Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
gemacht hatte. Sie hatte auch als einzige eine Ahnung, welche Lebensmittel sich gut lagern ließen, und welche zu schnell verdarben. Fleisch oder Fisch wollten sie zum Bespiel überhaupt nicht kaufen. Der Kühlraum auf dem Boot war dafür einfach zu klein. Naomi würde deshalb ausreichend Gelegenheit dazu bekommen, zu fischen. Layla wollte auch eine der nächsten Nächte dafür nutzen, als Werwolf zu jagen. Hoffentlich waren dann nicht wieder alle Tiere unerreichbar in den Baumwipfeln.
Dafür kaufte die drei Unmengen von Reis, Gemüse und getrockneten Früchten. Ana Maria handelte dafür nach langen Verhandlungen einen Preis heraus, der noch deutlich tiefer war, als sie gedacht hatten. Außerdem bot der Händler sogar an, die Ware direkt auf die Yacht zu bringen.
Die Einkäufe waren überraschend schnell erledigt gewesen. Trotzdem hatten die drei jungen Frauen keine Lust mehr, sich weiter auf dem faszinierenden Markt umzusehen. Es war einfach zu heiß und zu schwül. Es war regelrecht unerträglich. Selbst Ana Maria schwitzte aus jeder Pore. Doch Layla spürte noch keine Anzeichen dafür, dass heute noch ein Gewitter aufziehen könnte.
Zurück an Board duschten die drei dann auch erst einmal ausgiebig und jetzt hatte Layla auch gar nichts gegen das kalte Wasser einzuwenden.
In der Zwischenzeit kontrollierte Edu mit Akribie jede einzelne Schraube des Motors. Hans ging im dabei, so gut er konnte zur Hand. Layla, die den beiden mit einem großen Glas kalter Limonade zuschaute, hatte ein richtig schlechtes Gewissen. Aber eigentlich war sie gar nicht Schuld. Edu, ganz Macho hatte jeder ihrer Angebote zu helfen, fast schon entrüstet zurückgewiesen.
Layla fiel wieder die riesige Narbe auf, die sich quer über seinen ganzen Rücken zog. Die Narbe leuchtete immer noch rötlich, sodass Layla vermutete, dass die schreckliche Verletzung noch nicht so lange her sein musste. Layla beschloss jedoch, dass sie Edu nicht danach fragen würde. Sie würde sich sonst aufdringlich vorkommen. Edu hatte jedoch ihren Blick bemerkt. Er lächelte sie an, dann sagte er:
„Ja, es ist ganz nahe daran gewesen, dass ich über den Jordan marschiert wäre. Es ist hier im Amazonas Gebiet passiert. Gar nicht soweit weg von hier. Ich schätze mal, dass wir Morgen so gegen Abend die Stelle passieren werden.“
Layla sah ihn mit mitleidigem Blick an. Hans jedoch, der die Narbe bisher noch gar nicht bemerkt hatte, sah sie sich ganz genau an und forderte mit einer einladenden Geste auf, in seiner Geschichte fortzufahren. Dazu nahm auch er sich ein Glas Limonade und setzt sich neben Layla, fast so, als wäre er im Kino und würde sich auf einen guten Film freuen. Layla schüttelte den Kopf. Warum nur hatten die Männer so wenig Einfühlungsvermögen?
Durch Hans’ erstaunte Ausrufe waren auch Ana Maria und Naomi aufmerksam geworden und kamen hinzu. Edu war die Sache sichtlich peinlich und Layla wollte ihm gerade sagen, dass er nichts erzählen müsse, wenn er das nicht wolle, da fuhr Edu doch fort:
„Wie gesagt, es passierte circa 200 km von hier entfernt. Ich war mit einer Gruppe Forscher der pharmazeutischen Industrie unterwegs, die hier im Amazonas nach irgendeiner Wundermedizin suchten. Sie hatte offensichtlich von einer Pflanze gehört, die Krebs heilen kann, ohne dabei Nebenwirkungen zu zeigen. Wir sind also dort von Board gegangen und haben zu suchen begonnen. Eines Abends haben wir plötzlich Menschen gesehen, die uns ganz offen beobachteten. Solche Menschen habe ich noch nie gesehen und ich habe schon praktisch alle ursprünglichen Indiostämme kennen gelernt, die es hier geben soll. Auch solche, die praktisch noch nie Kontakt mit den zivilisierten Menschen hatten. Doch diese Leute waren ganz anders. Die sahen gar nicht wild und unzivilisiert aus, obwohl ihre Ausrüstung aussah, als wäre sie direkt aus dem Mittelalter. Ihre Kleidung gestand aus Baumwolle und irgendeiner sehr langhaarigen Wolle, Alpaka vielleicht. Sie hatten lange Speere und sogar eine Art Schutzschild. Diese komischen Gestalten beobachteten uns circa zwei Tage lang, da sie sich aber überhaupt nicht feindlich verhielten, haben wir uns keine Sorgen gemacht. Dann haben sie uns aber eines Abends kurz vor Sonnenuntergang plötzlich angegriffen. Wir waren gerade beim Abendessen und hatten keine Chance. Es wurde ein richtiges Gemetzel. Alle Forscher wurden innerhalb weniger Sekunden getötet unsere indianischen Führer dagegen wurden gefangen genommen. Ich habe gleich die
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