Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
nämlich Recht. Layla war etwas selbstgerecht und überheblich an die Sache herangegangen, fast so, als ob ihr nichts und niemand etwas anhaben konnte. So eine Einstellung konnte sehr schnell gefährlich werden. Natürlich durfte sie auch keine Angst zeigen, die sie lähmen konnte, aber mit etwas mehr Ehrfurcht sollte sie schon an die Sache herangehen. Denn eines war für Layla ganz sicher. Sie stand wieder einmal vor einem sehr gefährlichen Abenteuer.
Als Layla den Boarding Pass in der Hand hatte, beschloss sie erst einmal einen Kaffee zu trinken. Der würde ihren Nerven gut tun. Deshalb schlug Layla auch gleich die Richtung zu einer Cafeteria ein, die mit großen, gut beleuchteten Leuchtbuchstaben vorgab, dass beste Frühstück in der Schweiz anbieten zu können.
Am Ende der Schlange stand ein Polizist mit einem Hund. Es war ein sehr schöner, gut gepflegter Deutscher Schäferhund. Offensichtlich ein Drogenhund. Da Layla keine Drogen hatte und ihr als Werwolf die Hunde normalerweise sehr wohl gesonnen waren, sah sie auch keinen Grund, einen Bogen um die beiden zu machen.
Doch als sie näher kam, sah sie der Hund auf einmal sehr bedrohlich an, knurrte aggressiv und riss sich von dem verdutzten Polizeibeamten los. Er rannte in großen Sprüngen und mit gefletschten Zähnen auf Layla zu. Nur ihren schnellen Reflexen und einem Sprung zur Seite verdankte sie es, dass der Angriff des Schäferhundes ins Leere ging. Bevor der Hund sich umdrehen konnte, griff Layla zu, packte ihn am Kragen und drückte ihn zu Boden. Das war für sie als Werwolf eine eher leichtere Übung, was sie aber überraschte war, dass der Hund sie überhaupt angegriffen hatte und das er selbst jetzt, als er am Boden fixiert war und seine Chancenlosigkeit spüren müsste, nicht aufgeben wollte. Wenn er sich losriss, würde Layla ihn töten müssen. Der Polizeibeamte kam bei den beiden an und wollte nach der Leine greifen. Dabei kam seine Hand nahe an der Schnauze des tobenden Tieres vorbei. Bevor es Layla verhindern konnte, biss der Hund zu. Der Mann schrie auf und Layla sah, dass er zu bluten begann. Der Hund verbiss sich nahezu in die Hand des Mannes. O.K. es half nichts, sie musste zu drastischeren Mittel greifen. Ohne den Hund loszulassen, griff Layla mit der anderen Hand nach dessen Schnauze und drückt auf die Backentaschen. Dadurch war der Hund gezwungen, den Mann loszulassen. Er versuchte natürlich sofort, nach seinen ursprünglichen Opfer, sprich Layla zu schnappen, aber Layla änderte ein wenig die Stellung der zweiten Hand und hielt nun verbissen die Schnauze des rasenden Tieres zu. Mittlerweile hatte der Tumult weitere Polizeibeamte angelockt, die die Szene mit staunenden, fast ungläubigen Blicken betrachteten. Es musste schon ein eindrucksvolles Bild sein, das eine halbe Portion, wie Layla, so wie es schien mühelos einen ausgewaschenen Schäferhund auf diese Art und Weise kontrollierte.
Als sich mehrere Polizisten um den Hund versammelten und das Tier mit vereinten Kräften fixierten, wagte sich auch Layla loszulassen. Der Hundeführer, der seine blutende Hand hielt, sah sie peinlich berührt an:
„Ich weiß nicht, wie das passieren konnte. Wenn Sie eine Anzeige erstatten wollen, stehe ich Ihnen gerne als Zeuge zur Verfügung.“
Da Layla aber weder Lust noch Zeit für eine Verzögerung hatte, winkte sie nur ab und sagte, dass ihr ja nichts passiert sei. Überraschenderweise willigte der Beamte auch gleich in ihre Entschuldigung ein, ohne auf eine genauere Untersuchung zu beharren, was das Erreichen ihres Fluges wohl unmöglich gemacht hätte. Offenbar hatte er Angst vor den Konsequenzen. Layla tat der Hund leid. Für ihn würden die Konsequenzen noch wesentlich ungemütlicher werden. Nur warum hatte das Tier sie angegriffen? Wie gesagt: Normalerweise liebten die Hunde sie. Es schien da eine instinktgesteuerte Verbindung zwischen Hunden und Werwölfen zu geben. Nur dieser Hund hatte offensichtlich etwas gegen sie. Er riss immer noch wie rasend an seiner Leine und versuchte, sich wieder auf Layla zu stürzen. Nur mit der vereinten Kraft von drei Zollbeamten gelang es, ihn davon abzuhalten. Nachdenklich drehte sich Layla um, und ging in Richtung Kaffee. Noch eine Sache mehr, die ihre Gedanken fesselte. Der Tag hatte es ganz schön in sich!
In der Cafeteria war Layla dann auch so geistig abwesend, dass sie der Kellner dreimal ansprechen musste, bevor sie es letztendlich auch mitbekam. Layla entschuldigte sich bevor sie ein großes
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