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Die Seevölker

Die Seevölker

Titel: Die Seevölker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Immanuel Velikovsky
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Ägypten nie-
    dergelassen haben. Der Titel »König« wird von ihm in der Form ge-
    schrieben, wie sie aus ptolemäischer Zeit bekannt ist.
    Ein Enkel von Psusennes, Mencheperre, empfing Alexander im
    Tempel des Amun-Orakels in der Oase, und die Details dieses Besuchs
    wurden von uns Satz für Satz gründlich untersucht und mit den paral-
    lelen Texten in den Biographien Alexanders und auf der Stele der Ver-
    bannten verglichen.
    Peinuzem, Sohn des Mencheperre, hat die Mumien, die aus den ge-
    schändeten Gräbern der alten Könige entfernt worden waren, mit neu-
    en Binden umwickelt, und er ist selbst im Königsversteck bei Deir el-
    Bahari beigesetzt worden, bevor dieses durch Siamun versiegelt wur-
    de; der bei der Begräbniszeremonie für Peinuzem verwendete Balda-
    chin, der in dem versiegelten Königsversteck zurückgelassen wurde,
    wurde von uns mit den Wandmalereien und der Deckenmalerei in der
    Grabstätte des Siamun in der Oase Siwa verglichen, und es blieb kein
    Zweifel, daß es sich um den gleichen Siamun handelte, der auch das
    Königsversteck versiegelt und für sich selbst eine Grabstätte errichtet
    hatte; in ihr ist in einigen Wandbildern auch sein Sohn in griechischer
    Kleidung und mit griechischer Haartracht zu sehen.
    Es gibt keine Nische für die entfernteste Möglichkeit, daß die 21.
    Dynastie aus der persischen und der frühen ptolemäischen Periode
    wegzudenken wäre. Und wenn wir uns an die Erkenntnisse und die
    Schlußfolgerungen erinnern, die wir hinsichtlich der 20. Dynastie –
    aufgrund des im ersten Teil dieses Buches erörterten Geschehens –
    ziehen mußten, dann sind die Chancen, die 20. und die 21. Dynastie im
    Zeitraum vom 12. bis zum 10. Jahrhundert beizubehalten, gleich Null.
    Und zu dieser zwingenden Schlußfolgerung gelangen wir unab-
    hängig von der Tatsache, daß – wie im ersten Band von »Zeitalter im
    Chaos« nachgewiesen wurde – im 12.-10. Jahrhundert in Ägypten kein
    Raum übrigbleibt, um irgendeine Dynastie aufzunehmen: Die Herr-
    schaft der Hyksos dauerte bis um die Mitte des elften Jahrhunderts,
    und von da ab hat zwei Jahrhunderte lang über Ägypten in einer sei-
    ner glorreichsten Perioden die 18. Dynastie regiert, wobei nacheinan-
    der Amosis, Amenophis I., Thutmosis I., Königin Hatschepsut, Thut-
    mosis III., Amenophis II., Thutmosis IV., Amenophis III., Echnaton,
    Semenchkare und Tutanchamun den Thron innehatten.

    250
    Rückblick und Ausblick

    Es geschieht nicht ohne Absicht, daß dieser Band von »Zeitalter im
    Chaos«, der sich mit der persischen Periode und das heißt, mit den
    beiden letzten Jahrhunderten dieser Rekonstruktion der Geschichte
    befaßt, dem ersten Band folgt. Im ersten Band dieses Unternehmens
    zur Neufassung der alten Geschichte wurden die Ereignisse vom Zu-
    sammenbruch des Mittleren Reiches in Ägypten bis zur Amarna-
    Periode geführt, nahe ans Ende der 18. Dynastie (eine Deutung der
    abschließenden Jahre dieser Dynastie findet sich in meinem Werk Ödi-
    pus und Echnaton). In der hebräischen Geschichte umfaßt jedoch, wie
    gezeigt wurde, die erörterte Periode die Zeit vom Exodus aus Ägypten
    bis zu den Königen Josaphat in Jerusalem und Ahab in Samaria: der
    Häretiker-Pharao war ihr Zeitgenosse, und sie tauschten Briefe mit ihm
    aus, die heute noch erhalten sind.
    In der konventionellen Version der Geschichte wird das Ende der
    18. Dynastie in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts gesetzt, ca. –
    1340. Die synchronistische Version der Geschichte datiert jedoch die
    letzten Jahre dieser Dynastie in die Zeit um etwa –830. Es besteht also
    ein Zeitunterschied von über fünfhundert Jahren.
    Die persische Eroberung Ägyptens erfolgte –525. Im konventionel-
    len Schema beträgt der Zeitraum vom Ende der 18. Dynastie bis zur
    persischen Eroberung etwas mehr als 800 Jahre; für die gleiche Ge-
    schichtsperiode setzt dagegen die synchronistische Geschichtsschrei-
    bung nur wenig mehr als 300 Jahre an.
    Es erhebt sich also die Frage, wie können achthundert Jahre zu-
    sammengesetzter Geschichte in einer um so viel kürzeren Zeit unter-
    gebracht werden? Es stehen uns nur drei Jahrhunderte zur Verfügung,
    um den Bericht zu vollenden. Dieser Zeitraum muß unzureichend er-
    scheinen, um darin die 19. Dynastie aufzunehmen (die von Sethos, von
    Ramses II. und Merenptah); außerdem die
    20. Dynastie (die von Ramses III. und den späteren Ramessiden);
    die 21. Dynastie (der Priester-Könige); die 22. bis 25. Dynastie (die

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