Die Seelenräuberin: das zweite Abenteuer von Lyala Mendes, dem weissen Werwolf (German Edition)
Frühstück bestellte. Sie hatte Hunger bekommen. Sie würde wohl auf dem langen Flug über die Geschehnisse nachdenken müssen. Layla bestellte sich ein großes Frühstück mit extra viel Kaffee.
Dann sah sie sich in der Cafeteria um. Es bestand aus einem einzigen großen Raum. Die Stühle waren genau so unbequem, wie sie aussahen. Aber wenigstens war das Lokal sauber. Das eindrucksvollste an der Cafeteria war das große Panoramafenster mit einem atemberaubenden Blick auf die Landebahn, wo gerade unter ohrenbetäubendem Lärm eine 747 der Lufthansa startete. Ansonsten gab es nichts, das die Cafeteria wohnlicher gemacht hätte. Keine Bilder, kein Schmuck, nichts. Naja, typisch funktionell, dachte sich Layla. Sie konnte sich nicht vorstellen, hier arbeiten zu müssen. Es waren auch nur sehr wenige weitere Gäste anwesend. Ein Mann, der es offensichtlich eilig hatte, beschwerte sich lautstark darüber, dass der Kellner immer noch nicht bei ihm gewesen war, um abzukassieren.
Laylas Blick fiel auf einen Mann, der in einer der hinteren Ecken saß. Der sah sie auf eine Art und Weise an, der ihr einen Schauer den Rücken hinunterjagte. Nein, es war kein geiler Blick, sondern ein eher abschätzender, feindseliger Blick. Irgendwo hatte sie diesen Blick schon einmal gesehen. Da fiel es ihr siedend heiß ein. Der Hund, der sie vor kaum fünf Minuten attackiert hatte, hatte sie genau so angesehen. Was war da nur los? Lied sie jetzt schon unter Paranoia? Nein, das sicher nicht. Sie erwiderte den Blick des Mannes, gespannt, wie er sich jetzt verhalten würde. Dieser wendete den Blick jedoch nicht ab, obwohl es ihm klar sein müsste, dass Layla ihn bemerkt haben musste. Dabei zeigte sein Gesicht keine Regung. Kein Muskel zuckte. Es sah fast aus, wie eine Maske. In diesem Moment kam ihr Frühstück. Layla bezahlte dieses auch gleich. Die Erfahrung mit dem anderen Gast, der offensichtlich noch immer nicht sein Geld losgeworden war, zeigte ihr, dass dies wohl besser wäre.
Als sie den Blick zu dem seltsamen Mann zurückwendete, sah sie gerade noch, wie der wegging. Wäre es besser, wenn sie ihm folgen würde, fragt sich Layla. Leider hatte sie aber keine Zeit mehr dazu. Sie würde gerade noch in Ruhe ihr Frühstück verspeisen können, bevor sie durch die Passkontrolle musste. Durch die strengeren Richtlinien dauerte dies jetzt viel länger und Layla wollte nicht plötzlich hetzen müssen. Also machte sie sich über ihr Frühstück her, wie ein halb verhungerter Löwe. Nun, seid sie ein Werwolf war, war dies ihre Art zu essen. Ein Werwolf hatte einen wesentlich höheren Energieverbrauch. Sie brauchte also wesentlich mehr Kalorien. Sehr viel mehr. Das Essen konnte sie deshalb nicht mehr genießen. Es diente nur noch zur Energiezufuhr. Je nachdem, wie lange sie schon ohne diese Energiezufuhr geblieben war, konnte es sehr dringend werden. Es war ihr in ihrer Anfangszeit in Mexiko auch schon passiert, dass sie ein Tier hatte jagen müssen, das sie dann roh verzerrt hatte. Dies war zum Glück aber seither nicht mehr geschehen. Dies war eben der Preis, denn sie für die übermenschlichen Fähigkeiten bezahlen musste. Am höchsten war der Energieverbrauch natürlich in ihrer Werwolfgestalt. Da musste sie sich in sehr kurzen, sehr regelmäßigen Abständen Kalorien zuführen. Dies war dann auch eine der großen Probleme. Ging ihr in der Werwolfgestalt die Energie aus, musste sie sich in einen Menschen zurückverwandeln, egal, ob es ihr in diesem Moment genehm war, oder nicht.
Aus diesen Gründen konnte Layla auch gut und gerne das Doppelte bis Dreifache eines normales ausgewachsen Mannes verdrücken, ohne je richtig satt zu werden. Dabei nahm sie aber niemals zu.
Rasch beendete Layla ihr Frühstück. Nicht einmal ein Brotkrümel blieb zurück. Mittlerweile war es auch an der Zeit zu gehen, also nahm Layla ihre Tasche und ging in Richtung Sicherheitskontrolle. Da sah sie plötzlich wieder den Mann, der sie in der Cafeteria so ausgiebig beobachtet hatte. Also dann doch! Layla ging schnellen Schrittes auf den Mann zu, der auch keine Anstalten macht, zu fliehen. Er sah sie weiterhin mit diesem unheimlichen, maskenhaften Blick an. Er schien wie hypnotisiert durch Layla hindurch zu sehen. Layla spürte Wut in sich aufsteigen und beschleunigte ihren Schritt nochmals. Der Mann machte immer noch keine Anstalten zu fliehen. Da sah Layla einen weiteren Zollbeamten mit Drogenhund. Auch dieser Hund sah sie mit diesem unheimlichen Blick an. Diesmal,
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