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Die Seemannsbraut

Die Seemannsbraut

Titel: Die Seemannsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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entgegentrudelte.
    Sie blieben an der letzten Ladeluke stehen, und Allday nahm den Bezug ab. Dies war eine der Luken, in denen Ozzard immer Wache hielt, wenn das Schiff im Gefecht stand. Bolitho kniete nieder, während Allday neben ihm die Laterne senkte. Sie hatten erwartet, Wasser zwischen den Fässern, Kisten und Möbeln glitzern zu sehen. Aber es war schon alles überflutet. Fässer schwammen auf der dunklen Brühe, die einen Seesoldaten umplätscherte, der sterbend die Leiter umklammert hatte: ein Posten aufwache gegen entsetzte Menschen, die vor der Schlacht hier hinunter fliehen wollten. Vielleicht hatte sogar einer von diesen ihn umgebracht.
    Das Deck ruckte abermals, und Bolitho hörte schwere Trümmer im Zimmermannsgang poltern, wo Männer wie in einer Rattenfalle ertrunken waren.
    Das Orlop und all die anderen Verschlage und Magazine hier unten waren seit dreiunddreißig Jahren in völliger Dunkelheit geblieben. Als man das alte Schiff nach hastiger Überholung wieder in Dienst stellte, hatte die Werft hier höchstwahrscheinlich einiges übersehen. Ungesehen und unentdeckt fraß die Fäule, der Schwamm, an Planken und Spanten bis hinunter zum Kielschwein. Das Bombardement durch die
San Mateo
hatte ihr nur den Gnadenstoß versetzt.
    Bolitho ließ Allday die Luke schließen und bahnte sich den Weg nach oben.
    Viele Erinnerungen würden mit diesem Schiff untergehen: an Adam als Fähnrich, an Cheney, die er hier geliebt hatte. So viele Namen und Gesichter. Einige von ihnen waren jetzt dort draußen in dem angeschlagenen Geschwader und sicherten die Prisen nach ihrem Sieg. Vielleicht beobachteten sie jetzt die sinkende
Hyperion
und erinnerten sich, welch stolzes Schiff sie einst gewesen war. Während die Jungen wie Fähnrich Springett … Er fluchte und hielt sich die Hand vor Augen. Nein, auch er war tot wie so viele andere, an die er sich nicht mehr erinnern konnte.
    Allday murmelte: »Ich glaube, wir sollten lieber …«
    Das Schiff schüttelte sich. Bolitho meinte, jetzt auch schon im Orlop glitzerndes Wasser zu sehen. Es sickerte durch die Decksplanken und würde bald das Blut von Minchins Behelfstisch schwemmen.
    Sie kletterten ein Deck höher und sprangen zur Seite, als ein großer Zweiunddreißigpfünder lebendig wurde und wie von unsichtbaren Händen gestoßen seine Stückpforte rammte.
Laden! Ausrennen! Feuern!
Bolitho konnte beinahe die den Schlachtenlärm übertönenden Befehle hören.
    Auf dem Achterdeck warteten Keen und Jenour. Der Kommandant meldete sachlich: »Schiff ist geräumt, Sir Richard.« Er hob den Blick. Im nachmittäglichen Sonnenschein hing dort noch Bolithos Flagge. »Soll ich sie niederholen lassen?«
    Bolitho trat an die Reling und packte das Holz, wie er es viele Male als Kommandant getan hatte und dann als Admiral. »Nein, Val. Das Schiff hat unter meiner Flagge gekämpft, es soll mit ihr untergehen.«
    Er blickte zur spanischen
Asturias
hinüber. Sie schien nun viel höher aus dem Wasser zu ragen. Jetzt konnte er mehr von ihren Schäden sehen, von den Wunden, welche die Breitseiten der
Hyperion
gerissen hatten.
    Dann wandte er sich wieder dem Batteriedeck und seinen Gefallenen zu. Sie hatten den Feind erfolgreich abgewehrt und zerstreut. Auch Parris mit der Pistole, die er als letzten Ausweg gewählt hatte. Wenn man die treibenden Schiffe und die verlassenen Leichen betrachtete, wurde es ein fraglicher Sieg.
    Bolitho flüsterte: »Mein Schiff …« Er sprach, als wäre er allein.
    »Wieder eine Hulk, aber diesmal in Ehren!« Dann stieß er sich von der Reling ab. »Ich bin soweit.«
    Es dauerte noch eine ganze Stunde, ehe
Hyperion
untertauchte.
    Sie sank langsam über den Bug. Bolitho, der auf dem Achterdeck des Spaniers stand, hörte das Wasser gierig in die Pforten laufen und Trümmer mit sich reißen, um dem Schiff den Rest zu geben. Selbst die spanischen Gefangenen, die sich am Schanzkleid versammelt hatten und zusahen, waren merkwürdig still.
    Hängematten lösten sich aus ihren Netzen und schwammen auf.
    Beim Ruderrad drehte sich ein Leichnam auf den Rücken, als ob er sich nur totgestellt hätte.
    Bolitho merkte, daß er sein en Degengriff fest gegen den Fächer in seiner Tasche preßte.
    Soviel verschwand mit der
Hyperion.
Ihm stockte der Atem, als die See unaufhaltsam dem Achterdeck entgegenrollte, bis nur noch die Poop, das Podest des Wachhabenden, und vorn die Mastspitze mit seiner Flagge herausragten.
    Ihm fielen die Worte des gefallenen Naylor ein:
Hyperion
machte

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