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Die Seevölker

Die Seevölker

Titel: Die Seevölker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Immanuel Velikovsky
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wenn auch nicht
    unbeeinflußt – die Invasion der Hyksos, der Libyer, der Äthiopier, der
    Assyrer und der Perser überlebt hatte, war jetzt Einflüssen ausgesetzt,
    die ihrem Geist und Wesen nach noch nicht einmal orientalisch waren;
    während in der Vergangenheit griechische Söldner sich in Ägypten
    niedergelassen hatten, Kaufleute hierher gereist und Philosophen ge-
    kommen waren – so Solon, Pythagoras, Herodot und Platon –, um ihr
    Wissen zu vervollkommnen, brachte die neue Tendenz nicht nur Ver-
    änderungen in der Lebensform, sondern auch in der Gelehrsamkeit
    von Hellas nach Ägypten, vor allem nach Alexandria, das bald zur
    Kultur-Hauptstadt der ganzen damals bekannten Welt werden und an
    die Stelle von Athen treten sollte. Es war keine rein griechische Kultur,
    die sich über die von Alexander eroberten Länder ausbreitete: Die Er-
    oberungen des Makedoniers führten zur Entstehung der so genannten
    hellenistischen Kultur, die sich doch erheblich von der rein helleni-
    schen unterschied; es war eine Verschmelzung der letzteren mit orien-
    talischen Kulturen. Wenn es jedoch in dem gesamten Gebiet, das Alex-
    ander seinen Waffengefährten hinterlassen hatte, einen Ort gab, der
    vom Geiste Athens geerbt hatte, dann war es Alexandria.
    Die ägyptische Priesterschaft erfreute sich weiterhin der Förderung
    durch die Könige; in Kom Ombo, in Esne und an anderen Orten wur-
    den Tempel errichtet, die sich in architektonischer Hinsicht kaum von
    denen der 20. Dynastie unterschieden; die Tempel und ihre Hierarchie
    hatten bedeutende Einnahmen aus ihren Lehnsgütern, aus königlichen
    Schenkungen und aus Spenden der Laien. Aber die alten Riten wurden
    im Geiste des Hellenismus verändert, und die neue Gottheit, Serapis,
    rückte bald an die oberste Stelle.
    Obwohl in den Oasen der überkommene Glaube und auch der
    Aberglaube größere Chancen hatten, sich länger am Leben zu erhalten,
    drang der reinigende Wind des Hellenismus schließlich auch über die
    Wüste vor. Bis zu einem gewissen Grad könnte die kulturelle Verände-
    rung im Nildelta mit derjenigen verglichen werden, die das Zeitalter
    der Aufklärung im 18. Jahrhundert für Europa brachte; aber unter den
    Ptolemäern gab es auch vieles vom Versailles des 17. Jahrhundert –
    eine Atmosphäre von Indifferenz gegenüber der Religion, und dies,
    obschon die Repräsentanten der Geistlichkeit sowohl im Bereich der
    Politik als auch im kulturellen Bereich überwogen. Der Königshof war

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    »prachtvoll und zügellos, intellektuell und affektiert«.
    Um Alexandria zu verschönern, wurden auf Befehl der Ptolemäer
    verschiedene Obelisken dorthin transportiert und auf öffentlichen
    Plätzen aufgestellt. Die beiden Obelisken, von denen heute der eine am
    Ufer der Themse in London und der andere im Central Park in New
    York steht, wurden von Oktavian Augustus vor dem Caesarion in
    Alexandria aufgestellt; es steht allerdings nicht genau fest, wann sie
    von Heliopolis, nördlich von Memphis, wo sie von Thutmosis III. aus
    der 18. Dynastie ursprünglich errichtet worden waren, nach Ale-
    xandrien gebracht wurden. Es ist eine bloße Vermutung, daß Oktavian
    Augustus sie dorthin bringen ließ; Beweise dafür existieren nicht.
    Es ist denkbar, daß für die Entfernung der Obelisken aus Heliopolis
    (dem On der Ägypter) eine Genehmigung durch die Priesterschaft er-
    forderlich gewesen ist. Die auf ihnen erhaltenen Texte datieren aus der
    Zeit von Thutmosis III., aber nahe der Basis sind zu einem späteren
    Zeitpunkt Hieroglyphen mit dem Namen Siamun hinzugefügt wor-
    den.2 Wenn die – nicht allzu gut erhaltenen Zeilen – zur Zeit der Über-
    führung hinzugefügt worden sein sollten, dann beinhalten sie wahr-
    scheinlich, daß er, Siamun, es gewesen ist, der diese Aktion autorisier-
    te.
    Es ist eine ganze Reihe anderer Fälle bekannt, in denen Siamun sei-
    nen Namen oder seine Signatur hinterlassen hat – auf Objekten, die in
    Memphis, in Tanis und an einigen anderen Orten in Oberägypten ge-
    funden wurden. Er war sehr intensiv damit beschäftigt, Tempel und
    Monumente aus früheren Jahrhunderten zu restaurieren und zu erhal-
    ten. Er machte es sich auch zur Pflicht, die kümmerlichen Überreste zu
    bewahren, die von den prachtvollen Königsgräbern der großen Pha-
    raonen übriggeblieben waren, sowie diejenigen, die von den Gräbern
    seines eigenen Clans erhalten blieben.
    Als er die Grabstätten von zwei aus der Frühzeit stammenden und
    wenig bekannten

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