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Die Seelenzauberin - 2

Die Seelenzauberin - 2

Titel: Die Seelenzauberin - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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weit ausholender Geste auf das Land. »Um es so auszudrücken: Alles ist sehr viel grüner, als es sein dürfte.«
    »Auch Hexen können Gras wachsen lassen«, gab Tirstan zu bedenken.
    »Schon, aber es ist unwahrscheinlich, dass ein Büßermönch, nur um seinen Stolz zu befriedigen, einem Menschen befehlen würde, sein Leben zu verkürzen.« Er scharrte mit der Fußspitze in den saftigen Halmen; sie standen so dicht, dass die verwüstete Erde kaum noch zu sehen war. »Das ist ohne jeden Zweifel das Werk eines Magisters. Die Frage ist nur, welches Magisters? Und was hat er dafür verlangt?«
    Lazaroth gluckste leise. »Nun haben wir also ein Geheimnis, an dem wir uns alle die Zähne ausbeißen können, wenn uns die Morati-Festlichkeiten langweilen. Gut gemacht, Colivar. Ich werde dich künftig immer zu meinen Gesellschaften einladen.«
    »Auf jeden Fall hast du deine Wette verloren.« Tirstan grinste. »Wenn Salvator mit einem der Unseren einen Kontrakt geschlossen hat, können ihm Zauberkräfte nicht mehr schaden.«
    »Immer vorausgesetzt, niemand treibt falsches Spiel«, schränkte Tamil ein.
    »Ganz recht.« Lazaroths schwarze Augen ruhten auf Colivar. »Aber ein Bruch des Magistergesetzes kann einen teuer zu stehen kommen, nicht wahr?«
    Colivars Miene verriet nichts. »So sollte es auch sein«, sagte er ruhig. Dann stellte er seinen Becher auf den Tisch und beschwor mit einer kurzen Handbewegung ein wenig Macht, um ihn zu reinigen, bevor der Nächste daraus trank.
    »Die Herren müssen mich jetzt entschuldigen, ich habe für meinen eigenen Patron noch ein paar Dinge zu erledigen …«
    Damit wandte er sich dem Zelteingang zu, aber Lazaroths Stimme ließ ihn innehalten.
    »Du weißt, dass sie hier ist?«
    Colivar schaute über die Schulter. »Wer?«
    »Die Frau, die ihr alle vergöttert habt, solange sie euch etwas zu bieten hatte. Nur um sie dann im Angesicht des Todes alleinzulassen.« Sein Lächeln war ohne jede Wärme. »Wie muss sie euch dafür hassen! Hätte ich das Herz einer Frau, ich würde nicht anders empfinden.«
    Colivar presste die Lippen aufeinander und schwieg.
    »Natürlich sind die Morati für uns nur elende Würmer, nicht wahr? Aber diese Frau ließ man in dem Glauben, mehr zu sein. Wie grausam, wenn man endlich die Wahrheit erfährt! Von der Königin zum Wurm, und das innerhalb von wenigen Tagen.«
    »Das reicht, Lazaroth!«, fauchte Tirstan.
    »Wenigstens habe ich sie nicht ausgenützt wie so manche andere.« Lazaroths Augen glitzerten eisig. »Ihr Groll kann sich also nicht gegen mich richten. Das ist doch ein gewisser Trost.«
    Alle schwiegen für einen Moment. Colivar ging sämtliche Antworten durch, die möglich gewesen wären, fand aber keine, die seinen Ansprüchen standhielt. Endlich verließ er den Pavillon wortlos und überließ es den zurückbleibenden Magistern, die Frage ohne ihn zu Tode zu diskutieren.
    Solche Vorwürfe sollten ihm nichts ausmachen. Kein Magister durfte sich daran stören. Mit der ersten Translatio überwand ein Magister alle menschlichen Regungen und damit auch jedes Mitgefühl. Das musste er, Colivar, doch wohl am besten wissen.
    Wir haben ihr kein Unrecht zugefügt , sagte er sich. Ihre Tage waren von jeher gezählt, und daran können nicht einmal wir etwas ändern.
    Doch Lazaroths Bemerkungen gingen ihm noch viele Stunden durch den Kopf. Erst tief in der Nacht, als ihn endlich der Schlaf übermannte, konnte er sich davon lösen.

    »Majestät?«
    Siderea drehte sich um und lächelte der jungen Frau zu, die sie angesprochen hatte. Sie stand inmitten des großen Pavillons auf dem Platz, den man den Freien Landen für ihre Zelte zur Verfügung gestellt hatte, und war von einem Schwarm reicher junger Männer umringt, die sie nur zu gerne mit Komplimenten und Aufmerksamkeiten überschüttet hätten, wäre sie mit ihren Gedanken nur etwas mehr bei der Sache gewesen.
    Drei Mal war sie nun schon an verschiedenen Stellen einem Magister begegnet, ohne Ausnahme Männer, die sie einst als ihre Liebhaber bezeichnet hätte. Alle waren sie makellos höflich gewesen, einer hatte sich sogar nach ihrem Befinden erkundigt. Nach ihrem Befinden! Dachten diese Idioten wirklich, sie wüsste nicht, wie es um sie stand? Oder sie bräuchten nur höflich mit ihr zu plaudern, als wäre nichts geschehen, um ihr ihre Lage erträglicher zu machen?
    Die Magister könnten sie retten, wenn sie nur wollten, davon war sie fest überzeugt. Oh, sie prahlten natürlich damit, dass keine Frau

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