Die Seevölker
liby-
schen und die äthiopischen Dynastien) und die 26., die sogenannte
saitische Dynastie mit Psammetich, Necho, Apries und Amasis, die
durch die persische Eroberung beendet wurde. Alle diese Dynastien
beanspruchen in einer Zeitspanne untergebracht zu werden, die völlig
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unzureichend erscheint, sie allesamt aufzunehmen. Die Kritik, die von
den Experten im Bereich der Alten Geschichte bei der Veröffentlichung
des ersten Bandes von »Zeitalter im Chaos« vorgebracht wurde, richte-
te sich nicht gegen irgendein spezifisches Thema, sondern regelmäßig
gegen die scheinbare Unmöglichkeit, das Werk der Rekonstruktion zu
vollenden. Auch fragten jene, die den ersten Teil dieses Werkes sorg-
fältig gelesen hatten und sich gezwungen sahen, die dokumentierte
synchronistische Version der Alten Geschichte vom 15. bis zum 9.
Jahrhundert zu akzeptieren: »Wie aber können ganze Jahrhunderte der
Geschichte eliminiert werden?« oder »Welches sind die Geisterjahre
oder die Schein-Dynastien?«
Im vorliegenden Band werden zwei der »Anwärter« unter den Dy-
nastien, die 20. und die 21., als nicht in die Zeit vor der Eroberung
Ägyptens durch die Perser hineingehörig, aufgezeigt. Sie werden als
»Hochstapler« entlarvt: die Könige der 20. Dynastie sind lediglich alter
egos der Könige der 29. und 30. Dynastie des vierten Jahrhunderts,
und die Könige, die unter der Bezeichnung 21. Dynastie bekannt sind,
sind lediglich die Priesterfürsten in den Oasen, die dort von Dareios II.
und seinen Nachfolgern eingesetzt wurden. Nicht nur die 21. Dynastie
gehört nicht in den ihr nach der konventionellen Version zuge-
wiesenen Zeitraum – das elfte und die erste Hälfte des zehnten Jahr-
hunderts –, sondern sie ging der 20. Dynastie teilweise voraus, war
zeitgleich mit ihr und überdauerte sie. In der Tat haben die letzten
»Könige« der 21. Dynastie ihre Doppelaufgabe als Kommandeure der
militärischen Außenposten an der Grenze und als Priester der Orakel
bis in die ptolemäische Zeit hinein beibehalten.
Mit der Entfernung der »Geister«-Dynastien – der 20. und der 21. –
aus der Liste der rechtmäßigen Anwärter auf einen historischen Platz
vor der Unterwerfung Ägyptens durch die Perser wird das oben er-
wähnte Problem eines Unterschieds von fünf Jahrhunderten zwischen
den beiden Geschichtsversionen in zwei geteilt: Nach dem konventio-
nellen Zeitplan nehmen diese beiden Dynastien die Periode zwischen
etwa –1200 und –945 oder mehr als 250 Jahre ein. So ist das Problem
bereits zur Hälfte gelöst.
Sind die noch nicht erörterten Dynastien – die 19. und die 22. bis 26.
Dynastie – im Zeitraum von drei Jahrhunderten unterzubringen?
Wir werden dieses verbleibende Problem in mehreren Bänden an-
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packen, die sich mit dem Dunklen Zeitalter Griechenlands, mit der Assy-
rischen Eroberung sowie mit Ramses II. und seine Zeit beschäftigen werden.1In diesen Bänden beabsichtige ich nachzuweisen, daß die Dunk-
len Zeitalter Griechenlands und Kleinasiens Scheinphasen sind; daß
das »Hethiterreich« nichts als ein chaldäisches Königreich ist. Wir
werden in der Lage sein, die gesamte Periode von –830 bis –525 auszu-
richten.
Vom Gesichtspunkt der vollständigen Rekonstruktion aus gesehen,
sollte der Band Die Seevölker als letzter dieser Reihe zählen, weil er sich
mit den Ereignissen von der persischen Eroberung bis zum hellenisti-
schen (ptolemäischen) Zeitalter befaßt.
Wie in der Einleitung festgehalten wurde, haben wir mit der zeitli-
chen Versetzung der 18. Dynastie um mehr als fünf Jahrhunderte
(»Zeitalter im Chaos«, Vom Exodus zu König Echnaton )einen der Stütz-
pfeiler der konventionellen Geschichtsschreibung entfernt und an sei-
ner Stelle einen Stützpfeiler für die Rekonstruktion errichtet; mit der
Entfernung der 20. und der 21. Dynastie in das Zeitalter der Perser-
herrschaft über Ägypten und ihrer Verankerung Jahrhunderte entfernt
von ihren vermeintlichen Plätzen, wurde ein zweiter derartiger Stütz-
pfeiler errichtet. Auf diesen beiden Stützpfeilern ruht jetzt die Zeit-
spanne der Alten Geschichte.
Die Alte Geschichte, von der wir nachgewiesen haben, daß sie an
beiden Enden zeitlich falsch eingeordnet und verzerrt wiedergegeben
ist, kann nicht den Anspruch erheben, ihren mittleren Bestandteil un-
versehrt zu retten.
Der Leser könnte vielleicht verwirrt werden, sofern er die Entwick-
lung dieser Rekonstruktion der alten
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