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Die Seelenzauberin

Die Seelenzauberin

Titel: Die Seelenzauberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Friedman
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Seelenfresser-Häute behandelte, bevor man sie zu Harnischen verarbeitete. Wenn die Kadaver so schnell verwesen, wie Rhys sagt, würde das sicherlich erklären, warum diese Verfahren für so wichtig erachtet wurden und warum unsere Vorfahren so sehr darauf bedacht waren, sie weiterzugeben.« Er strich sich nachdenklich über das graue Stoppelkinn. »Wer einen Seelenfresser besiegen will, muss sich nach unserer Überlieferung mit einem Harnisch aus seiner Haut wappnen und ihn mit seinen eigenen Waffen bekämpfen. Das scheint jedoch nicht so einfach zu sein, wie es sich anhört.«
    Meister Favias nickte. »Wir brauchen Proben der genannten Substanzen, um herauszufinden, welche sich lagern lassen, ohne ihre Wirkung zu verlieren. Wenn die Kreaturen tatsächlich in großer Zahl zurückkehren …« Er ließ die Worte für einen Moment in der Luft hängen »… werden unsere Hüter diese Mittel mitführen müssen, um sie sofort nach dem Kampf einzusetzen. Sonst zerfallen die Kadaver wahrscheinlich schneller, als man sie konservieren kann.«
    Der Archivar nickte. »Ich werde Nachricht an alle Archivare schicken und veranlassen, dass mit den Versuchen begonnen wird.«
    »Sehr schön. Nun zu dir, Rhys …« Favias wandte sich wieder dem Hüter von Keirdwyn zu. »Was ist mit diesem Magister, diesem Colivar? Du sagst, du hättest von ihm manches über die Seelenfresser erfahren. Wer ist er, und wie viel weiß er?«
    Rhys runzelte die Stirn. »Ich kann dir nur sagen, dass er ein Feind des Großkönigreichs ist – oder es zumindest zu Dantons Lebzeiten war – und offenbar einem der Herrscher in den Südlanden dient. Er gilt als sehr alt, sehr erfahren und ungemein verschlagen. Wenn man Gwynofar glauben kann, trifft das allerdings auf die meisten Magister zu.«
    »Konntest du in Erfahrung bringen, woher er sein Wissen bezog? Wenn es einen alten Text gibt, den wir noch nicht gesehen haben, sollten wir ihn ausfindig machen. Besonders, wenn er genauere Angaben dazu enthält, wie man diese Kreaturen bekämpft.«
    Rhys zögerte. »Er sprach sehr sachlich über diese Wesen, so als kenne er nicht nur Aufzeichnungen und Funde, sondern hätte sie mit eigenen Augen gesehen. Was natürlich nicht gut möglich ist. Die ersten Magister erschienen erst lange nachdem die Speere auf die Erde geschleudert worden waren.«
    Favias nickte. »Schön. Dann lasst uns auch Nachforschungen zu diesem Colivar anstellen und abwarten, was dabei herauskommt. Es geht nicht nur um das, was er nach eigenen Angaben erlebt hat, wir brauchen auch Angaben zu seiner Person. Vielleicht müssen wir irgendwann versuchen, ihm sein Wissen abzukaufen, und dann sollte bekannt sein, was ihm wichtig ist, wen er schätzt, wo er sich gerne aufhält … und welche Art von Spielen er liebt.« Beim letzten Punkt verfinsterte sich seine Miene. Die Magister waren in den Nordlanden berüchtigt für ihren Hang zur Geheimniskrämerei und ihre oft undurchschaubaren Forderungen an jeden Moratus, der etwas von ihnen erfahren wollte. Das war der Grund, warum die Protektorate sich im Allgemeinen an Hexen und Hexer wandten, wenn zu welchem Zweck auch immer Zauberkräfte eingesetzt werden mussten. Sie setzten ihr Vertrauen lieber in Personen, die bereit waren, für eine gute Sache einen Teil ihrer Lebensenergie zu opfern, als sich in Abhängigkeit von hochmütigen Dilettanten zu begeben, die sich einbildeten, die ganze Welt sei nur zu ihrer Unterhaltung da.
    Obendrein hassten die Magister den Heiligen Zorn. Gerüchten zufolge brachte er jeden Zauber, den sie wirkten, heillos durcheinander. Die meisten hielten, wenn irgend möglich, großen Abstand. Ließen ihre Pflichten ihnen keine andere Wahl, kamen sie nur widerwillig. Zwar unterstützten sie mit ihren Kräften die Rituale, die den Heiligen Zorn stabilisierten und es den Einheimischen ermöglichten, sich ihm zu nahen … aber dabei verhehlten sie nicht, dass sie lieber weit weg wären. Sehr weit weg.
    Vielleicht haben sie ganz einfach Angst , dachte Rhys, so wie alle Menschen, wenn sie in die Nähe der Barriere kommen. Und das Märchen von der verheerenden Wirkung verbreiten sie nur, damit wir sie nicht für feige halten.
    Ein Verdacht, dem man eventuell einmal nachgehen sollte!
    »Nun denn.« Favias’ Stimme klang kräftig und selbstbewusst; wenn Rhys’ Bericht ihn beunruhigt hatte, so ließ er sich das nicht anmerken. »Diese Erkenntnisse müssen möglichst schnell an die anderen Protektorate weitergeleitet werden. Und man sollte alle

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