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Die Seevölker

Die Seevölker

Titel: Die Seevölker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Immanuel Velikovsky
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zweiten Teiles dieses Bandes wurden dem
    Leser über diese Periode, die unter der Bezeichnung 21. Dynastie be-
    kannt ist, zwei Versionen vorgelegt, die beide den Anspruch erheben,
    die wahre Geschichte darzustellen. Nach einer Version gehört diese
    Dynastie in das elfte und zehnte Jahrhundert, aber diese Version war
    nicht in der Lage, einen einzigen synchronen Kontakt zwischen Ägyp-
    ten unter dieser Dynastie und den fremden Ländern während dieser
    beiden Jahrhunderte anzuführen: Dies trotz der Tatsache, daß, wie in
    den Schriften bezeugt wird, während dieses gesamten Zeitraums das
    benachbarte Palästina unter Saul und David kriegerisch sehr aktiv war
    und unter Salomon eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit erleb-
    te. In Salomons Tagen war Ägypten überdies das Zentrum einer gegen
    Israel gerichteten Verschwörung. Die Vertreter dieser Version blieben
    stumm, als sie Zeugen oder Beweismaterial für ihre Version beibringen
    sollten, hielten aber trotzdem an ihrem Anspruch fest.
    Für die zweite Version wurde Beweismaterial beigebracht – und
    wie zwingend dieses Beweismaterial ist, kann jeder abschätzen, der
    diese Seiten gelesen hat; daraus ergab sich, daß die gesamte Dynastie
    in die Zeit der Perser und in den Beginn der griechischen Periode in
    Ägypten gehört. Die Zeugen dafür wurden einzeln vorgeführt, inten-
    siv befragt und einem Kreuzverhör unterworfen.
    Aus Ourmais Klagebrief erfährt man, daß Ägypten ringsum von aus-
    ländischen Truppen umgeben war und eine Besatzungsmacht die Bevöl-
    kerung unterdrückte, die Kinder in die Sklaverei verkaufte, die Heiligtü-
    mer entweihte, sowie die Grabstätten öffnete und beraubte; der Erzähler,
    der zuvor der Aristokratie des Landes angehört hatte, wanderte zu Fuß
    umher und bettelte die Besatzungstruppen um Brot an – alles und jedes,
    wie im Bericht Herodots über die Eroberung Ägyptens durch die Perser

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    unter Kambyses. Für das konventionelle Schema aber paßten die bei der
    Veröffentlichung von Ourmais Klagebrief im Jahre 1960 bekanntgewor-
    denen Ereignisse nicht in den Plan. Die 21. Dynastie hatte angeblich die
    Regierungsgeschäfte ohne eine ausländische Intervention übernommen.
    Allerdings wurde vermutet, daß während der 21. Dynastie einige
    politische Unruhen stattgefunden haben, und in der Tat hatte sich dar-
    aus schließen lassen, daß eine ausländische Macht dabei im Spiel war.
    Der Tempeldiener Ahau-tinofer sagte bei einer Gerichtsverhandlung
    wegen Tempelraubs aus, daß ein Hoherpriester Amenhotep von sei-
    nem Posten entfernt (»unterdrückt«) und daß der Angeklagte selbst
    von einem Fremdling festgenommen und abgeführt worden war. Die-
    se Zeugenaussage und andere Prozeßberichte ließen erkennen, daß das
    Land von ausländischen Truppen, die von Hauptleuten kommandiert
    wurden, besetzt war. Eine Anzahl von Personen hatte nicht-ägyptische
    und oft persische Namen.
    Die »mysteriöse« Zählweise nach den Jahren der »Wiederholung
    der Geburten« auf den Dokumenten des Hohenpriesters Herihor wur-
    de von uns als Parallele zu dem von den persischen Königen einge-
    führten Brauch der »Erneuerung des Königsreiches« an den Tagen des
    mazdaischen Neujahrsfestes entdeckt: Abgesandte aller beherrschten
    Völker pflegten nach Persepolis zu kommen, um dort das Fest der »Er-
    neuerung« bzw. der »Neugeburt« zu feiern.
    Wenamun, der unter Herihor nach Byblos segelte, um dort Zedern-
    holz einzukaufen, verweist auf die Reederei des Hauses Birkath-El, die
    mit dem Handel zwischen Tanis und den syrischen Häfen beschäftigt
    war; die gleiche Reederei – jetzt unter dem Firmennamen »Berakhels
    Sohn« – war dem Autor des Testaments von Naphtali bekannt, einem
    literarischen Werk, das in persischer oder in hellenistischer Zeit ent-
    standen ist. Der gleiche Wenamun, »Herr fremder Länder«, errichtete
    dann einen Schrein in der Oase Siwa; der Schrein wird dem fünften
    oder vierten Jahrhundert zugeschrieben. In der Tat wurde er gebaut,
    als Necht-hor-heb Gouverneur von Ägypten unter Dareios II. war.
    Der Priesterkönig Psusennes, der auf Herihor folgte, ließ seinen
    Namen in einer Kartusche anbringen und in einer danebenstehenden
    weiteren Kartusche den persischen Titel Schahedet. In einer Inschrift in
    seinem Grab weist Psusennes auf die Mittelmeerküste von Ägypten
    zwischen Damietta und Rosetta hin und bezeichnet sie als die helleni-

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    sche Küste, obschon die Griechen sich nicht vor –663 in

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