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Die Seevölker

Die Seevölker

Titel: Die Seevölker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Immanuel Velikovsky
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des
    Amun empfangen wird, nach der konventionellen Geschichts-
    chronologie im elften Jahrhundert vor der gegenwärtigen Ära gelebt
    hat.

    212

Kapitel III
ALEXANDER

    Alexander beim Orakel des Amun in der Oase

    Im Herbst des Jahres –332 durchquerte Alexander die Wüste und kam
    nach Ägypten. Der persische Satrap, der sich auf das ägyptische Volk
    nicht verlassen konnte, leistete keinen Widerstand. Die Bevölkerung
    empfing Alexander jubelnd. »Das ägyptische Volk begrüßte ihn mit
    Freude als Befreier vom persischen Joch.«1 Er opferte dem Apis und
    brachte königliche Weihegaben dar; dies besagt, daß er zum König von
    Ägypten gekrönt wurde, wo »der Pharao als die Inkarnation des höch-
    sten Gottes angesehen wurde«.2 Er ordnete athletische und künstleri-
    sche Wettbewerbe an und sorgte auch dafür, daß die Sitten Ägyptens
    und seine religiösen Bräuche in Ehren gehalten wurden.
    Während Alexanders Aufenthalt in Ägypten wurde ihm eine große
    Gruppe gefangengenommener Rebellen von den Ägäischen Inseln
    vorgeführt, und er verbannte die Rebellen von Chios – Appolonides
    und seine Anhänger – nach Yeb in Südägypten. Zunächst marschierte
    er eine Strecke nach Süden; dann begab er sich an die westliche Delta-
    mündung und ließ die Landvermesser einen Plan für die Gründung
    einer großen Stadt vorbereiten – das zukünftige Alexandria. Von dort
    aus besuchte er das Amun-Orakel in der Oase Siwa, wo er zum Sohn
    des Amun (Zeus) und zur Inkarnation des Gottes selbst erklärt wurde.
    Nach der Rückkehr aus der Wüste organisierte er die Verwaltung des
    Landes und verließ dann wegen militärischer Erwägungen (in Tyros
    hatte er ein Friedensangebot von Dareios zurückgewiesen) Ägypten
    zum Frühjahrsbeginn des Jahres –331.
    Das berühmteste Ereignis – Alexanders Besuch beim Orakel des
    Amun –wird von einer Reihe von Autoren geschildert; einige von ih-

    1 U. Wilcken: Alexander the Great (London 1932), S. 113.
    2 a.a.O., S. 115.

    213
    nen legten dabei den nicht mehr erhaltenen Bericht des Kallisthenes
    zugrunde, der Alexander auf vielen Reisen und Feldzügen begleitete
    und der sich gern damit brüstete, daß Alexander nicht wegen seiner
    Taten berühmt sei, sondern wegen Kallisthenes Berichterstattung. Als
    weitere Quellen für griechische und römische Autoren in den folgen-
    den Jahrhunderten, die über den Aufenthalt Alexanders in Ägypten
    berichteten, dienten Ptolemaios und Aristobulos und neben weiteren
    Zeitgenossen Alexanders – deren Berichte nicht erhalten geblieben
    sind auch Kleitarchos, ein Bürger von Alexandria, der Material von
    Leuten sammelte, die Augenzeugen der von Alexander vollbrachten
    Taten gewesen waren.3
    Ägyptische Quellen schweigen sich angeblich aus über Alexanders
    Besuch beim Orakel des Amun in der Wüste. Aber Alexander war kei-
    ner von Ägyptens üblichen Besuchern, und das Orakel des Amun war
    im vierten Jahrhundert das Hauptheiligtum für das ägyptische Volk.
    Daher erscheint das Schweigen über das Thema von Alexanders Pil-
    gerfahrt rätselhaft.

    Eines der hervorragendsten Dokumente aus der Periode der 21. Dyna-
    stie ist die in Luxor gefundene sogenannte Stele der Verbannten oder
    Maunier-Stele, die sich heute im Louvre befindet. Die Stele ist schlecht
    erhalten (»sehr schwer zu lesen«4). Ihr Text befaßt sich mit dem Orakel
    des Amun und mit den Verhältnissen in der Oase. Er wurde von einem
    Priester des Amun verfaßt, Mencheperre, Sohn des Peinuzem. Peinu-
    zem war einer der Priesterfürsten, die die Königsmumien umbetteten. i
    Der Text* beginnt mit dem Datum: »Im Jahre 25, im Monat Epiphi,
    am 29. Tag.« Nach einigen unleserlichen Zeilen folgt »und es war die
    Majestät dieses herrlichen Gottes«. [Es folgen weitere unleserliche Zei-
    len.] »Da legte er den Weg zurück zu den Schreibern, den Vermessern5
    und zu den Leuten.« Der *Hohepriester, der auf der Stele auch als
    Oberbefehlshaber des Kriegsvolkes« bezeichnet ist, wird dann ge-

    3 Arrian: Anabasis III; Diodor; Plutarch.
    4 Breasted: Ancient Records, Bd. IV, Abschnitt 650, Anmerkung; H. Brugsch: Reise nach der Großen Oase (1878), S. 86.
    * Die Zitate halten sich eng an H. Brugsch, Reise nach der großen Oase, 1878, wie auch an Breasted, Ancient Records, Band IV.
    5 Breasted übersetzt diesen Begriff als »Inspektoren«.

    214
    nannt: »Mencheperre, der Sohn des Königs Peinuzem-Meriamun …
    [sie waren] zu seinen Füßen«
    Der Text fährt fort:

    MAUNIER-STELE: »Ihr

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