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Die Seevölker

Die Seevölker

Titel: Die Seevölker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Immanuel Velikovsky
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Ihre Leiche wurde entfernt, um derjenigen von
    Amenemope Platz zu machen; ihr Name wurde in den seinen umge-
    ändert, aber die Auslöschungen und die Ergänzungen wurden nicht
    sorgfältig ausgeführt.
    In der vierten Grabkammer war ein Sohn von Psusennes beigesetzt;
    letztlich zeigte sich bei der Grabkammer, die in der ersten Grabungs-
    kampagne geöffnet worden war, im nachhinein, daß dort früher ein
    Waffengefährte und vielleicht Verwandter von Psusennes beigesetzt
    gewesen sein mußte. Er wurde entfernt, um jemanden aus einer nach-
    folgenden Generation Platz zu machen, aber das Projekt wurde nicht
    ausgeführt.
    Es ist sicher, daß die letzten Anordnungen in der Grabstätte und in den
    einzelnen Grabkammern das Werk von Siamun gewesen sind; in der

    15 In verschiedenen Teilen seines Buches über das Grab des Psusennes bezeichnet
    Montet Moutnedjemi als Mutter des Psusennes, in anderen Fällen dagegen als seine
    Frau, ohne den Widerspruch zu erklären.

    208
    Vorhalle wurde ein mit seinem Namen versehener Skarabäus gefunden.16
    Die Grabstätte mit ihrer Vorhalle und den vier Grabkammern ist
    viel kleiner als die Königsgräber in Theben: Psusennes hat sich für sei-
    ne sterblichen Überreste sicherlich nach einem ebenso unauffälligen
    wie wohlgeschützten Ort umgesehen, denn er wußte aus eigener Er-
    fahrung, daß sein Leichnam in künftigen Tagen möglicherweise dem
    gleichen Schicksal ausgesetzt sein würde, das er selbst so vielen ande-
    ren bereitet hatte.

    Die letzte Perser-Herrschaft in Ägypten

    Aufgrund seines Charakters und seiner sorgfältigen Planung aller
    Staatsangelegenheiten leitete Artaxerxes III. eine Restauration des Im-
    periums in seiner ganzen früheren Größe ein. Als Teos (Ramses IV.) bei
    ihm Zuflucht suchte, war er noch nicht bereit, Ägypten wieder in jenes
    Abhängigkeitsverhältnis zurückzudrängen, aus dem es sich vor fast
    vierzig Jahren selbst befreit hatte – zu Beginn der Regierungszeit seines
    Vaters, Artaxerxes II. Nektanebos II. (Ramses VI.) regierte mit Hilfe
    griechischer Söldnertruppen über ein Jahrzehnt lang; er baute und för-
    derte Tempel und ließ für sich selbst ein großes Grab ausbauen; aber
    als Artaxerxes III. gegen Ägypten marschierte und den bei Pelusium
    geleisteten Widerstand überwunden hatte, gab Nektanebos auf: Dieser
    letzte einheimische Pharao gab alles auf: seinen Palast, sein Land und
    sein Volk. Er floh in den Sudan, und man hörte nie wieder etwas von
    ihm – mit einer Ausnahme. In der sogenannten Alexander-Romanze –
    einer ziemlich spät entstandenen Legende heißt es: Er, Nektanebos II.,
    sei es gewesen, der als irdische Personifizierung des Gottes Amun die
    Frau des Königs Philipp von Makedonien, Olympias, in ihrem Schlaf-
    zimmer des Palastes aufsuchte, um Alexander zu zeugen. Nach einer
    anderen Version der göttlichen Zeugung Alexanders kommt Ammon-
    Zeus in Gestalt einer Pythonschlange zu diesem Zweck zu Olympias.1

    16 Montet: Psousennès , S. 186.
    1 Vom Sudan aus versuchte Nektanebos II. seine Herrschaft in Südägypten wieder zu
    etablieren (Diodor, XVI, 51 [Loeb]); es ist daher durchaus möglich, daß Nektanebos II.
    beim Eintreffen Alexanders als Privatmann nach Ägypten zurückgekehrt und dort
    auch gestorben ist. Siehe auch: Hermann Bengston: The Greeks and the Persians from the 209
    Während der kurzen Periode – weniger als zehn Jahre – der letzten
    Perser-Herrschaft in Ägypten wurde ein gewisser Petosiris wegen sei-
    ner Gelehrsamkeit berühmt; er war ein Würdenträger oder Vorsteher
    im Tempel des Gottes Thot in Hermopolis. Er war vermutlich derselbe
    Petosiris, der – nach dem im späten vierten Jahrhundert der heutigen
    Zeitrechnung lebenden römischen Schriftsteller Servius – eine der
    wichtigsten Quellen für das antike Wissen von den katastrophenhaften
    Ereignissen darstellt, die von einer »ungeheuren Kugel aus Feuer« und
    von »blutiger Röte« ausgelöst wurden, die als der Komet Typhon be-
    zeichnet wurde, der »beim Aufgehen und beim Untergehen« überall
    Zerstörung hervorrief.2
    Die Tradition der ungewöhnlichen Naturereignisse aus früheren
    Zeiten – von denen Pythagoras und Solon auf ihren Reisen nach Ägyp-
    ten erfuhren (Solons Informant war Sonchis, ein Priester in Sais) – war
    um die Zeit kurz vor dem Zusammenbruch des persischen Imperiums
    noch nicht ausgelöscht. Das Grab von Ramses VI. im Tal der Könige in
    der Nähe von Theben hat eine astronomische Decke in der Tradition
    der

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