr eindrucksvoll klargemacht, dass sie wirklich jede Chance nutzen würde, um sie zu schädigen. Hans sollte dann die erste Wache von 20:00 Uhr bis 22:00 Uhr übernehmen, gefolgt von Ana Maria, die die darauf folgenden zwei Stunden hätte. Dann Layla von Mitternacht bis 2:00 Uhr morgens, Naomi von 2:00 Uhr bis 4:00 Uhr und letztendlich Edu von 4:00 Uhr bis 6:00 Uhr.
Die Zeit bis zum Abend wollte Edu nutzen, um ihre Vorräte aufzufüllen. Die höhere Geschwindigkeit hatte sich auch in einem höheren Spritverbrauch bemerkbar gemacht. Aber auch ihre Lebensmittel mussten wieder aufgefüllt werden. Morgen ging es noch an Alvarães vorbei, dass nur etwa 75 km entfernt war und ab dann war da nur noch Wildnis.
Edu fuhr mit dem Boot an eine Tankstelle. Dort gingen dann Naomi, Ana Maria und Layla von Board, die auf einem lokalen Markt, der in der Nähe lag, Lebensmittel einkaufen wollten.
Fasziniert betraten die drei Frauen kurz darauf den Markt, der zum überwiegenden Teil von Idigenas, also den Nachfahren der Ureinwohner von Brasilien besucht wurde. Die drei fielen unter all den dunkelhäutigen Menschen richtig auf. Selbst Ana Maria sah blass gegen die Leute auf dem Markt aus. Trotzdem wurden sie mit sehr viel Respekt behandelt. Nicht ein böser Blick, oder sogar böses Wort konnten sie auffangen.
Es gab wirklich alles auf diesem bezaubernden Markt, was man sich vorstellen konnte. Doch leider hatten sie nicht viel Zeit, sich gebührend umzusehen und zu stöbern, dass speziell Naomi liebend gerne getan hätte. Sie hatten eine lange Einkaufsliste, die Ana Maria zusammengestellt hatte. Sie kannte sich da einfach am besten aus, da sie auch schon in Aguas Verdes die Einkäufe für die Werwölfe
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