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Die Seelenzauberin - 2

Die Seelenzauberin - 2

Titel: Die Seelenzauberin - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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dann, das schwöre ich bei den Göttern, lasse ich Euren Leichnam zu meinen Hexen und Hexern zurückschleifen, damit sie aus ihm herausziehen, was ich wissen will.«
    »Keine Rätsel«, gab der Fremde scharf zurück. Sein Lächeln erlosch. »Seht mich an, Hüter!« Er breitete die Arme weit aus. »Was seht Ihr? Einen Kannoket, nicht wahr? Wie Ihr selbst. Wie Eure Männer. Alles Kannoket. Ihr nennt Euch jetzt Alkalier, aber wir sind keine Alkalier, wir wurden nicht von einem eurer sieben Helden gerettet, wir tragen seinen Namen nicht. Wir sind Kannoket … wie Ihr.«
    Kannoket. Ein alter Name aus einer anderen Zeit. Die Kannoket hatten einst über den Norden geherrscht, seinen harten Wintern und heftigen Stürmen getrotzt und seinen blutgierigen Göttern gedient. Dann waren Fremde gekommen, anmaßende Eroberer, und sie hatten geflügelte Dämonen, die sie Seelenfresser nannten, vor sich hergetrieben. Helft uns, sie weiter nach Norden zu treiben , hatten sie die Kannoket gebeten. Wenn sie weit weg sind von der Sonne, die sie lieben, und keine Menschen mehr haben, auf die sie Jagd machen können, werden sie sicherlich zugrunde gehen. Und so war es schließlich auf dem Land der Kannoket zur letzten großen Schlacht gekommen, und das Blut der Kannoket-Krieger war als Opfer über die Erde geflossen, bis sich die Götter bereitfanden, ihren Heiligen Zorn herabzuschleudern und dem Morden ein Ende zu machen.
    Danach hatten die Sieger das Land in Protektorate aufgeteilt, eines für jeden der großen Helden dieses Krieges. Nur ein Held hatte Kannoket-Blut in den Adern, sein Name war Alkal. Die anderen waren einfach Fremde, die angesichts der Schönheiten des Nordens beschlossen hatten, Teile davon für sich selbst zu beanspruchen. So lehrten es die Priester.
    »Was sagten die Eroberer?«, fragte der Fremde. »Dass im Eisland keine Menschen lebten? Dass es dort kein Leben gäbe? Alles gelogen! Wir Kannoket lebten hier, und die Fremden wussten es. Doch untereinander vereinbarten sie: ›Wir wollen sie opfern, wir wollen sie den Dämonen zum Fraß vorwerfen, damit wir ihr Land in unseren Besitz bringen können.‹«
    »Was für eine verrückte Geschichte«, sagte Anukyat mürrisch. Aber er warf doch einen Blick hinauf zu seinen Männern. Sie glauben ihm , dachte er. »Was könnt Ihr an Beweisen vorlegen?«
    »Beweise?« Der Fremde breitete die Arme weit aus. »Ich bin der Beweis, Oberster Hüter. Ich selbst bin aus dem Eisland gekommen, um Euch die Wahrheit zu bringen. Ist das nicht Beweis genug?«
    »Ihr meint, Ihr kommt von nördlich des Heiligen Zorns?« Anukyat überlief es eiskalt. »Ihr habt ihn überquert?«
    »Ja. Und bald werden noch mehr von uns folgen. Mehr Kannoket. Wir sind auf der Suche nach unseren Brüdern. Unseren Blutsbrüdern. Wir werden uns zurückholen, was uns gehört. Und Ihr … die Alkalier … werdet uns helfen.«
    Kein Mensch kann den Heiligen Zorn überqueren , dachte Anukyat. Nicht unter normalen Umständen. Aber wenn er nun dabei wäre, sich zu verändern? Wenn dieselbe Kraft, die für die Ausbreitung der Albträume verantwortlich ist, auch den Heiligen Zorn so geschwächt hätte, dass Menschen ihn tatsächlich überwinden konnten?
    Im Gefolge dieses Gedankens kam ein weiterer, der beängstigender war als alle anderen zusammengenommen: Wenn die Menschen dazu in der Lage sind, dann sind es auch die Seelenfresser.
    »Ich soll Euch glauben, dass uns die ersten Protektoren verraten haben«, griff er den Fremden an. »Dass sie wissentlich unser Volk zum Tode verurteilten, um ihm sein Land zu stehlen. Wollt Ihr das behaupten?«
    »Und dass sie seine Hexen und Hexer töteten, damit sie ihm nicht zu Hilfe kommen konnten. Ein gewaltiges Opfer.« Die Augen des Fremden glitzerten wie Eis. »Wollt Ihr sehen?«
    »Ob ich … sehen … will?«
    Der Fremde deutete nach oben. Auf den Bergrücken, auf die Hochebene dahinter … und auf den Speer.
    Er hat meinen Männern etwas gezeigt , dachte Anukyat. Und deshalb glauben sie ihm.
    Falls die Geschichte des Fremden stimmte, war alles, was man ihn gelehrt hatte, eine Lüge. Anstelle eines tapferen Bündnisses aus sieben Heeren, die kamen, um die Nordlande zu verteidigen, waren sechs Heere gekommen, um sie zu erobern. Sein eigenes Volk, die Kannoket, war gespalten worden, und die nördlichen Stämme hatte man zu einem grauenhaften Schicksal verurteilt. Und die Hexen und Hexer, die diesem Hohn hätten Einhalt gebieten können – die Hexen und Hexer der Kannoket, die den

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